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2013, 4. April 2013
Bundesliga, 04.04.2013

"Ich weiß, dass ich mehr kann"

Alexandru Maxim spricht über das gute Klima beim VfB, seine Entwicklung in Rumänien sowie Spanien und viel Schlaf nach seinem Wechsel.

Hallo Alexandru, hast Du nach Deinem Tor vor, die Saison mit der Maske zu Ende zu spielen? Sie scheint Dir ja nicht geschadet zu haben.
Alexandru Maxim: (lacht) "Meinst Du aus Gründen des Aberglaubens? Nein, das werde ich nicht. Ich finde sie nicht so gut, aber weil ich spielen will, muss ich sie gerade eben tragen. Ich fühle mich nicht sehr wohl mit der Maske…"

…deswegen ziehst Du sie auch immer sofort aus, wenn der Halbzeit- oder Schlusspfiff ertönt…
Alexandru Maxim: "…ja. Ich sehe zwar insgesamt ordentlich, aber es fühlt sich einfach nicht so gut an."

Aber das Atmen funktioniert?
Alexandru Maxim: "Damit habe ich keine Probleme. Ich sehe nur den Ball nicht so gut, wenn ich ihn am Fuß habe, aber ich komme insgesamt zurecht."

Und wirst Du sie aufbewahren, immerhin ist sie ja auch eine Erinnerung an Deinen ersten Bundesliga-Treffer?
Alexandru Maxim: "Das werde ich sicherlich machen. Das erste Tor im ersten Bundesliga-Spiel von Beginn an. Das war eine schöne Sache. Aber ich weiß, dass ich weiterhin hart arbeiten muss, weil von mir noch mehr erwartet wird. Außerdem hätte ich lieber kein Tor geschossen und wir hätten unentschieden gespielt oder gewonnen."

Erst zwei Monate bist Du hier und schon sehr beliebt bei den Fans, das belegen auch die Reaktionen auf Facebook. Hättest Du gedacht, dass Du Dich so schnell so gut integrierst?
Alexandru Maxim: "Als ich Rumänien verlassen habe, haben mir alle gesagt, dass ich Probleme haben werde mich anzupassen. Wegen der Sprache, weil das Leben in Deutschland anders ist. Aber ich habe entgegnet, dass ich mich darauf freue, in einem großen Klub zu spielen und nicht mit Problemen rechne. Schließlich bin ich ein offener Typ, der gerne mit anderen spricht und gerne unter Leuten ist. Außerdem wurde mir sehr gut geholfen, mich hier schnell zurechtzufinden. Ich fühle mich sehr wohl und habe das Gefühl, gebraucht zu werden."

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Fühlt sich sehr wohl beim VfB: Alexandru Maxim

Auch wenn Du nicht zum Einsatz kommst, ist bei Dir die Freude beim VfB zu sein, beinahe greifbar. Was bedeutet es für Dich, in der Bundesliga in Stuttgart zu spielen?
Alexandru Maxim: "Für mich war es ein großer Schritt, von der rumänischen ersten Liga in die Bundesliga zu wechseln. Es war auch sehr wichtig, denn der VfB ist ein großer Klub und bietet für mich vor allem eine tolle Möglichkeit meine fußballerischen Fähigkeiten zu verbessern. Es ist wichtig für mich, hier zu sein. Zudem weiß ich, dass ich nicht vorankomme, wenn ich mit einer negativen Einstellung an die Dinge herangehe. Das ist nicht mein Stil. Ich will hart arbeiten, aber auch viel lachen."

Findet ein Neuer leicht in dieses Team hinein?
Alexandru Maxim: "In den ersten paar Tagen ist es immer schwierig. Die neuen Spieler werden von allen beobachtet und die Tatsache, dass ich die Sprache nicht spreche, machte es noch etwas schwieriger. Aber die Spieler in unserer Mannschaft sprechen Englisch oder Spanisch und somit hatte ich letztlich keine Probleme, mich zurechtzufinden. Die Mannschaft besteht aus vielen offenen Typen, es ist eine tolle Truppe, wir sind wie eine Familie hier. Das hat mir sehr geholfen."

Wenn Du Deine Erwartungen mit dem vergleichst, wie Dein Start hier verlaufen ist, wie fällt dann Dein Fazit aus?
Alexandru Maxim: "Bevor ich hierher kam, lag mein bis dahin letztes Spiel schon länger zurück, weil die rumänische Liga früher pausiert. Physisch war ich daher nicht auf einem so tollen Level und ich wusste, dass ich meine Zeit brauche. In den ersten paar Wochen war ich sehr erschöpft, ich habe viel geschlafen. Ich habe aber trotz dieser Schwierigkeiten meine gute Laune beibehalten und das Positive herausgezogen. Mittlerweile fühle ich mich körperlich besser. Aber der Weg geht weiter."

