Dr. Christos Papadopoulos, genannt Papa, ist der Mann des Piepstons. In der Hand des VfB Fitness- und Rehatrainers liegt während der Stabilisationseinheiten in Belek eine Stoppuhr, die das Ende der jeweiligen Übung signalisiert.
40 Sekunden dauern im Normalfall die statischen und dynamischen Reize, die der Verletzungsprävention, aber auch der Leistungssteigerung dienen. Dann piepst die Uhr, das Objekt der Begierde und der Missgunst für die Spieler. Wobei diese ihre Hausaufgaben über den Jahreswechsel hinweg gemacht haben und ihre Muskeln bei den Übungen daher kaum zittern.
Herr über die Stoppuhr: Dr. Christos Papadopoulos
Hausaufgaben erledigt
"Das sind Basics. Ohne diese wäre das eigentliche Krafttraining kaum möglich", sagt Papa, dann piepst seine Stoppuhr. Das tut sie noch ein, zwei Mal im Gespräch nach der Morgeneinheit an diesem Samstag in Belek.
Das erste Training an Tag zwei wurde mit Musik unterlegt und begann mit einem akustischen Zusammenschnitt von Filmszenen, die irgendeine Beziehung zum Spitznamen des Fitness-Coaches haben. Ein Beispiel ist der Klassiker "ich bin dein Vater" aus "Star Wars". Dann spannten die Muskeln. "Man merkt, dass Euch diese Aufgabe ziemlich leicht gefallen ist", sagte Papa nach einer der Übungen, "das freut mich."
Vom isolierten zum Mehr-Muskel-Training
Das aktuelle ist das dritte Wintertrainingslager von Christos Papadopoulos, er ist zufrieden mit der Entwicklung in der Mannschaft, zu Beginn seiner Amtszeit bestand Handlungsbedarf. Ein Grund dafür ist beispielsweise, dass bis vor einigen Jahren der Fokus auf isoliertem Training lag. Nun zielen die Einheiten darauf ab "mehr Muskeln in der Kette zu aktivieren". So halten die Profis beispielsweise den Liegestütz auf den Unterarmen ruhend, oder "radeln" mit Armen und Händen auf dem Rücken liegend.
Papa zählt zu den Pionierarbeitern auf diesem Gebiet im Fußball. Das gute an einem Training, in dem mehrere Muskeln gleichzeitig eingesetzt werden, ist die Praxisnähe. "Wenn die Spieler auf dem Feld eine Aktion haben, werden auch mehrere Muskeln gleichzeitig angespannt", sagt der 48-Jährige. Daher ist er froh, dass für fast alle das Stabi-Training mittlerweile wie "Aufwachen und Zähneputzen" ist – und daher quasi genauso täglich Brot wie der Piepston im Trainingslager.