Bis zum Anpfiff des Nachbarschaftsduells zwischen dem VfB und Hoffenheim am Freitagabend in Sinsheim werden die TSG-Fans die Daumen drücken und auf eine Blitzheilung von Sven Schipplock hoffen. Nach dem Ausfall von Mittelstürmer Srdjan Lakic (Kreuzbanddehnung), den Hoffenheim im Winter leihweise aus Wolfsburg holte, wäre der ehemalige Profi des VfB als Mittelstürmer durchaus eine Alternative für die Startelf. Doch nach seiner Einwechslung am 24. Spieltag beim 1:1-Unentschieden gegen den 1. FC Köln verletzte sich auch der gebürtige Reutlinger und droht mit einem Außenbandriss im Sprunggelenk auszufallen.
Das Wiedersehen mit seinen ehemaligen Kollegen könnte für Schippo, wie der im Sommer 2011 vom VfB zur TSG gewechselte Stürmer genannt wird, einer Motivationsspritze gleichkommen und bei der Genesung helfen. Vor der Blessur zeigte sich der schnelle Angreifer in einer guten Verfassung, schließlich gelang ihm beim 2:1-Sieg in Wolfsburg am 23. Spieltag kurz vor Schluss das Siegtor.
Sven Schipplock hofft auf eine Blitzheilung
Klatsche wie die gegen die Bayern ist schwer zu verdauen
Anstelle von Schipplock und Lakic durfte am vergangenen Spieltag Ryan Babel in der Sturmspitze ran, jedoch nicht mit dem gewünschten Erfolg, schließlich ist Babel eher ein Flügel- und Konterspieler als ein Strafraumstürmer und Vollstrecker. Doch nicht nur der niederländische Nationalspieler erlebte an diesem Tag in der Münchner Allianz-Arena einen Tag zum Vergessen. Der deutsche Rekordmeister spielte sich in einen Rausch und fegte die Hoffenheimer mit 7:1 aus dem Stadion. Dass dies aber auch anderen Teams passieren kann, zeigte sich am Dienstagabend in der UEFA Champions League, als die Bayern dem FC Basel mit 7:0 die Grenzen aufzeigten.
Dennoch ist eine Klatsche wie die gegen die Bayern schwer zu verdauen. In der Woche vor dem Spiel gegen den VfB musste Markus Babbel also Aufbauarbeit leisten. Die eigene Motivation dürfte beim Europameister von 1996 mindestens genauso groß sein, wie bei Sven Schipplock, schließlich ist es auch für Markus Babbel ein Wiedersehen mit ehemaligen Weggefährten. Die meisten Profis des VfB kennt der TSG-Coach, der Anfang Februar das Traineramt von Holger Stanislawski übernahm, noch aus seiner Zeit beim VfB, den er von November 2008 bis Dezember 2009 trainierte.
Neben Sven Schipplock – vorausgesetzt er wird bis Freitagabend fit – dürfte es auf dem Spielfeld in der Wirsol Rhein-Neckar-Arena noch zum einen oder anderen weiteren Wiedersehen alter Bekannter kommen. Innenverteidiger Marvin Compper spielte einst in der Jugend des VfB und findet wieder zu alter Stärke zurück, die ihn einst im Jahre 2008 zu einem Einsatz in der deutschen Nationalmannschaft verhalf. Ähnlich sieht dies bei Kapitän Andreas Beck aus, der wie Compper früher beim VfB spielte und in Hoffenheim zum Nationalspieler avancierte, jedoch seit November 2010 von Joachim Löw nicht mehr berücksichtigt wurde. Gegen die Bayern fehlte der Rechtsverteidiger gelbgesperrt, für Freitag steht einem Einsatz aber nichts im Wege.
Irgendwann einmal sogar ein richtiges Derby
Im Mittelfeld könnten gleich drei ehemalige Spieler im Trikot mit dem roten Brustring gegen ihren Ex-Verein antreten. Sebastian Rudy, Tobias Weis und Boris Vukcevic lernten beim VfB das Fußballspielen. Matthias Jaissle (Aufbautraining nach Achillessehnenproblemen) wird sich aller Voraussicht nach das Geschehen nur von der Tribüne aus ansehen können, dabei aber ebenfalls einige Gesichter aus einer gemeinsamen Vergangenheit wiedererkennen, da auch der Abwehrspieler in der Jugend des VfB ausgebildet wurde.
Auf Seiten des VfB freut sich Vedad Ibisevic auf das Wiedersehen im Kraichgau, schließlich schnürte der Mittelstürmer von 2007 bis 2012 seine Schuhe für die TSG, ehe es ihn im Januar zum VfB zog. Trotz dieses Ehemaligen-Treffens ist nicht davon auszugehen, dass die Beteiligten Geschenke im Gepäck haben und sich auf einem freundschaftlichen Niveau begegnen werden, schließlich ist es ein Nachbarschaftsduell, dass vielleicht irgendwann einmal sogar ein richtiges Derby sein wird.
So könnte die TSG gegen den VfB spielen:
Starke – Beck, Vestergaard, Compper, Braafheid – Vukcevic, Rudy, Salihovic, Weis, Firmino – Schipplock (Babel)