Die Nacht war kurz, und dann hatte Bruno Labbadia schon gleich ein "ungutes Gefühl", als er in der VfB Geschäftsstelle ankam. "Es ist nie gut, wenn gleich beide Docs auf dich zukommen", sagte der Trainer auf der Pressekonferenz am Freitag, angesprochen auf die Verletzten-Akte für das Spiel am Sonntag (15.30 Uhr) gegen Eintracht Frankfurt in der Mercedes-Benz Arena.
Die Ärzte hatten bezüglich der Verletzung von Tunay Torun, die er sich nach seiner Einwechslung im Europa-League-Spiel am Abend davor zugezogen hatte, keine erfreulichen Neuigkeiten. Dem Mittelfeldspieler riss eine Muskelfaser im Oberschenkel, er fällt erneut aus. "Das ist sehr schade, weil er auf einem guten Weg, seine Dynamik wieder zu erlangen. Seine Ballsicherheit hat uns gutgetan", sagte Bruno Labbadia, dem die Mediziner zwei weitere Problemfelder offenbarten.
Fällt mit einem Muskelfaserriss aus: Tunay Torun
Christian Gentners Einsatz ist fraglich
Gotoku Sakai bekam gegen Kopenhagen zwei Schläge ab, ist zwar einsatzbereit, wird aber nur unter Schmerzen spielen können, und Christian Gentner kann vor der Partie gegen die Hessen nur Einzeltraining absolvieren. Er laboriert an muskulären Problemen und steht auf der Kippe.
"Wir haben momentan die Situation, dass wir auf der Felge laufen, aber wir werden nicht jammern", sagte Bruno Labbadia. Er würde gerne den angeschlagenen Spielern eine Pause gönnen, die Möglichkeit bestehe derzeit aber nicht.
"Die Mannschaft der Stunde"
In dieser schwierigen Situation "brauchen wir umso mehr die Unterstützung unseres Publikums, das kann einen Extraschub geben. Schließlich wollen wir unseren positiven Trend in der Bundesliga fortsetzen."
Bruno Labbadia weiß selbst, dass dies gegen Frankfurt keine leichte Aufgabe wird ("Die reisen mit großem Selbstvertrauen an"), und der Sportdirektor Fredi Bobic fasste die bisherige Leistung des Tabellenzweiten treffend zusammen: "Frankfurt ist neben den Bayern die Mannschaft der Stunde, die auch enge Spiele gewinnt. Es wird schwierig." Er muss schmunzeln, als er die Eintracht als aktuell "einzigen Bayern-Jäger" bezeichnet und ergänzt: "Das können sie wohl selbst nicht glauben, aber das haben sie sich verdient."
Kevin Stöger rückt auf
Auch Fredi Bobic appellierte an die VfB Anhänger, zahlreich gegen den Aufsteiger in die Mercedes-Benz Arena zu kommen, und rechnet außerdem damit, dass die Motivation der Gäste "speziell" sein wird, schließlich reist mit Armin Veh ein ehemaliger VfB Trainer an.
Fest steht unterdessen, dass Kevin Stöger in den Kader für die Partie am Sonntag aufrücken und Tunay Torun ersetzen wird, erzählte der Chefcoach gegen Ende der Pressekonferenz – und auch wenn die Vorbereitungszeit auf das Spiel ähnlich kurz wie die vorherige Nacht ist, wusste Bruno Labbadia zum Abschluss der Pressekonferenz eines schon genau: "Wir brauchen gegen Frankfurt eine ähnlich gute Leistung wie gegen die Werkself, aber noch mehr Aufmerksamkeit, um solche Gegentore wie beim vergangenen Heimspiel zu vermeiden."