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2012, 19. November 2012
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Profis, 19.11.2012

Der Tanz auf der Felge

Ein Drittel der Saison ist vorüber. Nach dem Holperstart fährt der VfB mittlerweile recht sicher durch die Wettbewerbe Bundesliga, DFB-Pokal und Europa League.

Die Zeit des Reifenwechsels ist beinahe schon vorüber, aber Bruno Labbadia muss im übertragenen Sinne auf solch einen Tausch meist verzichten. Während die Großzahl der Autofahrer von der Sommer- auf die Winter-Variante der Räder wechselte, sagte der VfB Chefcoach schon Ende Oktober: "Wir laufen auf der Felge." Er meinte damit die angespannte Situation in seinem Kader, da einige Profis angeschlagen, gesperrt oder krank waren. Somit konnte er kaum wechseln – und kann es noch immer nicht.

Denn die Lage besserte sich bislang nicht wirklich, weiterhin sind Spieler angeschlagen, manchmal stehen Bruno Labbadia nur 15 Akteure in seinem Kader zur Verfügung. Doch der VfB Reifen kommt im Vergleich zum Saisonbeginn immer besser mit seinem leicht abgefahrenen Profil zu Recht, trotz der Akkord-Arbeit in den Englischen Wochen. Ein Zwischenfazit nach dem ersten Saisondrittel.

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Bundesliga: Die Vorbereitung verlief sehr gut: keine Verletzungen, keine Testspielniederlage, gute Stimmung, große Hoffnung. Doch mit den letzten beiden Minuten des ersten Saisonspiels verfing sich der VfB in einer Negativspirale. Auf die 0:1-Niederlage folgten Rückschläge gegen die Bayern sowie gegen Hoffenheim, und die Fans mussten bis zum sechsten Spieltag auf den ersten Saisonsieg warten. Vor diesem rangierte der Klub sogar auf dem vorletzten Tabellenplatz. Aber mit dem 2:0-Erfolg in Nürnberg rutschte die Mannschaft von Bruno Labbadia wieder in die Spur, bewies trotz angegriffenen Profils Standfestigkeit und Zusammenhalt. Das zeugt von einer guten Moral, einem großen Willen und einer tollen Fähigkeit.

Der VfB Wagen behauptete sich nun zudem auf der Überholspur, besiegte den auch nach zwölf Spieltagen starken Aufsteiger aus Frankfurt, trotzte dem Meister Borussia Dortmund vor dessen Gelber Wand ein Remis ab und bewies nun am Niederrhein mit dem 2:1 gegen Mönchengladbach, dass er auch Rückschläge wie das bittere 2:4 eine Woche zuvor verkraften kann, das Selbstvertrauen nicht mehr so schnell klein zu kriegen ist. Gegen die Borussia trat nun auch das berühmte Quäntchen Glück erstmals auf der VfB Seite augenfällig in Erscheinung, zudem ließ sich die Mannschaft trotz des frühen Gegentores nicht beirren. "Wir wussten, dass wir das Spiel noch drehen können", sagte Ibrahima Traoré, nachdem sich dieses Selbstvertrauen mit dem 2:1 bestätigt hatte.

Dank dieser drei Punkte rangiert der VfB mittlerweile auf Platz zwei – zumindest in der Auswärtstabelle, mit elf Punkten hinter den Bayern (16). Im Gesamtresümee prangt die "12" vor Christian Gentner und Co., mit einem Punkt Rückstand auf einen Europa-League-Qualifikationsrang und fünf Zählern Vorsprung auf den Relegationsplatz, obwohl sie auch in der Mercedes-Benz Arena mit den Ausnahmen gegen Hoffenheim und im zweiten Abschnitt gegen Hannover nicht schlecht spielten.

Deswegen fängt das VfB Mobil jetzt aber nicht an, einen Gang zurückzuschalten: "Auch das wird wieder ein ganz enger Kampf", sagt der Vizekapitän über das kommende Auswärtsspiel beim SC Freiburg am Sonntag und verdeutlicht, dass sich die Mannschaft der hohen Leistungsdichte in der Liga bewusst ist.

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DFB-Pokal: Im nationalen Pokalwettbewerb kamen die VfB Reifen von Beginn an nicht ins Schlittern. Auf ein souveränes 5:0 beim Sechstligisten SV Falkensee-Finkenkrug folgte ein ebenso verdienter 3:0-Erfolg gegen den Zweitliga-Klub FC St. Pauli in der Mercedes-Benz Arena.

Zum Jahresabschluss empfängt das Team von Bruno Labbadia in diesem Wettbewerb nun den Zweitligisten 1. FC Köln.

Hier steuert das Mobil also auf Kurs, hat mit einer ähnlich ordentlichen Leistung wie in den bisherigen Runden gute Chancen, das Achtelfinale zu überstehen und im Pokal zu überwintern.

Europa League: Ähnlich wie in der Liga griff das Profil auch in der Gruppenphase der Europa League zuerst nicht. Drei Spiele, kein Sieg, letzter Platz in der Gruppe E. Der Motor stockte ebenso und der Wagen holperte über die internationale Bühne.

Doch auch in der Europa League verbesserten die VfB Profis ihr Auftreten, fuhren sicher und souverän das 2:0 in Kopenhagen ein und manövrierten ihr Gefährt somit in eine gute Ausgangsposition für die beiden ausstehenden Partien am Donnerstag (in Bukarest) und am Nikolaustag (gegen Molde). Denn mit einem Sieg beim rumänischen Vertreter und einem gleichzeitigen Unentschieden der beiden anderen Gruppengegner wäre der VfB vorzeitig für die K.o.-Phase qualifiziert.

Doch trotz der mittlerweile ordentlichen Saison-Fahrt des VfB ist sich der Wagenlenker einer Sache bewusst: "Wir müssen immer 100 Prozent geben", wiederholt Bruno Labbadia stets. Und auch wenn sich die Verletztenliste lichtet, ist der Cheftrainer gewarnt. Das lehrte ihn der Saisonstart. Einer Sache kann er sich aber auch gewiss sein: die Felge seiner Mannschaft ist intakt, sprich das Team funktioniert auch unter widrigen Bedingungen.

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