Die Statistik ist makellos. Wenn der VfB in den 2000er Jahren international am Donnerstag und am darauffolgenden Samstag in der Bundesliga tätig war, hat er immer gewonnen. Aus fünf Spielen resultierten fünf Siege. Natürlich geben Zahlenwerte keine Garantie, die Vergangenheit kann der Mannschaft von Bruno Labbadia jedoch zumindest einen kleinen weiteren Schub für deren Aufwärtstrend geben.
Schließlich geht sie mit dem Selbstvertrauen von zwei Siegen und dem Einzug in das Achtelfinale der UEFA Europa League gegen Lazio Rom (7. März, 19.00 Uhr in Stuttgart; 14. März, 21.05 Uhr in Rom) in die Aufgabe am Samstag um 15.30 Uhr. Wenn der Schiedsrichter die Partie gegen den 1. FC Nürnberg in der Mercedes-Benz Arena anpfeifen wird, dann endet für Christian Gentner und Co. eine lediglich knapp 43-stündige Pause.
"Wir werden kein großes Problem haben umzuschalten", sagt der Vizekapitän. "Die Regeneration wird so optimal sein, wie es eben geht, schließlich haben wir eine top medizinische Abteilung." Daher würden gegen den Club wieder alle "auf dem Dampfer" sein und "gegen Nürnberg nochmal 90 Minuten gehen können".
Trafen im Hinspiel: Vedad Ibisevic und Martin Harnik
"Wir sind gut drauf"
Dass dies geht, zeigte der VfB bereits 2002 bei Bayer Leverkusen (1:0), 2005 in Mainz (2:1), 2008 gegen Bremen (4:1), 2010 gegen Mönchengladbach (7:0) sowie in der aktuellen Saison gegen Schalke (3:1), mit zusammengerechnet sage und schreibe 17:3 Toren. Dabei hatte es keine Rolle gespielt, ob der VfB in der Europa League zuvor erfolgreich, unentschieden oder glücklos agiert hatte. Es ist nun allerdings die Premiere, dass der Klub mit dem roten Brustring in einer Spielzeit zwei Mal nach einer verkürzten Vorbereitungszeit antreten muss.
Darüber dachte Arthur Boka am Donnerstagabend sicherlich nicht nach. Er freute sich vielmehr über seinen Treffer zur Pausenführung, der den Weg für das Weiterkommen ebnete. Geistig war aber auch der Ivorer schon bei der Begegnung vom Samstag: "Das ist ein sehr wichtiges Spiel zu Hause. Wir sind gut drauf und werden jetzt natürlich auch gegen Nürnberg alles tun, um zu gewinnen."
Dass der Außenverteidiger und seine Kollegen bis dahin nur eine ungewöhnlich kurze Pause haben, ist übrigens nicht einer schlechten Laune bei der Deutschen Fußball Liga GmbH geschuldet. Sie muss bei der Erstellung des Spielplans auf unzählige Faktoren achten und versucht dabei die Interessen der Klubs zu wahren. Dieser Idealvorstellung kann die DFL aber nicht immer gerecht werden, wenn vier deutsche Klubs in der UEFA Europa League vertreten sind.
Nur ein "Anschwitzen" möglich
Da der VfB nun die einzige Bundesliga-Mannschaft im Achtelfinale des Wettbewerbs ist, erledigte sich das Problem des "fairen" Spielplans am Donnerstag aber von allein. Den Spielern kann es ohnehin egal sein, weil sie es nicht ändern können. "Jetzt geht es direkt weiter und ich hoffe, dass wir den Schwung mitnehmen können", sagt Martin Harnik und ergänzt in Bezug auf das Hoffenheim- und das Genk-Spiel: "Ich glaube, dass es so weitergehen kann."
Sein Trainer sitzt am Freitagmittag auf der Pressekonferenz in der VfB Geschäftsstelle und findet es "nicht ganz real, schon wieder hier zu sein und auf ein Bundesliga-Spiel am Folgetag vorauszublicken". Im Abschlusstraining ist derweil nur "Anschwitzen" angesagt, um Kraft für das Spiel zu sparen. Der Akku ist dabei allerdings noch gut geladen, denn "Siege bringen immer Kraft", wie Bruno Labbadia sagte. Daher gilt: "Trotz der kurzen Regenerationszeit freuen wir uns auf die Partie."
Der Chefcoach sieht zwar im 1. FC Nürnberg einen der "unangenehmen Gegner" nach zwei Tagen Pause, weil er "sehr laufstark ist und geschlossen auftritt", aber einen möglichen Weg zum Erfolg kennt seine Mannschaft schon aus der Europa League: "Ein wichtiger Schlüssel war der Glaube ans Weiterkommen. Einen ähnlichen Glauben an uns brauchen wir auch gegen Nürnberg", sagte Bruno Labbadia. Schließlich soll die Statistik ja makellos bleiben.