An seinen 27. Geburtstag erinnert sich Johan Audel ungern. Am 12. Dezember 2010 stieß der VfB Mittelfeldspieler im ersten Training unter der Leitung von Bruno Labbadia mit Sven Ulreich zusammen und verletzte sich schwer. Die Diagnose: Kreuzband gerissen, Innenband gerissen, Meniskus beschädigt.
Dabei war der Franzose erst zwei Tage zuvor in der Partie bei Hannover 96 für etwa 25 Minuten bei einem Bundesliga-Spiel auf den Fußball-Platz zurückkehrt. Er hatte nämlich zuvor auch noch an einer Knöchelverletzung laboriert.
Beim Training in der Länderspielpause: Johan Audel
Umso verständlicher ist seine Freude über die wahrscheinliche Rückkehr zu einem Pflichtspiel, denn Johan Audel ist für den Kader des VfB II, der am Samstag von 14.00 Uhr an Alemannia Aachen empfängt, vorgesehen: "Ich bin sehr zufrieden, dass dieser Moment kommt und ich wieder in ein Spiel eingreifen kann. Zwei Jahre sind eine lange Zeit, ich bin sehr erleichtert."
Verzögerte Heilung
Der Linksfuß sieht diesen Schritt als "Etappe", die ihn wieder zurück in die erste Mannschaft führen soll. "Dafür muss ich natürlich weiter hart arbeiten", sagt Johan Audel. Er kennt beim VfB indes vor allem die Arbeit abseits des Fußball-Feldes und erzählt über die Rehabilitationszeit, dass sie "schwierig war, weil ich nicht wusste, wann ich zurückkomme und wie die Heilung verläuft".
Denn Blut und Entzündungsflüssigkeit verzögerten diese immer wieder. "Das wirft dich zurück, aber man darf nie aufgeben", sagt der 28-Jährige und ergänzt: "Das hat mich mental stärker gemacht."
Er sei dabei dem Trainer ("Er hat mir die Zeit gegeben, die ich brauche, obwohl er gar nicht an meiner Verpflichtung beteiligt war") ebenso dankbar wie dem Klub für die Unterstützung. "Ich möchte daher das Maximale zurückgeben."
Erinnerungen an 2010: im Einsatz vor der Leidenszeit
Die Reha-Zeit war derweil nicht einfach, auch Gedanken über ein Karriere-Ende kreisten im Kopf des Franzosen umher, besonders im Herbst 2011. Denn damals reagierte das Knie nach einer Arthroskopie immer wieder über. "Ich lag nur auf der Massagebank und die Kollegen sind immer raus zum Training. Das war schwer zu verkraften", sagt er.
Sonderregelung in der Reha
Kontakt zum Team hatte er derweil immer. Schon allein weil auch andere VfB Spieler in die Reha-Welt kamen. Sie gingen aber meist auch wieder vor ihm, daher wurde eine Sonderregelung beschlossen: ein Teil der Rehabilitation sollte in der VfB Reha-Welt und der andere auf dem Klub-Gelände erfolgen. "Die Mannschaft hat mich dort gut unterstützt und ich habe dadurch auch das Gefühl gehabt zum Team zu gehören. Das gab mir Kraft."
Nun ist diese Phase aber beendet und der VfB Profi möchte seine Mitspieler zukünftig vor allem auf dem Fußballplatz treffen.
Er hofft derweil, dass seine Qualität noch da ist, "aber das werden wir ja am Wochenende sehen". Es ist der Startpunkt nach einer langen Leidenszeit. In etwa einem Monat feiert Johan Audel seinen 29. Geburtstag, dann ist er vielleicht schon wieder ein paar Etappen weiter auf seinem Weg zurück zum Bundesliga-Fußball.