K.o.-Duelle auf der internationalen Klubebene sind vergleichbar mit einem Hürdenlauf. Die zehn Hindernisse sind auf den Fußball übertragen beispielsweise Reisestrapazen, Visa, Klimaunterschiede, Zeitverschiebung, die unterschiedlichen Saisonverläufe der beteiligten Mannschaften und nicht zuletzt das eigene Potenzial sowie das des Kontrahenten.
Gegen Dynamo Moskau, das bereits fünf Ligaspiele absolviert hatte, war die große Unbekannte, wo der VfB wirklich steht. Nun ist klar: die Mannschaft des Trainers Bruno Labbadia war bereit, spielte abgeklärt, siegte letztlich souverän - und hat nach fünf von zehn Hürden nun schon einen ordentlichen Vorsprung.
Hatte es gegen Serdar Tasci schwer: Kevin Kuranyi
Als symbolische Hürdensprinter beim 2:0-Erfolg des VfB eignen sich die Stürmer Vedad Ibisevic und Kevin Kuranyi.
Kuranyi erleidet Krämpfe
Der eine, in Diensten des VfB und in seinem ersten internationalen Klubspiel Doppeltorschütze vor 20.400 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena, überzeugte abermals mit seiner Kaltschnäuzigkeit, lauerte im Strafraum auf seine Chancen, schlug umgehend zu, als sich diese ergaben.
Der andere, ehemals für den VfB aktiv und mittlerweile der Kapitän der Moskauer, hatte sich seine Rückkehr nach Stuttgart anders vorgestellt.
Nur ein Torschussversuch, der das Gehäuse dazu verfehlte, Krampf nach etwas mehr als 60 Spielminuten, Auswechslung eine Viertelstunde später.
Moskau strauchelt
"Wir haben gut angefangen, sind viel gerannt und dann aber nach 70 Minuten eingebrochen", sagte Kevin Kuranyi und ergänzte: "Wir wollten vor allem gut stehen, das hat zunächst auch ganz gut ausgeschaut. Wir sind wohl aber noch nicht fit genug." Sprich: die Moskauer strauchelten bei der einen oder anderen Hürde.
Dass die Hälfte der Hindernisse bis zum Einzug in die Gruppenphase aber noch steht, weiß auch Vedad Ibisevic, seinerseits vier Torschüsse, alle aufs Tor, zwei davon hinter der Linie: "Wir fahren sehr vorsichtig nach Moskau. Die Ausgangslage ist gut, aber auch gefährlich. Wir müssen dort hart arbeiten und dagegen halten."
Er und seine VfB Mannschaftskollegen hatten am Mittwoch die Kraft für alle fünf Hürden der ersten Hälfte des Duells. "Es war ein hartes Stück Arbeit", sagte Vedad Ibisevic, "wir wussten, dass sich Moskau hinten reinstellt, aber wir sind auch geduldig geblieben."
Jetzt zählt aber erst einmal nur Wolfsburg
Damit die Mannschaft von Bruno Labbadia nun auch im Rückspiel in der Moskauer Khimki-Arena, das am Dienstag um 18 Uhr deutscher Zeit angepfiffen wird, die Hürden gut meistert und die Ziellinie vor Kevin Kuranyi und Co. überquert, fordert der Trainer: "Wir brauchen hohe Konzentration und hohes Tempo, das wird ein heißer Tanz."
Denn dann ist der VfB die Auswärtsmannschaft, und für diese sind die Hindernisse in der Regel größer beziehungsweise höher. Schließlich wird der neue Dynamo-Trainer Dan Petrescu dann schon mehr Impulse gegeben haben, zudem kündigte der Rumäne bereits am Mittwochabend an: "Wir werden alles geben." Und das ist vor allem in der Offensive sicherlich mehr als bei der Hinspielniederlage in der Mercedes-Benz Arena.
Jetzt zählt aber erst einmal nur das Auftaktspiel in der Bundesliga am Samstagabend. "In meinem Kopf ist derzeit nur Wolfsburg", sagte Bruno Labbadia am Tag nach dem Erfolg in der ersten Play-off-Partie.