In den 90er Jahren gehörte Marco Haber zu jener VfB-Mannschaft, die 1997 den DFB-Pokal gewann und in der darauffolgenden Spielzeit das Finale der Pokalsieger erreichte, das man am Ende unglücklich gegen den FC Chelsea London verlor. Insgesamt verbrachte der Mittelfeldspieler von 1995 bis 1998 drei Jahre beim VfB.
Groß geworden ist der 40-Jährige beim 1. FC Kaiserslautern, wo er über die Jugendabteilung den Sprung zu den Profis schaffte und gleich zu Beginn seiner Karriere 1991 Deutscher Meister wurde. Nach den Stationen UD Las Palmas, SpVgg Unterhaching, Hansa Rostock, Omonia Nikosia, Anorthorsis Famagusta, Nea Salamina Famagusta und dem FSV Oggersheim beendete Marco Haber seine aktive Karriere. Als Sportlicher Leiter in Oggersheim und mittlerweile als Mitglied des Team-Managements in Kaiserslautern blieb der Pfälzer dem Fußball aber erhalten.
www.vfb.de sprach mit Marco Haber über seinen derzeitigen Arbeitgeber FCK, den Ex-Verein VfB, VfB-Cheftrainer Bruno Labbadia und natürlich über das Duell am Freitagabend in der Mercedes-Benz Arena.
Marco Haber ist Teammanager Sport beim FCK
Hallo Marco, tagsüber erreicht man dich auf der Geschäftsstelle des 1. FC Kaiserslautern, wo du im Team-Management arbeitest. Wie lautet dein Aufgabengebiet?
Marco Haber: "Als ich 2009 hier angefangen habe, war ich für die Team-Organisation zuständig. Ich kam nach vielen Jahren zurück nach Hause, zu meinem Verein, den ich in- und auswendig kenne. Seit Sommer 2011 bin ich mehr für den sportlichen Bereich der Lizenzspieler zuständig, also für das Scouting und den Erstkontakt mit Spielern und Beratern. Ich stehe in ständigem Kontakt mit dem Vorstand, den Trainern und der Scoutingabteilung und fungiere als eine Art Bindeglied. Als ehemaliger Spieler kommt zusätzlich auch ein wenig Öffentlichkeitsarbeit zu meiner Tätigkeit hinzu."
Was bedeutet dir der Verein und was macht den FCK so besonders?
Marco Haber: "Für mich als Pfälzer gibt es nur diesen Verein, dem FCK habe ich alles zu verdanken, weshalb es auch eine Herzenssache ist, hier zu arbeiten. In unserer Region gibt es nur den FCK, das merkt man den Menschen hier tagtäglich an. Die Leute sind mit vielen Emotionen mit dem Verein verbunden, positiv wie negativ. Gerade im Moment leiden die Anhänger natürlich mit und lassen das einen auch spüren. Außerdem hat natürlich die Tradition beim FCK eine große Bedeutung. Angefangen mit den 54er Weltmeistern um Fritz Walter und den erfolgreichen 90er Jahren, bis zur sensationellen Meisterschaft nach dem Aufstieg. Der 'BETZE' ist immer noch ein besonderes Stadion mit einer besonderen Atmosphäre. Diese Ausstrahlung macht uns Pfälzer natürlich sehr stolz. Das alles zusammen macht den FCK so besonders."
Die Roten Teufel stehen zum ersten Mal im Laufe der Saison auf dem letzten Tabellenplatz. Ist das der Tiefpunkt?
Marco Haber: "In der Tabelle ist der Tiefpunkt erreicht und die Sorge im Verein und im Umfeld ist groß. Aber der Zusammenhalt macht uns aus, wir bleiben ruhig und treffen unsere Entscheidungen überlegt. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass es auch wieder in die andere Richtung geht. Das letzte Spiel gegen Wolfsburg stimmt mich positiv, und wir werden mit aller Macht versuchen, in Stuttgart drei Punkte zu holen."
Ex-VfB-Coach Joachim Löw mit Marco Haber
Deinen Durchbruch als Profi hast du beim FCK geschafft, wieso bist du nach sechs Jahren dann zum VfB gewechselt?
