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2012, 14. September 2012
Bundesliga, 14.09.2012

"Die Fortuna war mein Sprungbrett"

Martin Harnik spricht im Interview mit www.vfb.de über die Niederlage gegen Deutschland, die Partie am Samstag und seine Zeit in Düsseldorf. Er sagt: "Wir dürfen uns nicht verrückt machen."

Martin, was macht die Rippe?
Martin Harnik:
"Sie schmerzt noch sehr, aber der Samstag ist nicht in Gefahr."

Nach dem Fotoshooting mit Coca Cola zu Saisonbeginn hast Du eine Flasche geschüttelt, sie dann auf den Boden geworfen und gelacht. Wohl in der Hoffnung, dass der nächste vollgespritzt wird. Ist dieses Schelmische so ein bisschen Dein Erfolgsrezept?
Martin Harnik:
"Ich würde nicht Erfolgsrezept sagen. Vielmehr ist es die österreichische Lockerheit, die ich in mir trage. Wir haben so einen klasse Beruf. Wenn da nicht auch ein bisschen Freude versprühen angesagt ist, wo dann. Klar muss man ernsthaft an die Sachen herangehen, aber - wenn möglich - sollte der Spaß immer dabei sein."

Das mit der österreichischen Lockerheit hast Du in einem Interview mit einem Heimat-Medium noch um die Eigenschaft „deutsche Disziplin“ ergänzt. Was von beidem hat gegen Deutschland gefehlt?
Martin Harnik:
"Wir waren sehr diszipliniert über die 90 Minuten, haben es den Deutschen sehr, sehr schwierig gemacht. Vielleicht hat uns aber die nötige Lockerheit vor dem Tor gefehlt."

Ihr wart schon lange nicht mehr so nah an einem Erfolg gegen Deutschland dran. Ziehst Du aus der guten Leistung Kraft für die kommenden Aufgaben, oder drückt so ein knapper Misserfolg eher auf die Stimmung?
Martin Harnik:
"Runterziehen tut so ein Spiel nicht, denn die Leistung war gut. Aber man darf nicht vergessen, dass es immer leichter ist, gegen große Mannschaften ein tolles Spiel zu liefern. Weil man der Außenseiter ist, weil man die Euphorie hat, jeder auf die Überraschung hofft. Jetzt zählt es jedoch, diese Leistung auch gegen die anderen Mannschaften abzurufen."

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Spielte vor der VfB Zeit in Düsseldorf: Martin Harnik

Runtergezogen hat Euch sicherlich das Spiel gegen Bayern. Ihr habt "als Kollektiv versagt" hast Du auf Facebook geschrieben, und Ihr werdet "als Kollektiv wieder aufstehen". Ist die Gemeinschaft Eure große Stärke?
Martin Harnik: "Ja, definitiv. Dass Bayern individuell stärker ist, wissen wir alle. Da lügen wir uns nicht in die Tasche. Es ist keine Schande, in München zu verlieren. Aber die Art und Weise war einfach erschreckend. Das müssen wir jetzt abhaken und uns voll auf Düsseldorf konzentrieren."

Ist dieser bittere Geschmack der Bayern-Niederlage durch die Länderspielpause schon ein wenig gewichen, oder habt Ihr noch Wut im Bauch? In Düsseldorf gibt es jedenfalls auch den Gedanken, dass die Fortuna nun büßen muss.
Martin Harnik:
"Unabhängig ob wir mit null oder sechs Punkten starten, gegen einen Aufsteiger solltest du zuhause gewinnen. Nichtsdestotrotz, Düsseldorf hat einen guten Start hingelegt und wittert nun die Chance, hier was mitzunehmen. Wir müssen aufpassen, aber dürfen uns jetzt auch nicht verrückt machen und werden mit Vollgas rangehen."

Was macht Dich sicher, dass Ihr für Düsseldorf die richtigen Stellschrauben findet?
Martin Harnik:
"Vor dem Bayern-Spiel war ja nicht alles schlecht. Wir haben gegen Wolfsburg unglücklich verloren und haben die Gruppenphase in der Europa League souverän erreicht. Darauf müssen wir aufbauen."

Ein Fortuna-Fan hat auf Deiner Facebook-Seite Folgendes geschrieben: "Tja Martin dein "alter Verein" kommt nun endlich nach Stuttgart...zieht euch warm an....die Fortuna ist wieder da! Ich sage 0-3! 95 ole". Was erwartest Du von der Partie, schließlich könnte sie richtungsweisend für die nächsten Wochen sein?
Martin Harnik:
"Die Anspannung ist da, sie ist aber nicht negativ. Wir gehen als Favorit in das Spiel, das wissen wir, und das nehmen wir auch an. Ich sehe da jetzt keine besondere Problematik."

Wo siehst Du die Düsseldorfer Stärken in dieser Saison?
Martin Harnik:
"Auch Düsseldorf lebt vom Kollektiv, ist sehr eingespielt. Sie leben auch von der Euphorie und vom Abenteuer Bundesliga. Man merkt, dass die Spieler das voll genießen, aber natürlich auch alles dafür tun, um die Klasse zu halten. Da wird uns eine Mannschaft gegenüberstehen, die wirklich eine Mannschaft ist."

