"Detlef, bring mal bitte Eis", ruft Torwarttrainer Andreas Menger Richtung Seitenlinie, wo die Therapeuten des VfB während der Trainingseinheit unter einem grünen Pavillon sitzen. Detlef Müller schnappt sich den Eiskoffer und sprintet auf den Platz, um Keeper Sven Ulreich an der Hand zu kühlen. Nach einer kurzen Pause kann die Nummer eins des VfB das Vormittagstraining am Sonntag fortsetzen. "Am besten ist es natürlich, wenn den Spielern im Trainings nichts passiert und sie uns nicht brauchen", sagt Müller, während er wieder auf den Bänken an der Seitenlinie Platz nimmt und das Geschehen genau verfolgt. Der gebürtige Würzburger ist einer von vier Therapeuten, die mit den Lizenzspielern ins Trainingslager nach Donaueschingen gefahren sind. Außerdem sind Gerhard Wörn, Manuel Roth und Matthias Hahn dabei. Im Hotel Öschberghof hat sich das vierköpfige Team im ersten Stock eingerichtet. Zwei Zimmer wurden kurzerhand umfunktioniert: Betten raus, Massagebänke rein – und fertig waren die Behandlungsräume für Tasci, Ulreich und Co.
Matthias Hahn behandelt Arthur Boka
Um 7.00 Uhr startet für die Therapeuten der Tag mit der Erstversorgung. "In erster Linie behandeln wir morgens Beschwerden wie Blasen, die gesäubert und desinfiziert werden müssen", so VfB Therapeut Manuel Roth. Danach geht es für die vier Therapeuten zu den Stabilisationsübungen. Bei der rund 45-minütigen ersten Einheit des Tages mit Konditions- und Rehatrainer Dr. Christos Papadopoulos, bei der die Lizenzspieler ausschließlich Kräftigungsübungen absolvieren, überprüfen Müller, Wörn und Co., ob die VfB Akteure die Übungen korrekt ausführen. "In der Regel betreut jeder von uns sechs Spieler, das ist dann aber auch genug, weil wir sonst nicht mehr alle gleichzeitig im Blick haben können", betont Gerhard Wörn, der in den vergangenen Tagen zudem während des Mannschaftstrainings mit Johan Audel individuell trainierte.
Vorbereitungen aufs Training
Viel Zeit zum Frühstücken bleibt danach nicht, so müssen noch vor dem zweiten Training bei einigen Spielern Tapeverbände angelegt und Wasserflaschen sowie Eis fürs Training hingerichtet werden. Anschließend machen sich die Therapeuten dann auf zum Trainingsgelände.
Gerhard Wörn und Johan Audel
"Wenn alles gut organisiert ist, dann kommt im Trainingslager kaum Stress auf", sagt Detlef Müller, der seit 2003 beim VfB Stuttgart beschäftigt ist und die Erfahrung von über 20 Trainingslagern mit einbringt. "Der Arbeitstag ist aber deutlich länger als zu Hause in Stuttgart", berichtet der gebürtige Würzburger. Kommen die Akteure verletzungsfrei durch die Trainingseinheit, dann geht es zurück ins Mannschaftshotel, wo weitere Behandlungen anstehen. Wenn nicht, findet die Zweitversorgung noch auf dem Trainingsplatz statt.
Danach kann jeder Spieler für sich selbst entscheiden, ob er eine Massage benötigt oder nicht. Behandlungen werden direkt mit den Therapeuten vereinbart und im Normalfall bis 23.00 Uhr durchgeführt. "Es ist aber auch schon in den vergangenen Jahren vorgekommen, dass wir nachts um zwei Uhr angerufen wurde, weil ein Spieler Beschwerden hatte", so der Familienvater.
Nach gut einer Stunde ist die Vormittagseinheit am heutigen Sonntag ohne weitere große Zwischenfälle beendet. "So ist es uns am liebsten", sagt Detlef Müller und lacht, als er sich auf den Weg zurück ins Mannschaftshotel macht.