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2012, 10. August 2012
Testspiele, 10.08.2012

"Der VfB wird als Schwergewicht gesehen"

Gerhard Tremmel unterschrieb vor der vergangenen Saison einen Zweijahresvertrag beim Premiere-League-Club Swansea City, dem letzten Testspielgegner des VfB vor den Pflichtpartien. Zuvor war er für Red Bull Salzburg in der österreichischen Bundesliga aktiv. Im deutschen Fußballoberhaus stand Tremmel 125 Mal im Tor – für Energie Cottbus, Hertha BSC, Hannover und Unterhaching. Der 33-Jährige sprach vor dem Spiel des VfB in Swansea an diesem Samstag mit www.vfb.de über Schafe, Waliser und den englischen Fußball.

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Herr Tremmel, von Deutschland über Österreich sind Sie im vergangenen Jahr nach Großbritannien gekommen. Warum gerade Swansea?

Gerhard Tremmel: Es war schon immer mein Wunsch, mal in der Premier League zu spielen. Ich wusste damals, dass Swansea aufgestiegen war und einen Torhüter suchte. Und dann hatten die auch noch ein Trainingslager in der Nähe von Salzburg, wo bei Red Bull gerade mein Vertrag auslief. Ich habe es dann geschafft, einen Kontakt herzustellen, und mein Glück war, dass der Jugendtorwartkoordinator von Salzburg aus Swansea kam und die Nummer des Trainers hatte. Dann habe ich zweimal mit trainiert und bin direkt mit dem Team zu einem Testspiel nach Wales gereist, habe eine Hälfte gespielt und wurde verpflichtet. Und ich bereute diesen Schritt nicht eine Sekunde.

90 Minuten sind Sie bislang in der Premier League und 180 Minuten im FA-Cup im Tor gestanden, welche  Besonderheiten des englischen Fußballs konnten Sie in dieser Zeit ausmachen?

Gerhard Tremmel: Es ist absolut legendär, allein schon die ganze Atmosphäre. Das Drumherum ist extrem aufgeblasen, und man ist getrieben vom Publikum. Die Trainingsintensität ist geringer als in der Bundesliga, aber im Spiel wird der Rasen 90 Minuten lang umgedreht und marschiert. Ich weiß nicht, wie die Spieler das machen.

Das Fußballmagazin 11 Freunde veröffentlichte jüngst eine Story über den Swansea FC. Darin wird Wales als ein Landstrich beschrieben, wo Männer und Schafe heiraten. Was halten sie von dieser Aussage?

Gerhard Tremmel: Ich bin ja auch nur ein Ausländer hier, aber man merkt, wie die Engländer mit einem lächelnden Auge auf den Nachbarn schauen. Das ist ein wenig so wie zwischen Deutschland und Österreich.

Swansea selbst gilt als ugly und lovely, inwiefern teilen Sie diese Ansicht?

Gerhard Tremmel: Hier gibt es wirklich nicht so viel, aber eine tolle Landschaft, eine Art schottische Highlands, das sie hier das Valley nennen. Swansea liegt direkt am Meer, die Strände hier sind legendär. In Sachen Innenstadt habe ich aber schon schönere gesehen. Aber etwas außerhalb ist es traumhaft. Mit lovely sind aber ohnehin eher die Leute gemeint, die sind unglaublich nett, das ist der Wahnsinn. Sehr herzlich, sehr freundlich. Deshalb fühle ich mich hier so wohl.

Der Fußballclub wurde in der Presse schon mit dem Titel Swanselona ausgezeichnet. Was ist so besonders?

Gerhard Tremmel: Der Club hat Tradition, er hat sich selbst aufgebaut. Vor zehn Jahren hat nur ein Spiel darüber entschieden, dass er nicht aus dem Profifußball fällt. Swanselona kommt wohl daher, weil Swansea immer Trainer hatte, die Passfußball bevorzugten. Das hat in den vergangenen Jahren dann seinen Höhepunkt erreicht, weil es die Mannschaft super umgesetzt hat. Das hat mir total imponiert, vor allem als Aufsteiger musst du da wirklich mutig sein. Das ganze Kollektiv funktioniert. Als Gylfi Sigurdsson von Hoffenheim kam, war es, als wäre er schon immer da gewesen. Die Integration hat super geklappt, wer auch immer zu uns kam.

Werden wir Sie gegen den VfB auf dem Feld sehen?

Gerhard Tremmel: Als ich mitbekommen habe, dass wir gegen Stuttgart spielen, habe ich gedacht, das ist doch ein Witz. Die Chance lass ich mir nicht entgehen und werde auch beim Training zuschauen. Ich werde wohl eher nicht spielen. Aber darüber bin ich nicht enttäuscht, ich hatte bislang eine gute Vorbereitung.

Was verbinden Sie mit dem VfB Stuttgart?

Gerhard Tremmel: Mit Fredi Bobic habe ich in Hannover und Berlin zusammengespielt. Mein Ex-Berater kommt zudem aus Stuttgart, daher war ich oft dort und es ist eine gewisse Nähe vorhanden. Der VfB wird hier als Schwergewicht aus Deutschland eingeschätzt.