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2012, 16. Februar 2012
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Bundesliga, 16.02.2012

"Ein besonderes Band"

Vor dem Hannover-Spiel sprach www.vfb.de mit Thomas Schneider, der für den VfB und H96 spielte und heute die U17 des VfB trainiert.

Die Begegnung zwischen dem VfB und Hannover 96 am Sonntagnachmittag in der AWD-Arena ist für Thomas Schneider ein ganz besonderes Spiel, schließlich trifft sein Heimatverein, für den er mittlerweile wieder als U17-Trainer aktiv ist, auf den Klub, der ihm trotz gesundheitlicher Probleme eine zweite Chance gab.

www.vfb.de sprach mit dem ehemaligen Innenverteidiger über seine Verbundenheit zum VfB, die Veränderungen im Jugendfußball, Hannover 96 und natürlich über das Spiel am Sonntagnachmittag.

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Thomas Schneider im Trikot von Hannover 96

Hallo Thomas, am 22. Spieltag trifft der VfB auf Hannover 96. Von 2003 bis 2005 standest du bei den Niedersachsen unter Vertrag. Welche Erinnerungen verbindest du mit dem Verein und er Stadt?
Thomas Schneider: "Obwohl ich damals noch ein Jahr Vertrag beim VfB hatte, wollte ich aufgrund gesundheitlicher Probleme meine Karriere beenden. Dann kam das Angebot aus Hannover, wo Ralf Rangnick Trainer war. Er war auch beim VfB lange Zeit mein Trainer und wollte mir bei Hannover zum Turnaround verhelfen. Die Mannschaft war soeben aufgestiegen und hatte mit Altin Lala, Steven Cherundolo, Jan Simak oder Jiri Stajner tolle Fußballer in ihren Reihen. Die Menschen in Hannover sind absolut fußballverrückt, viele tragen dort auf der Straße ein 96-Trikot. Anfangs kam ich mit dem norddeutschen Wetter nicht so gut zurecht und auch die Innenstadt hat einen schlechten Eindruck auf mich gemacht. Aber Hannover ist eine Stadt, die man erst näher kennenlernen muss. Zum Schluss haben meine Familie und ich uns dort super wohl gefühlt."

Was sagst du zur sportlichen Entwicklung des Vereins?
Thomas Schneider: "Mich freut es sehr, dass Hannover sich nach dem Trauma des Selbstmordes von Torhüter Robert Enke, mit dem ich zusammengespielt habe und zu dem ich ein gutes Verhältnis hatte, stetig weiterentwickelt hat. Noch heute habe ich gute Kontakte zu Hannover 96 und werde immer wieder zu den Heimspielen eingeladen. Die jüngsten Erfolge sind eng mit Trainer Mirko Slomka und seinem Trainerteam verbunden. Sie leisten hervorragende Arbeit und holen das Beste aus dieser Mannschaft heraus."

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Einer der besten VfB-Verteidiger der 90er Jahre

In deinen drei Jahren bei Hannover 96 konntest du nur wenige Bundesligaspiele absolvieren. Was war damals das Problem und wie geht es dir heute?
Thomas Schneider: "Nach meinem Wechsel vom VfB an die Leine hatte ich Glück im Unglück. Ich bekam einen Schlag auf den Knöchel und bei genaueren Blut-Untersuchungen wurde bei mir Borreliose diagnostiziert. Ich musste lange Zeit Antibiotika einnehmen und auch in den folgenden drei Jahren wurde ich zyklisch mit Antibiotika behandelt. Für Leistungsfußball hat es dann einfach nicht mehr gereicht. Heute geht es mir gut, sodass ich ein normales Leben führen kann. Zum Glück muss ich in meinem jetzigen Job nicht selber Fußball spielen, sondern kann an der Seite als Trainer stehen und Anweisungen geben (lacht)."

