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2013, 27. Februar 2013
Profis, 27.02.2013

"Ich identifiziere mich voll mit dem VfB"

Georg Niedermeier sprach vor dem Pokal-Spiel über Derbys gegen den KSC, schlaflose Nächte und Curry-Wurst nach einem Sieg.

Hallo Georg, erst noch einmal alles Gute zu Deinem Geburtstag. Hier haben wir Dir mal die Gratulationen auf der VfB Facebook-Seite ausgedruckt…
Georg Niedermeier: "…danke an die VfB Fans für die Glückwünsche."

Schauen wir uns mal ein paar Kommentare genauer an. Den Ko schrieb: "Alles gute schorschi, auf das du den nächsten Kopfball im gegnerischen Strafraum reindrückst." Sieben Tore hast Du für den VfB erzielt, das bislang letzte datiert vom 20. September 2012. Wird mal wieder Zeit, oder?
Georg Niedermeier: "Ja, das stimmt. Ist schon wieder eine Weile her. Aber in erster Linie ist meine Aufgabe ja das Verteidigen, und da haben wir in den vergangenen Wochen mehr den Fokus draufgelegt. Damit fahren wir auch ganz gut. Allerdings bin ich bei Standards immer vorne mit dabei und wenn ich da mal wieder einen mache, dann hat auch keiner etwas dagegen."

"Alles Gute Georg! Bleib gesund und so wie du bist! Du bist wirklich ein Sympathieträger und Aushängeschild in Stuttgart! Weiter so!", postete Alexander KuZi Panke. Du bist 2009 zum VfB gekommen, wie würdest Du selbst Deine Entwicklung hier beschreiben?
Georg Niedermeier: "Mir hat es hier von Anfang sehr gut gefallen und ich denke, dass man das auch merkt. Ich identifiziere mich voll mit dem VfB. Schließlich fühle ich mich sehr wohl und dadurch geht man in seiner Aufgabe auch noch mehr auf. Ich habe mich in den vergangenen Jahren spielerisch und auch als Persönlichkeit auf und neben dem Platz weiterentwickeln können. Außerdem versuche ich Verantwortung zu übernehmen und kenne mittlerweile die Strukturen und Abläufe hier sehr gut."

Dennoch fällt Dir das Schwäbisch-Sprechen angeblich weiterhin schwer. Vom ehemaligen VfB Profi und heutigen Fanbeauftragten Peter Reichert sollen wir Dich fragen, ob Du die hiesige Mundart mittlerweile vielleicht doch schon beherrschst.
Georg Niedermeier: (lacht) "Das ist in der Tat schwierig. Meine Anfänge waren auf Youtube mit irgendwelchen Parodien, daher kenne ich ein paar Ausdrücke. Außerdem schwäbelt unser Zeugwart Micha Meusch sehr gerne und bringt mir dann auch immer ein paar Wörter bei. Mittlerweile verstehe ich zumindest einiges, wenn sich beispielsweise Gente und Meuschi unterhalten. Aber selbst sprechen, das traue ich mir noch nicht zu, auch wenn ich es ab und zu probiere. Doledeggl, roschdige Gebbl. Wobei Gente dann immer schmunzelt."

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Teilt aus und steckt ein: Georg Niedermeier

Als Du mit dem Schwäbisch noch nicht ganz so weit warst, habt Ihr mal gegen den KSC gespielt. Dein erstes Bundesliga-Spiel am 1. März 2009 war gleich das Derby. Hat Dich diese Erfahrung besonders an den VfB geschweißt?
Georg Niedermeier: "Ich denke schon, dass das ein prägendes Erlebnis war. Das erste Spiel vergisst man zwar sowieso nicht, aber dieses Spiel bleibt in besonderer Erinnerung. Wir haben auswärts 2:0 gewonnen, mit der Vorgeschichte, dass die Partie später angepfiffen wurde, weil KSC-Fans die Zufahrtsstraße blockiert und unseren Bus demoliert hatten. Danach dann mit den VfB Fans zu feiern war schon besonders…"

…Spätestens von da an warst Du VfBler…
Georg Niedermeier: "…ja, das kann man sagen."

