Die Gefühlswelt des Antonio Rüdiger ist derzeit wohl am besten mit einer Geschmacksrichtung zu vergleichen, die hierzulande besonders in asiatischen Restaurants oder Fastfood-Ketten angeboten wird: süß-sauer.
Denn zum einen ist die Bilanz des VfB in der Rückrunde ausbaufähig, andererseits kann der Defensivprofi bisher mit dem Jahr 2013 persönlich zufrieden sein. "Insgesamt läuft es nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben, auch weil wir die Punkte teilweise leicht hergeschenkt haben", sagte der Youngster bei einer Presserunde an diesem Mittwoch. "Ich persönlich genieße derzeit das Vertrauen des Trainerteams und versuche einfach, mein Bestes zu geben sowie viele Spiele mitzunehmen."
Von seinen zwölf Bundesliga-Einsätzen bestritt der 20-Jährige acht in diesem Jahr, alle sechs Partien, in denen er über die komplette Spielzeit auf dem Platz stand, fallen in die Rückrunde der laufenden Saison. Hinzu kommen seit Januar zwei Auftritte in der Europa League und einer im DFB-Pokal.
"Ein Spiel gegen die Bayern: das ist schon eine andere Welt"
Kann 2013 bisher zufrieden sein: Antonio Rüdiger
Die Antwort auf die Frage nach seinem bisherigen Höhepunkt fällt Antonio Rüdiger indes nicht schwer: "Das Spiel gegen die Bayern werde ich nie vergessen, weil ich erstmals gegen einen Weltstar wie Franck Ribéry gespielt habe", sagte er. "Das ist schon eine andere Welt, aber es macht viel Spaß, weil man daran nur wachsen kann."
Der Abwehrspieler sieht sich ohnehin derzeit in einer "perfekten Situation", weil er als dritte Kraft in der Innenverteidigung von Serdar Tasci und Georg Niedermeier viel mitnehmen könne. "Dadurch kann ich lernen, woran ich arbeiten muss. Schließlich bin ich erst 20 Jahre und kann noch nicht alles richtig machen", sagte der deutsche Junioren-Nationalspieler.
Außerdem helfen ihm die häufigen Gespräche mit dem Trainerteam und der sportlichen Leitung, denn die Kritik bringe ihn weiter. Er merkt darüber hinaus die Rückendeckung sowie das Vertrauen und setzt sich selbst nicht unter Druck. Dennoch hebt er keineswegs ab: "Ich bin ein einfacher Junge und spüre keinen Hype. Außerdem denke ich nicht darüber nach, was in der Zukunft sein könnte, sondern ich arbeite im und für den Moment."
"Gegenseitig positiv beeinflussen"
Derzeit steht vor allem die Partie gegen Borussia Mönchengladbach am Sonntag (15.30 Uhr) in der Mercedes-Benz Arena im Fokus. Er versicherte, dass in dieser keiner wegen des anstehenden Halbfinales im DFB-Pokal zurückstecken werde und sagte: "Wir geben immer 100 Prozent, da ist das Freiburg-Spiel nicht in den Köpfen."
Antonio Rüdiger erwartet unterdessen eine "interessante Partie" gegen die Mannschaft vom Niederrhein, denn beide Teams spielten auf Konter und verteidigten nach vorne. "Das wird ein Geduldsspiel", in dem er natürlich auflaufen will. "Ich versuche mich im Training zu beweisen und die Leistung vom Hannover-Spiel zu bestätigen", sagte der 20-Jährige, der zwar auf Dauer gerne am liebsten in der Innenverteidigung agieren würde, für den aber auch die Aufgaben als Außenverteidiger mittlerweile "gar kein Problem mehr" darstellen. Vielmehr sei es ein Vorteil, zwei Positionen ausüben zu können.
Wobei es ihm allerdings egal ist, wo er aufläuft, schließlich will er vor allem überhaupt spielen – und das klappte 2013 schon ganz gut. Antonio Rüdiger würde sich aber noch mehr freuen, wenn in Zukunft auch wieder die Ergebnisse einen ausschließlich süßen Beigeschmack hätten. Einen Teilaspekt für das Erfolgsrezept kennt er unterdessen auch schon: "Wir brauchen wieder mehr den Ehrgeiz, unbedingt ein Tor machen zu wollen. Das schaffen wir, wenn wir uns die Sicherheit im Training holen und uns gegenseitig positiv beeinflussen."