Für viele VfB Fans ist der 1. Oktober 2003 noch heute ein besonderes Datum, denn der überragende 2:1-Sieg in der Gruppenphase der UEFA Champions League gegen Manchester United war nicht nur vielleicht das beste Spiel der Saison 2003/2004 sondern auch die Bestätigung, dass die Jungen Wilden mit den besten Teams Europas mithalten konnten.
Auch für Imre Szabics, Torschütze des 1:0 und Vorbereiter des 2:0 von Kevin Kuranyi, war diese Begegnung ein Karriere-Highlight, auch wenn der ungarische Nationalspieler im Gespräch mit www.vfb.de auf die Frage nach diesem Spiel leicht genervt reagiert, schließlich werde er von manchen Menschen nur auf dieses eine Spiel im Trikot mit dem roten Brustring reduziert.
Vor dem Auswärtsspiel beim Aufsteiger FC Augsburg, für den Imre Szabics vor seinem Wechsel zum SK Sturm Graz auf Torejagd ging, sprachen wir mit dem 31-Jährigen über die Gegenwart, seine Zeit in Stuttgart, den FCA, Tamas Hajnal und Ibrahima Traoré sowie natürlich über das Duell am Dienstagabend.
Hallo Imre, seit fast zwei Jahren spielst du wieder in Österreich bei SK Sturm Graz, für die du bereits von 1999 bis 2003 aktiv warst. Was war ausschlaggebend für den Wechsel und wie läuft es derzeit bei euch?
Imre Szabics: "Ich war vor meinem Wechsel in einer schwierigen Phase und habe ein Umfeld gesucht, das ich kenne. In Graz wusste ich, was mich erwartet. Im Nachhinein war es die richtige Entscheidung. Gleich in der ersten Saison nach meiner Rückkehr sind wir österreichischer Meister geworden. Ich fühle mich hier sehr wohl, auch wenn es sportlich nach dem Gewinn der Meisterschaft in dieser Saison nicht so rund läuft. Dafür haben wir aber im Pokal noch die Möglichkeit, den Titel zu holen."
Könntest du dir eine Rückkehr in die Bundesliga vorstellen?
Imre Szabics: "Generell könnte ich mir das schon vorstellen, aber ich habe noch zwei Jahre Vertrag bei Sturm Graz und fühle mich, wie gesagt, sehr wohl hier. Bei einem entsprechenden Angebot aus der Bundesliga würde ich aber schon darüber nachdenken."
Imre Szabics im Trikot des VfB
Der VfB Stuttgart war von 2003 bis 2005 dein erster Verein in der Bundesliga, vor allem das Spiel gegen Manchester United, als du ein Tor geschossen und eines vorbereitet hast, ist den meisten Fans noch gut in Erinnerung. War das auch für dich der schönste Moment im Trikot mit dem roten Brustring?
Imre Szabics: "Eigentlich kann ich es nicht mehr hören, wenn ich auf das Manchester-Spiel angesprochen werde. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sich die Leute nur noch an dieses eine Tor von mir erinnern können (lacht). Aber im Ernst, natürlich war das ein sehr schönes Erlebnis für den Verein und die Fans. Im Endeffekt war es eine tolle Saison, da keiner erwartet hatte, dass wir in der Champions League weiterkommen würden. Ich erinnere mich gerne an die Zeit beim VfB, es war sehr schön."
Hast du noch Kontakt zum VfB?
Imre Szabics: "Mit Sportdirektor Jochen Schneider habe ich ab und zu gesprochen und über Tamas Hajnal bekomme ich natürlich viel mit."
Apropos Tamas Hajnal, was sagst du zu seiner Entwicklung beim VfB?
Imre Szabics: "Ich kenne Tamas und seine Qualitäten schon sehr lange, wir haben bereits in der Jugend zusammen gespielt. In der vergangenen Saison habe ich ihm und dem VfB die Daumen gedrückt und gehofft, dass sie die Klasse halten. Das war eine schwere Zeit, umso mehr hat es mich gefreut, dass Tamas einen großen Anteil am Klassenerhalt hatte."
Szabics im FCA-Trikot gegen Sami Khedira vom VfB
Deine letzte Station in der Bundesliga war der FC Augsburg, für den du von 2007 bis 2010 gespielt hast. Was ist dir aus dieser Zeit in Erinnerung geblieben?
Imre Szabics: "Ich habe die Zeit miterlebt, als sich der Verein enorm entwickelt hat. Außer dem Aufstieg in die Bundesliga habe ich mit dem FCA in der 2. Liga fast alles erlebt. In meiner ersten Saison wären wir beinahe abgestiegen, in meiner dritten Saison sind wir am 1. FC Nürnberg in den Relegationsspielen zur Bundesliga gescheitert. Ich habe mich sehr gefreut, als Augsburg den Aufstieg im Jahr danach geschafft hat. Da meine Tochter in Augsburg geboren ist, werden die Stadt und der Verein immer ein Teil von mir sein."
In Augsburg hast du auch mit Ibrahima Traoré gespielt, was fällt dir zu Ibo ein?
Imre Szabics: "Ibo hat eine Wahnsinnssaison gespielt, als er zum FCA kam. Er verfügt über enorme Qualitäten, weshalb es mich überrascht, dass er den Durchbruch beim VfB noch nicht geschafft hat. Er darf nicht aufgeben und muss an seine Chance glauben, dann denke ich, dass er über kurz oder lang auch in Stuttgart seine Stärken zeigen kann."
Torjubel im Trikot mit dem roten Brustring
Am Dienstagabend treffen deine beiden Ex-Vereine aufeinander. Für wen bist du und wie lautet dein Tipp?
Imre Szabics: "Dem VfB drücke ich die Daumen, dass er das internationale Geschäft erreicht, dem FCA, dass er nicht absteigt. Wie sie ihre Punkte am Dienstag aufteilen, ist mir deshalb egal, Hauptsache sie erreichen beide ihr Ziel. Natürlich sollte der VfB, wenn er um die Europapokalplätze spielen will, in Augsburg gewinnen. Das wird aber extrem schwer, da der FCA in einer Topverfassung ist. Vor der Saison hätte keiner darauf gewettet, dass Augsburg nicht absteigt, auch ich hatte nicht erwartet, dass sie jetzt so gut da stehen würden. Mein Tipp lautet 1:1, das wäre mir am liebsten."