Vorhin haben wir Deine Schwäbisch-Problematik angesprochen. Dennoch bist Du Mitglied des Mannschaftsrates und der Eintreiber der Geldstrafen. Wie schaffst Du es trotz der zweiten Funktion beliebt bei den Mitspielern zu bleiben?
Georg Niedermeier: (schmunzelt) "Man eckt da manchmal schon an und ich versuche dann zu erklären, dass ich keinem gerne das Geld abnehme. Aber wenn einer einen Fehler macht, dann zeugt es auch von Größe diesen einzugestehen und seine Strafe zu bezahlen, ohne sich persönlich angegriffen zu fühlen. Damit können die meisten umgehen. Wenn doch einmal einer ausschert, dann sage ich, dass das für mich auch zusätzliche Arbeit bedeutet, die ich in den meisten Fällen gerne mache, aber genau in solchen Fällen weniger mag."

Und wer kontrolliert Dich eigentlich?
Georg Niedermeier: (lacht) "Ich mache das ja zusammen mit unserem Teambetreuer Ralph Herkommer und habe das Geld nicht in meinem Geldbeutel, sondern das ist gut verwahrt. Wir hängen auch eine Liste auf, was wir mit dem Geld angestellt haben und wer welche Strafen aus welchem Grund bezahlen muss. Damit ist es für alle nachvollziehbar."

In den Facebook-Kommentaren ging es auch um Deinen bayerischen Spitznamen "Schorsch". In der Mannschaft und außerhalb heißt Du ja aber auch "Niederstrecker". Was hältst Du von diesem Spitznamen?
Georg Niedermeier: "Am Anfang konnte ich mich damit nicht identifizieren, aber mittlerweile gefällt er mir ganz gut. Ludovic Magnin hat mir diesen verpasst – nach einem Spiel gegen Wolfsburg, glaube ich. Damals mussten zwei Spieler ausgewechselt werden, nachdem ich ihnen den Ball abgeluchst hatte. Es darf auch einmal wehtun, zum Fußball gehören Zweikämpfe dazu und so lange ich mit weniger als zehn gelben Karten aus einer Saison herauskomme, ist das für einen Innenverteidiger okay."

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Du hast in dieser Saison ja aber auch selbst schon viel abbekommen, gegen Frankfurt hast Du beispielsweise einen Zahn verloren. Gibt es Körperstellen, die nach einem Fußballspiel eigentlich nicht schmerzen?
Georg Niedermeier: "Es geht schon ordentlich zur Sache und man kriegt immer mal einen Schlag ab, was ein paar Tage lang schmerzt. Am nächsten Tag merkt man schon die Anstrengung, weil wir auch immer an unsere Grenzen gehen. Aber wir sind alle nicht aus Watte. Man schläft übrigens meist auch schlecht in der Nacht nach einem Spiel, weil man noch viele Bilder im Kopf hat."

Spiele müssen also geistig und körperlich verarbeitet werden. Dafür sind Ruhepausen da, die sind in englischen Wochen natürlich kürzer. Wie schafft Ihr es trotzdem, Euch zu erholen?
Georg Niedermeier: "Indem man sofort den Fokus auf die Regeneration legt. Am besten ist Schlaf, daher sollte man früh ins Bett gehen. Und direkt nach dem Spiel ist Eiswasser gut. Außerdem mache ich immer Stretching nach dem Training und nach dem Spiel, um den Körper zu pflegen. Auch die Ernährung ist wichtig. Wenn man das beachtet, dann ist der Englische-Wochen-Rhythmus für alle eine gute Sache, schließlich wollen wir da auch immer hin. Da wird man kaum einen finden, der sich beschwert."

Außerdem könnte es ja auch sein, dass die häufigen Spiele sogar helfen, die Spannung stets oben zu halten. Kann die Doppel- beziehungsweise Dreifachbelastung daher vielleicht sogar dafür sorgen, dass man mit mehr Pfeffer in eine Partie geht?
Georg Niedermeier: "Das kann auch sein. Irgendwann müssen die Ruhepausen jedoch kommen. Aber die Vergangenheit hat ja gezeigt, dass wir auch drei Spiele in sechs Tagen machen können, wenn man eine gute Vorbereitung gemacht und ordentlich trainiert hat."

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Zum Abschluss noch eine unsportliche Frage. Im 2.0 Interview mit der STADION aktuell hast Du gesagt, dass Du Curry-Wurst "nur mit Genti" essen gehst. Woher kommt das denn?
Georg Niedermeier: "Wir gehen ab und zu nach einem Spiel, wenn wir spät nach Hause kommen, eine schöne Curry-Wurst essen – meist nach einem Sieg. Das war ein nettes Ritual im vergangenen Jahr, 2013 haben wir ja leider noch nicht so viel gewonnen. Daher müssen wir mal schauen, dass wir wieder öfters zur Curry-Wurst kommen." (lacht)

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