Die nackten Zahlen sprechen eigentlich eine deutliche Sprache: Drei Siege in 24 Spielen, 16 Tore in 36 Stunden Bundesliga-Fußball, 19 von 72 bis dato möglichen Punkten. Die Statistik weist den 1. FC Kaiserslautern derzeit als vom Abstieg bedroht aus.
Wer nun aber glaubt, dass sich der Traditionsverein aus der Pfalz bereits aufgegeben hat, der irrt gewaltig. Der FCK macht seit Wochen genau das, was den Spielstil der Roten Teufel seit jeher mitgeprägt hat, sie kämpfen verbissen um jeden Treffer und um jeden einzelnen Punkt. Am vergangenen Wochenende rang die Elf von Trainer Marco Kurz dem VfL Wolfsburg ein torloses Remis ab, das allerdings weitaus mehr wert war als der Zähler, der auf dem Punktekonto verbucht werden konnte.
Denn im Fritz-Walter-Stadion vollzog sich ein für jedermann spürbarer Schulterschluss zwischen Mannschaft und Anhängerschaft. "Wir haben den richtigen Schritt nach vorne gemacht, haben uns viel besser präsentiert als noch in Mainz. Das haben die Fans auch honoriert und uns auch nach dem Spiel noch aufgemuntert. Das ist wichtig und gibt uns Mut. Mit diesem Einsatz und diesem Zusammenhalt holen wir auch wieder die nötigen Punkte", betonte Rechtsverteidiger Florian Dick nach der Partie. Die Pfalz rückt noch enger zusammen für den Ligaverbleib des FCK.
Itay Shechter im Duell mit William Kvist
Israelflaggen und Pro-Shechter-Plakate
Ein klares Signal und zudem auch eine deutliche Reaktion auf die rassistischen Schmährufe rechtsradikaler Hooligans gegen den israelischen Stürmer Itay Shechter bei einer Trainingseinheit. Die Lauterer Fangemeinde zeigte den Nazis im übertragenen Sinn daraufhin die rote Karte: Israelflaggen und Pro-Shechter-Plakate waren im Stadion zu sehen und über 1.500 Fan-Emails mit Solidaritätsbekundungen erreichten den 1. FC Kaiserslautern.
Der Stürmer sagte hierzu und zu dem Vorfall insgesamt: "Fünf oder sechs Leute werden mich nicht hier wegbringen. Das sind Dinge, die nichts im Fußball zu suchen haben. Ich vertraue auf Stefan Kuntz und den Verein, dass sie das Problem in den Griff bekommen. Ich liebe Deutschland und ich liebe Kaiserslautern. Der FCK hat normalerweise die besten Fans der Liga."
Statt nur mit Worten hätte er sich am liebsten auch noch mit Toren für den großen Zuspruch bedankt, war aber verletzungsbedingt zum Zuschauen verdammt. Der Israeli war es auch, der beim letzten FCK-Sieg in dieser Saison am 10. Spieltag, dem 1:0-Erfolg gegen den SC Freiburg, den Treffer beisteuerte.
Ohne weitere Tore des Sommerneuzugangs sowie eine allgemeine Steigerung aller Offensivkräfte des FCK wird es aber wohl schwer mit dem Erreichen des Klassenerhalts. Zumal kein leichtes Unterfangen – auch weil mit dem Ausfall von Dorge Kouemaha, der sich Ende Februar einen Achillessehnenriss zuzog, die Personaldecke im Sturm dünner geworden ist.
Deshalb setzte Marco Kurz im Angriff jüngst nun neben den etablierten Kräften auch auf Youngster Andrew Wooten, den er als Joker ins Rennen schickte. Der U23-Stürmer, der mit 15 Treffern zu den torgefährlichsten Akteuren der Regionalliga West zählt, hätte sein starkes Bundesliga-Debüt gegen Wolfsburg sogar beinahe mit einem Tor gekrönt, was allerdings ein Abwehrbein des VfL gerade noch zu verhindern wusste. Es wäre womöglich der Siegtreffer und damit der endgültige Befreiungsschlag gewesen, der die Lauterer weg von Platz 18 gebracht hätte.
So aber hat man vier Punkte Rückstand auf Rang 15 und wird bis zum 34. Spieltag alles geben für den Klassenerhalt.
So könnte der FCK gegen den VfB spielen:
Sippel - Dick, Abel, Simunek, Jessen - Sukuta-Pasu, Borysiuk, Tiffert, de Witt, Derstroff - Wagner