Knapp drei Monate ist es nun her, dass der Hamburger SV zuletzt in der Mercedes-Benz Arena gastierte. Die Vorzeichen damals waren definitiv andere, als nun im Achtelfinale des DFB-Pokals. Als Favorit empfing der VfB seinerzeit die Elf aus dem hohen Norden. Die "Rothosen" hatten zuvor von sechs Spielen fünf verloren und ein Unentschieden geholt. Nach 18 Minuten stand es durch ein Tor von Martin Harnik 1:0 für das Labbadia-Team. Doch der HSV steckte nicht auf, kam zu eigenen Torchancen und schließlich auch zu Treffern von Sommerneuzugang Jeffrey Bruma, der wie vier weitere Spieler vom FC Chelsea London nach Hamburg wechselte, und Robert Tesche. Am Ende holte der HSV seinen ersten Saisonsieg, noch unter Interimscoach Rodolfo Esteban Cardoso, dem Thorsten Fink als Cheftrainer nachfolgte.
Der ehemalige Bayernstar, der 2001 mit dem FCB die UEFA Champions League gewann, sammelte erste Erfahrungen als Co-Trainer bei Red Bull Salzburg und schließlich als Chefcoach beim FC Ingolstadt. Seinen großen Durchbruch schaffte er dann als Cheftrainer beim Schweizer Topklub FC Basel. Weckte er schon mit seiner erfolgreichen und vom Zweitligaaufstieg gekrönten Arbeit in Ingolstadt erstes Interesse bei diversen Bundesligisten, war er spätestens mit den zwei gewonnenen Meisterschaften 2010 und 2011 sowie dem Pokalsieg 2010 mit Basel ein begehrter Mann im Spitzenfußball.
Thorsten Fink, Erfolgsgarant für den HSV
Sein Wechsel zum HSV erschien auf den ersten Blick als mutiger Schritt, schließlich war Thorsten Fink in Basel äußerst beliebt und mit dem Verein in der Liga sowie in der Königsklasse in der Erfolgsspur. Doch der Anreiz, das Traineramt des einzigen Klubs, der seit Gründung der Bundesliga der höchsten deutschen Spielklasse angehört, zu übernehmen, war zu groß, um diese Chance verstreichen zu lassen. Zudem wusste Fink mit Sportdirektor Frank Arnesen einen absoluten Experten an seiner Seite. In seiner Zeit beim PSV Eindhoven von 1994 bis 2004 war der ehemalige Mittelfeldspieler unter anderem für die Verpflichtungen von Ronaldo, Arjen Robben oder Ruud van Nistelrooy verantwortlich, die allesamt beim PSV zu Weltstars reiften.
Zehn Spiele ohne Niederlage
Über Tottenham Hotspurs führte Arnesens Weg zum FC Chelsea, für den er bis zu seinem Engagement beim HSV in verschiedenen Positionen, zuletzt auch als Vorstandsmitglied, tätig war. In Hamburg übernahm der Däne am Tag vor dem Amtsantritt von Thorsten Fink sogar die Rolle des Cheftrainers und gewann das Auswärtsspiel in Freiburg mit 2:1. Diese Partie fand am neunten Spieltag statt – und seitdem ist der Hamburger SV ungeschlagen! In der Liga folgten sechs Unentschieden und zwei Siege unter der Regie von Thorsten Fink, der aus den jungen und talentierten Spielern, einigen Routiniers und vielen Neuzugängen in der kurzen Zeit eine funktionierende Einheit formte und auch im DFB-Pokal erfolgreich war. Mit 2:1 gewann das Team um Kapitän Heiko Westermann bei Eintracht Trier und nun soll im Achtelfinale beim VfB die Serie von zehn Spielen ohne Niederlage möglichst fortgesetzt werden.
Dabei helfen kann nach längerer Verletzung auch wieder Angreifer Mladen Petric, der vor zwei Wochen beim 0:0 in Mainz sein Comeback feierte. Ebenfalls in guter Form ist dessen Sturmpartner Paolo Guerrero, der sich zuletzt treffsicher zeigte. Am Wochenende sorgte er mit seinem Tor zum 1:1 zu Hause gegen den FC Augsburg dafür, dass der HSV nach gutem Spiel einen Punkt mitnahm. Von der Anzahl der Chancen her hätte das Team von Thorsten Fink sogar gewinnen müssen. Trotz der vergebenen Punkte zog der neue HSV-Coach am Ende der Vorrunde ein positives Fazit: "Ich bin mit dem Verlauf und unserer Entwicklung seit meinem Dienstantritt zufrieden. Wir sind auf einem guten Weg, unser Ziel, den gesicherten Mittelfeldplatz, zu erreichen."
So könnte der HSV gegen den VfB spielen:
Drobny – Diekmeier, Westermann, Bruma, Aogo – Ilicevic, Kacar, Rincon, Jansen – Petric, Guerrero