Ein Österreicher ist stets zu Scherzen aufgelegt. Als Martin Harnik gefragt wurde, ob er den Freitag bis zum Abendtraining, das wegen der hohen Belastung erst auf 18.00 Uhr gelegt wurde, nur im Bett verbringen oder auch mit seinen Hunden Gassi gehen würde, schmunzelte der Offensivspieler und antwortete: "Ich muss ja mit ihnen raus, sonst scheißen sie in die Wohnung."
Neben der guten Stimmung verdeutlicht die Aussage auch, dass die Mannschaft von Bruno Labbadia mit der Mehrfachbelastung mittlerweile ganz gut zu Recht kommt. Außerdem versuchen der Trainer und sein Team es den Profis so angenehm wie möglich zu gestalten, daher bleiben diese nach dem Europa-League-Abend nicht im Hotel, sondern können nach Hause und haben den Großteil des Freitags persönlich zur Verfügung. "Das ist gut, so umgeht man auch den Lagerkoller", sagte Martin Harnik auf der UEFA-Pressekonferenz weiter, der sich "drei Punkte vom Nikolaus" wünscht. Außerdem soll die kleine Pause bei der psychischen Regeneration helfen.
Schließlich müssen Martin Harnik und Co. erst am Donnerstag zum letzten Gruppenspiel in der Europa League antreten und sind dann schon am Samstag von 15.30 Uhr an wieder gegen Schalke gefordert. Erst ein internationales "Endspiel", wie es Bruno Labbadia betonte, dann eine Partie gegen eine Bundesliga-Spitzenmannschaft, die zudem zwei Tage länger frei hat.
Heiße Phase in der Mercedes-Benz Arena
Eine heiße Phase steht in der Mercedes-Benz Arena an, denn vor dem Weihnachtsurlaub gastiert auch noch der 1. FC Köln zum DFB-Pokal-Achtelfinale. Davor reist der VfB erst einmal zum Hinrunden-Abschluss nach Mainz, doch in diesen Tagen gilt der Fokus ohnehin nur dem norwegischen Meister Molde FK. "Das wird ein Geduldsspiel. Der Gegner ist schwer einzuschätzen, weil er einerseits ausgeruht ist, andererseits in den letzten paar Saisonpartien viel rotiert und außerdem seit ein paar Wochen keine Pflichtspiele mehr bestritten hat", sagte Bruno Labbadia.
Der VfB Chefcoach weiß aber, dass die Mannschaft des ehemaligen Manchester-United-Stürmers Ole Gunnar Solskjaer allen Gruppengegnern "das Leben schwer gemacht hat", sehr geordnet steht, schnell hinter den Ball kommt und "sich auch nicht zu schade ist, mal mit acht, neun Spielern um den eigenen Strafraum zu verteidigen". Daher hat seine Mannschaft den Auftrag, Molde "immer zu bearbeiten und viel Power einzubringen".
Tolle Anstoßzeit – auch für Jugendliche
Der internationale Wettbewerb habe seiner Mannschaft schon jetzt geholfen, das Erreichen der K.o.-Runde würde sie noch einmal "unheimlich weiterbringen: Daraus resultiert viel Renommee für die Spieler sowie den Verein und das ist auch ein Aushängeschild für Stuttgart." Der Coach freut sich indes über die Anstoßzeit, denn um 19.00 Uhr könnten auch noch Jugendliche mit ins Stadion. Er hofft jedenfalls darauf, dass viele Zuschauer kommen.
Martin Harnik zieht seinen Ansporn für die Partie derweil nicht aus dem Druck, dass alle deutschen Mannschaften in diesem Jahr international bereits weiter sind. "Wir denken nicht an einen möglichen Hohn der Liga, sondern nur an uns selbst. Schließlich haben wir eine machbare Gruppe und es ist unser Anspruch weiterzukommen." Mit einem Erfolg würde das Gassi gehen dann bestimmt auch mehr Spaß machen.