Und woran musstest Du Dich nach Deinem Umzug am meisten gewöhnen, vermisst Du beispielsweise etwas im Supermarkt?
Alexandru Maxim: (lacht) "Nein, nicht wirklich. Ich vermisse natürlich die Familie, aber das kenne ich ja schon aus meiner Zeit in Spanien."

Du bist bereits als Jugendlicher von zu Hause zu Espanyol Barcelona gegangen. Wie wichtig war dieser Schritt für Deine Karriere?
Alexandru Maxim: "Das hat mich persönlich weitergebracht. Ich habe dort gelernt mich allein zurechtzufinden und fern der Heimat zu leben. Ich wollte dort unbedingt den Sprung in die erste Mannschaft schaffen. Das hat mich immer angespornt. Mir wurde zunehmend klar, dass ich Fußball am besten konnte und dass ich mich darauf fokussieren sollte, um im Leben voranzukommen."

Als Du dann wieder zurück nach Rumänien bist, hast Du da manchmal auch gedacht, dass dies ein Schritt zurück ist?
Alexandru Maxim: "Nein, weil ich in meinem letzten Jahr in Spanien viele körperliche Beschwerden hatte und sehr wenig gespielt habe. Es ist dann ein schmaler Grat, oben zu bleiben. Das war eine schwierige Situation für mich und die Frage lautete, ob ich dort bleibe und vielleicht nicht spiele oder zurück nach Rumänien gehe und häufig zum Einsatz komme, weil es dort etwas leichter ist. Ich war schließlich beinahe ein Jahr draußen und da ist es schwierig zurückkommen. Ich hatte das Glück, dass es funktioniert hat. Für mich war das ein guter Schritt."

Dort bist Du auch zum A-Nationalspieler gereift. Inwiefern hat das Deine weitere Entwicklung beeinflusst?
Alexandru Maxim: "Es ist mit das Beste, für sein Land zu spielen. Die Nominierungen haben mir auch geholfen, um mit der Situation besser zurechtzukommen. Außerdem hat mir das den Wechsel zum VfB ermöglicht, denn im Nationalteam rückt man viel mehr in den Fokus ausländischer Mannschaften, als wenn man lediglich in der rumänischen Liga aktiv ist."

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Nun hast Du Dich hier recht schnell eingelebt. In welchen Punkten siehst Du dennoch Verbesserungspotenzial?
Alexandru Maxim: "In einigen. Für mich ist es wichtig täglich hart zu arbeiten, damit ich mich verbessere. Schließlich will ich auf ein höheres Niveau kommen und viel spielen. Und ich weiß, dass ich mehr kann. Ich bin hier erst am Anfang."

Trotzdem bist Du schon häufig für die Standardsituationen verantwortlich. Welche Tipps kannst Du einem Amateurfußballer in diesem Punkt geben?
Alexandru Maxim: "Der eine trifft das Tor gut, der andere kann gute Freistöße und der Dritte ist technisch sehr stark. Man muss einfach jeden Tag trainieren und sehr konzentriert an die Sache herangehen, dann kommt es von allein." (lacht)

Was machen eigentlich Deine Deutsch-Kenntnisse? Du hast ja sofort nach Deiner Ankunft mit dem Unterricht begonnen.
Alexandru Maxim: "Ich lerne, bin aber noch auf einem Anfängerlevel. Ich hatte zuvor nicht mit der deutschen Sprache zu tun. Im Sommer kann ich hoffentlich schon das eine oder andere Gespräch auf Deutsch führen."

Gegen Hannover am Sonntag (17.30 Uhr) würdest Du bei einem Einsatz zu Deinem fünften Bundesliga-Spiel kommen. Warum denkst Du, dass ihr die gute Leistung aus dem Dortmund-Spiel auch mit nach Niedersachsen nehmen könnt?
Alexandru Maxim: "Aufgrund dieses Spiels, denn es hat uns gezeigt, dass wir defensiv gut gearbeitet und auch im Ballbesitz gut agiert haben. Das sollten wir mitnehmen, aber wir sollten beim letzten Pass und in der letzten Aktion noch konzentrierter und erfolgreicher sein. Wir müssen uns jedenfalls auf uns konzentrieren und unsere Leistung abrufen. Optimistisch stimmt mich außerdem, dass wir in dieser Woche sehr gut und konzentriert gearbeitet haben und dass wir wissen, dass wir noch zwei, drei Spiele gewinnen sollten, um wirklich sicher sein zu können. Das ist in den Köpfen drin."

Und wirst Du dort noch mit der Maske auflaufen?
Alexandru Maxim: "An diesem Wochenende werde ich sie wohl noch tragen müssen, beim Spiel darauf jedoch hoffentlich nicht mehr. Aber vielleicht darf ich auch jetzt schon ohne ran, ich werde mal mit dem Mannschaftsarzt verhandeln müssen." (lacht)

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