Kleiner Ball, große Abwechslung
Frotzeln, Witzeln, Abschalten: dank des Besuches beim Zweitliga-Handballspiel des TV Bittenfeld bekamen die VfB Profis den Kopf frei und mussten sich nicht vor dem Fernseher langweilen.
Weiß-rote Kicker mit blau-weißen Schals: es war ein ungewohntes Bild, das die etwa 1.600 Zuschauer in der SCHARRena an diesem Mittwoch sehen konnten. Denn beim achten Heimsieg des Handball-Zweitligisten TV Bittenfeld in der Halle im Bauch der Mercedes-Benz Arena gegen die HG Saarlouis guckte auch der VfB Profikader zu und erhielt in der Pause die Fan-Schals des TVB.
"Hallensport ist toll, weil er so dynamisch ist. Handball gefällt mir dabei besonders, da die Sportart zudem sehr intensiv geführt wird", sagte Bruno Labbadia, der wie seine Mannschaft für Autogramm- und Fotowünsche der Besucher zur Verfügung stand. Zuvor hatte er seine Spieler noch verschiedene Handball-Kopfball-Formen trainieren lassen. "In diesen Einheiten wird gut im Oberkörper-Bereich gearbeitet", sagte der Übungsleiter und ergänzte: "Übrigens hätten wir gegen die Handballer in ihrer Sportart keine Chance, sie gegen uns im Fußball zu Beginn aber schon, weil die meisten auch ganz gut kicken."
Nahm sich Zeit für Fan-Fotos: Bruno Labbadia
Der Besuch bei den Wurfkünstlern hatte in erster Linie allerdings nicht das Ziel Anschauungs-Unterricht, sondern vielmehr sollten die Profis zwischen den vielen Fußball-Spielen mal den Kopf freibekommen, sich nicht nur auf dem Fußball-Platz oder in den Mannschafts-Unterkünften sehen. "In den vergangenen Wochen waren wir so oft im Hotel, dass wir das Fernseh-Programm schon fast auswendig kennen. Da tut es gut, mal etwas anderes zu sehen", sagte Sven Ulreich.
Spaß auf der Tribüne
Da der VfB Tross direkt hinter dem Tor saß, hatte der Torhüter einen sehr guten Blick auf seine Positions-Kollegen. "Ich habe großen Respekt vor den Handball-Keepern, wie die sich in die Kracher reinwerfen." Als Georg Niedermeier beim Bittenfelder Tor zum 9:4 dem Torwarttrainer Andreas Menger andeutete, dass der Keeper hätte runtergreifen müssen, drehte sich Sven Ulreich prompt um, diskutierte mit und wirkte so, als wolle er dem Schlussmann auf dem Feld zur Seite springen.
Diese Unterhaltung zeigte genau wie eine Frotzelei von André Weis gegenüber Arthur Boka, als dieser für ein Fan-Foto posierte und auf den scherzhaften Affront ebenso witzelnd reagierte, dass der Plan des Abschaltens und Spaß-Habens am Abend vor dem entscheidenden Gruppenspiel in der Europa-League gegen Molde (19.00 Uhr) aufging. Der Ivorer lachte nämlich und fragte provozierend, weil er den Torhüter nicht richtig verstanden hatte: "Was hast du gesagt?" Anschließend drohte er mit einem breiten Grinsen: "Wir sehen uns draußen."
Dort müssen der Außenverteidiger und seine Kollegen am Donnerstag hin, um gegen den norwegischen Meister anzutreten. Es wird zwar kälter als in der Halle sein, aber hoffentlich nicht weniger erfolgreich. Schließlich besiegte der TV Bittenfeld die HG Saarlouis souverän mit 29:25 (14:9). Blau-weiße Schals sollten in der Mercedes-Benz Arena dann aber nicht freudvoll geschwenkt werden, denn das sind die Vereinsfarben von Molde.
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