Nach deinem Fußballlehrerschein bist du wieder zum VfB zurückgekehrt, für den du zwischen 1992 und 2003 insgesamt 133 Bundesligaspiele absolviert hast. Was hat dich zur Rückkehr bewogen?
Thomas Schneider: "Ich hatte nach dem Fußballlehrer-Lehrgang verschiedene Optionen von mehreren Vereinen, aber als die Anfrage des VfB kam, habe ich mich schnell entschieden, denn der VfB ist mein Heimatverein. Welcher Spieler kann heutzutage noch von sich behaupten, 20 Jahre lang beim selben Verein gespielt zu haben? Mit dem VfB verbindet mich ein besonderes Band. Auch während meiner Karriere hatte ich fast jedes Jahr Topangebote, aber in Stuttgart habe ich mich immer wohlgefühlt. Eigentlich wollte ich schon in der F-Jugend zum VfB, in der E-Jugend hat es dann geklappt."

Was ist aus der damaligen Zeit hängen geblieben?
Thomas Schneider: "Was bleibt, sind die emotionalen Höhe- und Tiefpunkte. Mit 18 Jahren habe ich mein erstes Bundesligaspiel für den VfB bestritten, im selben Jahr wurden wir Deutscher Meister und ich wäre aufgrund einer Rückenverletzung beinahe Sportinvalide geworden. Nach meiner Zwangspause von rund zwei Jahren haben wir später den DFB-Pokal gewonnen und ein denkwürdiges Spiel im Europapokalfinale gegen Chelsea London verloren. Nach etwa 60 Minuten musste ich mit Krämpfen vom Platz, keine fünf Minuten später fiel das Gegentor. Das war für mich eine persönliche Niederlage."

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Schneider mit Co-Trainer Guiseppe Forzano

Jetzt stehst du als U17-Trainer wieder beim VfB unter Vertrag. Wie zufrieden macht dich der Job bei deinem Heimatverein?
Thomas Schneider: "Zufrieden bin ich erst, wenn am Ende der Saison möglichst viele meiner Jungs den Sprung in die U19 schaffen. Das ist mein primäres Ziel. Nach meinem Trainerschein wollte ich unbedingt erst mal im Jugendbereich arbeiten. Beim VfB funktioniert das so, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich arbeite mit einem professionellen Team zusammen. Das war genau der richtige Schritt für mich, denn in diesem Bereich kann ich viel im Detail arbeiten."

Was hat sich seit deiner Zeit in der Jugend alles verändert?
Thomas Schneider: "Als ich in der Jugend gespielt habe, waren wir mit dem VfB in Deutschland absolut dominant. Zuletzt hat sich die Jugendarbeit auch bei den anderen Vereinen zunehmend professionalisiert, was auch an den Lizenzauflagen liegt. Im Vergleich zu früher müssen die Talente heute viel mehr leisten. Ich habe viermal die Woche trainiert, heute müssen die Toptalente siebenmal pro Woche trainieren. Ihr Leben besteht fast nur noch aus dem Rhythmus zwischen Training und Schule. Die Jungs stehen viel mehr in der Öffentlichkeit, internationale Turniere werden medial ganz anders wahrgenommen. Das ist eine große Herausforderung für junge Menschen, bei der wir sie unterstützen werden."

Während deine U17 am Samstag zu Hause um 13 Uhr gegen Eintracht Frankfurt spielt, treffen die Profis am Sonntag in der AWD-Arena auf Hannover 96. Was für ein Spiel erwartest du und wie lautet dein Tipp?
Thomas Schneider: "Ich hoffe natürlich, dass wir die drei Punkte einfahren, wir können sie gut gebrauchen. Der Sieg gegen Berlin hat sicher gut getan, auch die Art und Weise, wie er zustande kam. Es ist wichtig, dass nach den vergangenen Wochen wieder etwas Ruhe im Verein einkehrt. Am Ende sollten wir aber auch mit einem Punkt zufrieden sein. Mein Tipp lautet 2:1 für den VfB."