Marco Haber: "Ich war damals ein Spieler aus der eigenen Jugend, galt als ewiges Talent und die Erwartungen an mich waren hoch. Dann lief mein Vertrag aus und von Seiten des FCK wurde leider wenig unternommen, mich zu halten. Mein Stellenwert als Jugendspieler war nicht besonders hoch. Dafür hatte ich mehrere Optionen aus der Bundesliga, unter anderem vom VfB. Mit den Verantwortlichen in Stuttgart hatte ich gute Gespräche, weshalb ich mich zum Wechsel nach Stuttgart entschied. Beim VfB habe ich mich dann durchgesetzt, hatte ein super Zeit und den Wechsel habe ich auch nie bereut."
Was war ausschlaggebend für die super Zeit beim VfB?
Marco Haber: "Meine Frau und ich haben uns in Stuttgart schnell sehr wohl gefühlt und auch viele Freunde außerhalb des Fußballs gefunden, mit denen wir heute noch Kontakt haben. Vor meinem Wechsel dachte ich, dass es für mich als Pfälzer mit den Schwaben nicht einfach wird. Die Schwaben waren auch schwierig zu knacken, aber jetzt bekomme ich meine Freunde nicht mehr los (lacht). Auch beim VfB lief es für mich rund. Das erste Jahr unter Rolf Fringer war noch durchwachsen, aber nachdem Joachim Löw übernahm, waren wir sportlich erfolgreich. Wir hatten eine richtig gute Truppe, einen guten Zusammenhalt und viel Spaß miteinander. Die beiden Finalteilnahmen in Berlin und im Europapokal sind unvergesslich. Noch heute stehe ich in Kontakt mit meinen ehemaligen Mitspielern Fredi Bobic, Gerhard Poschner, Matthias Hagner oder Thomas Berthold. Wenn wir uns treffen, dann ist es immer so, als ob wir uns erst in der letzten Woche gesehen hätten."
Haber und Hagner nach dem Heimspiel gegen den FCK
Und wie waren für dich als Pfälzer die Spiele gegen Kaiserslautern?
Marco Haber: "Das waren natürlich besonders emotionale Spiele, vor allem das erste Heimspiel gegen den FCK nach meinem Wechsel nach Stuttgart. Wir haben gewonnen, richtig gut gespielt und ich habe auch noch ein Tor gemacht. Ich habe mich gefreut und gejubelt, das würde ich heute vielleicht anders machen. Am Ende ist Kaiserslautern abgestiegen. Dieser Moment war auch für mich in Stuttgart sehr traurig."
Beim FCK hast du mit Bruno Labbadia zusammen gespielt. Überrascht es dich, dass er sich nach der aktiven Karriere für das Traineramt entschieden hat?
Marco Haber: "Nein, überhaupt nicht. Bruno war auch als Spieler schon immer sehr ehrgeizig, ist vorneweg gegangen und hat stets den Erfolg gesucht. Ich kann mir vorstellen, das er als Trainer ähnlich ehrgeizig und akribisch arbeitet, dass er nichts dem Zufall überlässt und alle Möglichkeiten ausschöpft, seine Mannschaft bestmöglich vorzubereiten."
Am Freitag trifft Bruno Labbadia mit dem VfB auf den FCK. Was erwartest du für eine Partie und wie lautet dein Tipp?
Marco Haber: "Ich hoffe natürlich, dass der FCK gewinnt. Wie ist mir egal, aber ich tippe auf ein 1:0 für Kaiserslautern. Aber der VfB ist in einer sehr guten Form und kommt mit riesigem Selbstbewusstsein aus dem Hamburg-Spiel. Es läuft rund, die Stimmung ist gut und dann kommt auch noch der Tabellenletzte. Da erwartet jeder im Umfeld des VfB einen Sieg. Genau das muss unser Ansporn sein. In der vergangenen Saison waren die Vorzeichen für uns ähnlich, da waren wir vor dem Spiel in Stuttgart auch in einer Krise und haben uns durch einen unerwarteten Sieg befreit. Das war damals ein Aufbruchssignal."