Auf die Wucht des Kopfballs von Georg Niedermeier in der 71. Spielminute bei Eintracht Frankfurt folgte die Erleichterung mit dem Schlusspfiff. Diese tabellarische und vor allem psychische Entlastung des 2:1-Sieges breitete sich von Hessen dann nach Baden-Württemberg aus und war am Montag in den Gesichtern auf der Geschäftsstelle zu sehen. Es wurde wieder gelacht, schließlich ist es wieder etwas ruhiger beim VfB.
Die Profis beim Fußball-Tennis: Georg Niedermeier...
...Kevin Stöger...
...und Cristian Molinaro sowie Federico Macheda.
Ruhe galt derweil für die Mannschaft im doppelten Sinne, denn nach der Erleichterung folgte eine zweitägige Pause für die VfB Profis – zumindest für diejenigen, die nicht zu ihren Nationalteams reisten. Und für die Auswahlspieler dürften die Länderspiele auch eine willkommene Abwechslung, eine Möglichkeit zum Durchschnaufen bieten.
Die Befreiung des Drucks kam in den Tagen nach dem Erfolg auf verschiedene Wege zum Ausdruck – bei den Akteuren, den Fans, aber auch in der medialen Berichterstattung. "Jaaaaaa Auswärtssieg!!!!", schrieb Raphael Holzhauser auf seiner Facebook-Seite und Christian Gentner teilte seinen Fans auf der sozialen Plattform mit: "Das war ein Sieg der Moral in Frankfurt. Natürlich fällt uns eine Last vom Herzen. Endlich haben wir auch mal ein enges Spiel gewonnen. Dieser Sieg ist unheimlich wichtig."
Fußball-Tennis beim Trainingsauftakt
Und Sven Ulreich verwendete dann auch das beliebteste Wort in diesen Tagen in Stuttgart: "Erleichterung - das 2:1 in Frankfurt war ein wichtiger Sieg in einem brisanten und hart umkämpften Spiel. Dank Schorsch und dank unserem Engagement." Der VfB Keeper gewann im Übrigen das Fußballtennis-Turnier in der ersten Übungseinheit an diesem Mittwoch, mit dem die Mannschaft in die Trainingswoche vor den Länderspielen einstieg.
Die Erleichterung lässt sich derweil auch an einigen Zahlenwerten ablesen. Der VfB schob sich in der Tabelle um zwei Plätze nach oben auf Rang zwölf vor, der Abstand zum Relegationsplatz ist mittlerweile punktemäßig wieder größer als der zu den Europa-League-Rängen, wenn auch nur zwei Zähler. 11.527 Gefällt-mir-Angaben für die Sieg-Meldung auf Facebook verdeutlichen derweil das digitale Durchatmen bei den Fans.
"Na endlich! 3 wichtige punkte zur vermeidung eines abstiegskampfes", schrieb der User Rudi Sunshine darunter und Tonics Magenta kommentierte: "puhhh kurz vor zwölf:-)". Währenddessen analysierte Fe Lixx: "Klasse gekämpft! Die Körpersprache nach dem 1:2 war komplett anders als davor! Bin stolz auf euch. VfB I STEH ZU DIR."
"Lang ersehnte Glücksgefühle"
Bei all der Erleichterung forderten die Anhänger jedoch umgehend die Fortsetzung guter Ergebnisse und Serdar Tasci sagte: "Der Kampf muss weitergehen." Ausruhen ist keineswegs angesagt, auch wenn die Belastung in der Länderspielpause sicherlich etwas geringer ausfällt. Schließlich müssen die Körper regenerieren, um die anstehenden Aufgaben bewältigen zu können.
Denn: "Der VfB klettert, ist aber noch lange nicht übern Berg", wie die Stuttgarter Nachrichten in dieser Woche schrieben. Für das Schwesterblatt Stuttgart Zeitung ist der "allergrößte Druck aus dem Kessel entwichen" und ein "bisschen Ruhe nach dem großen Sturm" eingekehrt. Für die Esslinger Zeitung bewirkte der Sieg in Frankfurt "lang ersehnte Glücksgefühle" und die Bild-Zeitung fragte: "War das jetzt endlich die lang ersehnte Wende für den VfB?"
Das wird sich zeigen, aber für das Erste war es vor allem wichtig, mal wieder ein Ergebnis zu liefern und sich für den Aufwand zu belohnen, wie es Bruno Labbadia sagte. Schließlich kehrte damit auch wieder die Leichtigkeit zum VfB zurück, die sich in Frotzeleien, Lachern und Jubelschreien beim Training an diesem Mittwoch äußerte. "Wir hatten in den freien Tagen Zeit zu realisieren, wie wichtig dieser Sieg war", sagte Sven Ulreich danach und ergänzte: "Die Länderspielpause tut nun auch gut, aber es ist wichtig, dass wir das Erfolgsgefühl kompensieren."