Seitdem Christian Träsch beim VfL Wolfsburg spielt, kann er einen Titel nicht mehr gewinnen. "Im Tischtennis war ich in Stuttgart der Chef", erzählt der ehemalige VfB Profi und lacht, "aber hier spielen wir das kaum." Dagegen sei beim Tischfußball die Qualität größer als beim VfB.
Am Samstagabend messen sich der 24-Jährige und seine Wolfsburger Mannschaftskollegen aber auf dem Rasen in der Mercedes-Benz Arena. Der VfB empfängt zum ersten Bundesligaspiel der Jubiläumssaison von 20.45 Uhr an den VfL, und der Wolfsburger Trainer Felix Magath sagt: "Ich gehe davon aus, dass der VfB eine noch bessere Rolle spielen wird als im letzten Jahr. Aber wir haben gute Chancen, dort etwas mitzunehmen."
Mittlerweile nicht mehr VfL-Kapitän: Christian Träsch
Schließlich habe die Vorbereitung gezeigt, dass "es uns wahrscheinlich gelingen wird, uns besser als in der vergangenen Saison zu verkaufen".
Das sieht auch Christian Träsch so: alle Spieler seien fit, die Neuzugänge bereits gut integriert – und die gesamte Mannschaft bestehe aus "super Typen, die auf einer Wellenlänge sind".
Wolfsburg will in die Bundesligaspitze
Der VfL Wolfsburg hat viel vor, will in die Bundesligaspitze stürmen, hat den Anspruch, sich für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren.
Dabei sollen auch die Transfers helfen: die Leihgeschäfte mit einberechnet stehen bei den Transferkönigen in diesem Jahr 18 Zugängen 14 Abgänge gegenüber. "Die Qualität im Kader ist da, um vorne mitzuspielen", sagt Christian Träsch.
Er wird den VfL in dieser Saison nicht mehr als Kapitän auf das Feld führen. Auch wenn er das Amt gerne ausführte, sei das "halb so wild", vielmehr könne er nun "befreiter" aufspielen. Die vergangene Saison war für den Mittelfeldspieler, der 2011 vom VfB nach Wolfsburg gewechselt war, keine leichte, die Erwartungen erfüllte er oftmals nicht.
Träsch warnt vor dem schnellen Offensivspiel des VfB
Dennoch sagt er heute: "Es war vielleicht sportlich nicht mein bestes Jahr, aber dafür hat es mir als Mensch viel gebracht." In der neuen Spielzeit will er sich nun aber vor allem sportlich weiterentwickeln - und damit soll es bestenfalls schon am Samstag in der Mercedes-Benz Arena losgehen.
Christian Träsch über seinen Ex-Klub: "Der VfB versucht schnell über die Außen und in die Spitze zu spielen. Wenn man das unterbinden kann, ist das schon die halbe Miete."
Dort verlor Wolfsburg am letzten Spieltag der abgelaufenen Saison nach einer 2:0-Führung noch mit 2:3, Ibrahima Traoré schoss das entscheidende Tor.
"Es war oft so, dass wir auseinander gebrochen sind wenn wir ein Tor kassiert haben. Ich glaube, das wird uns jetzt nicht mehr passieren, wir arbeiten mehr als Team zusammen."
Und eine Idee, die Mannschaft von Bruno Labbadia zu schlagen, hat Christian Träsch auch: "Der VfB Stuttgart versucht schnell über die Außen und in die Spitze zu spielen. Wenn man das unterbinden kann, ist das schon die halbe Miete."
Bei diesem Versuch wird der zehnmalige deutsche Nationalspieler auch auf ein paar Freunde treffen. "Mit Ulle telefoniere ich regelmäßig, auch mit Meuschi, Gente, Georg oder Martin ist Kontakt da, schon weil sich unsere Frauen gut verstehen", sagt Christian Träsch, der insgesamt eine "gute Zeit" beim VfB hatte.
Erinnerungen an die Champions League
"Die Champions-League-Spiele zu Hause waren besonders, auch die überragende Rückrunde 2009. Es gab viele schöne Momente, nicht nur fußballerisch, sondern auch privat. Ich hatte vier schöne Jahre."
Doch eine Sache geht Christian Träsch seither ab, denn einen Nachfolger für die "einmalige" Stuttgarter Metzgerei Diehl fand er in Wolfsburg noch nicht. Der Titel "beste Metzgerei" geht also weiterhin nach Stuttgart.
So könnte der VfL Wolfsburg spielen: Benaglio - Fagner, Naldo, Pogatetz, Rodriguez - Träsch, Schäfer - Diego - Vieirinha, Dost, Olic.