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14.09.2012

Interview mit Martin Harnik

Der Österreicher in Diensten des VfB spricht über das Länderspiel gegen Deutschland und über die Partie gegen Fortuna Düsseldorf.

Du hast selbst vor Deiner VfB Zeit in Düsseldorf gespielt. Würdest Du mittlerweile eine Portion Spätzle Flönz mit Ölk vorziehen?
Martin Harnik: (Lacht) "Ich weiß gar nicht, was das ist…"
…Blutwurst mit Zwiebeln…
Martin Harnik: "Ich würde auf jeden Fall die Spätzle vorziehen."

Du hast zwar nur ein Jahr dort gespielt, aber gibt es dennoch etwas, an das Du gerne zurückdenkst?
Martin Harnik:
"Ja. Es war ein rundum gelungenes Jahr für mich und die Fortuna. Es war mein Sprungbrett zurück in die Bundesliga. Ich bin dem Verein und dem Trainer dankbar, dass sie mir die Chance gegeben haben. Außerdem bin ich im Guten gegangen, bin dort immer herzlich willkommen, und das weiß ich auch zu schätzen."

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Der Österreicher ist bei den Fans beliebt.

Es ist aber schon ungewöhnlich, dass Du bei der Düsseldorfer Aufstiegsfeier warst, obwohl Du dort nur relativ kurz gespielt hast. Was ist für Dich das Besondere an der Fortuna?
Martin Harnik:
"Es ist sehr familiär dort. Ich bin gespannt, wie die Fans auf mich reagieren. Denn ich glaube, Düsseldorf unterscheidet von vielen anderen Teams, dass sie dort den Spielern einen Abgang nicht übel nehmen, das eigene Interesse etwas zurückstellen und dem Spieler die Entwicklung gönnen."

Deine hast Du beim VfB weiter ausgebaut. Nicht umsonst ist in einigen Interviews mit Profis zu lesen, dass gegen den VfB vor allem auch auf Dich geachtet werden muss. Warum bist so gefährlich?
Martin Harnik:
"Erst einmal ist es natürlich eine schöne Anerkennung, in Interviews genannt zu werden. Aber ich lasse mich davon nicht blenden. Ich denke, einige sind da auch Füchse, wollen einen in Sicherheit wiegen und stärker reden, als man ist (lacht). Ich freue mich darüber, aber ich kann mich auf nichts ausruhen und werde von Spiel zu Spiel versuchen, meine Leistung auszubauen."

Aktuell stehst Du mit Vedad wieder auf Platz eins der VfB Torschützenliste, können die Fans erneut einen ähnlich treffsicheren Martin Harnik wie in der vergangenen Saison erwarten?
Martin Harnik:
"Natürlich hoffe ich, dass ich wieder treffen werde, aber ich werde keine Kampfansage machen. In erster Linie ist es wichtig, dass die Leute sehen, dass ich mich darauf nicht ausruhe. Ich will weiter Gas geben. Ich denke, ich bin ein Spieler, der sich Chancen auch selbst erarbeiten kann. Dann versuche ich natürlich, mich auch selbst zu belohnen und der Mannschaft zu helfen."

Warum fühlst Du Dich beim VfB so wohl, Du spielst ordentlich, bist beliebt und hast immerhin Deinen Marktwert von 300.000 Euro auf aktuell etwa 11 Millionen gesteigert, eine reife Leistung?
Martin Harnik:
"Ich hatte einfach auch Glück. Ich bin in einer sehr schwierigen Zeit hierhergekommen, dann habe ich von Spiel zu Spiel immer mehr Vertrauen von den Mitspielern, dem Trainer und den Fans erhalten und mich hier gut entwickelt. Alles baut am Ende aber auf Leistung auf."

Die ist in der Liga bislang noch ausbaufähig, auch wenn erst zwei Partien gespielt sind.
Martin Harnik:
"Natürlich hätte ich auch gerne mehr Punkte auf dem Konto. Aber wir müssen jetzt einfach schauen, dass wir am Samstag den Karren aus dem Dreck ziehen und nicht in einen Negativstrudel geraten. Ich habe ein unglaublich großes Vertrauen in uns, in die Mannschaft und in das Umfeld, dass wir wieder so gut sein können wie in der vergangenen Saison. Das Schlüsselwort ist Konstanz."

Wegen der drei Wettbewerbe, in denen Ihr spielt, stehen bis Weihnachten fast nur englische Wochen an. Ist das für einen Spieler vielleicht sogar besser, weil Spiele schließlich mehr Spaß als Training machen?
Martin Harnik:
"Das ist eine Medaille mit zwei Seiten. Es ist geil, die ganzen Spiele zu haben, von Highlight zu Highlight zu kommen. Andererseits stört es ein wenig, so häufig weg zu sein, weil ich auch gerne mal zu Hause bin. Aber so ist das Geschäft, und das ist auch der einzige bittere Beigeschmack."

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