Es war ein schwerer Rückschlag für Matthieu Delpierre, als er sich am 12. Mai dieses Jahres bei einem Sprinttest einen Sehnen- und Muskelriss im linken Oberschenkelstrecker zuzog. Eine Operation und monatelange Reha-Arbeit waren die Folge. Der Kapitän verpasste die komplette Sommervorbereitung und schuftete mit den Physiotherapeuten in der VfB Reha-Welt an seinem Comeback.
Nach und nach arbeitete sich der Franzose wieder an die Mannschaft heran. Tägliche Einheiten mit Konditions- und Rehatrainer Christos Papadopoulos zeigten Wirkung, sodass der Innenverteidiger mittlerweile wieder voll ins Mannschaftstraining einsteigen konnte. Im ausführlichen Interview mit www.vfb.de und vfbtv spricht Matthieu Delpierre über die schwierige Zeit, den Kampf zurück in den Trainingsalltag und seine Ziele für die nächsten Wochen und Monate.
Hallo Matthieu, schön, dass du wieder da bist! Wie geht es dir?
Matthieu Delpierre: "Danke, es fühlt sich auch gut an, wieder da zu sein. Es geht mir immer besser, auch durch das Training mit der Mannschaft."
Wie oft denkst du noch an den Tag, als du dich verletzt hast?
Matthieu Delpierre: "Ich denke kaum noch daran. Natürlich ist es blöd gelaufen für mich, dass ich mich in der Woche vor Saisonende verletzt habe, aber es gibt weitaus Schlimmeres im Leben. Diese Verletzung gehört nun einfach zu meiner Karriere dazu, damit muss ich leben. Es wäre sicher schwer gewesen, wenn ich keine Fortschritte gemacht hätte. Aber da es kontinuierlich besser wurde, hatte ich nie einen Tiefpunkt in der Zeit meiner Verletzung."
In den letzten Wochen hast du sehr viel Zeit mit Christos Papadopoulos verbracht. Wie sehr hat dir das geholfen?
Matthieu Delpierre: "Wir haben wirklich sehr hart und viel gearbeitet und nur wenig Pausen gemacht, schließlich musste meine Muskulatur wieder in Schwung gebracht werden. Bis ich wieder bei 100 Prozent bin, dauert es aber noch."
Wir haben gehört, dass die Einheiten sogar für "Papa" zu viel waren…
Matthieu Delpierre: "(Lacht) Naja, wir dachten bisher alle, "Papa" wäre unkaputtbar, aber auch er ist menschlich. Leider hat er sich einen Muskelfaserriss zugezogen, aber er steht bereits wieder auf dem Trainingsplatz."
VfB-Kapitän Matthieu Delpierre
Wann rechnest du damit, wieder einsatzfähig zu sein?
Matthieu Delpierre: "Es ist ungewiss, wann ich wieder auf den Platz zurückkehre. Ich muss geduldig sein und abwarten, vielleicht auch ein oder zwei Spiele mit der zweiten Mannschaft bestreiten und dann schauen, wie die Hüfte reagiert."
Die meisten Spieler freuen sich nicht gerade auf ein Trainingslager, bei dir dürfte es anders aussehen, oder?
Matthieu Delpierre: "Das Trainingslager kommt genau richtig und ist eine Art Neuanfang für mich. Endlich kann ich wieder viel Zeit mit der Mannschaft verbringen und auch die Neuzugänge vom Sommer besser kennenlernen. Ich freue mich tatsächlich auf die Tage in der Türkei."
Gerade als Kapitän ist es wichtig, nah an der Mannschaft zu sein, wie hast du in den letzten Monaten dein Amt ausgefüllt?
Matthieu Delpierre: "Es war natürlich schwierig, auf die Mannschaft einzuwirken, da ich wenig Zeit mit ihnen verbringen konnte. Aber ich hatte jede Woche feste Termine mit den Physiotherapeuten, wo ich auch die Kollegen gesehen habe. Dabei haben wir uns ausgetauscht. Außerdem hat der Mannschaftsrat die Dinge in die Hand genommen. Es ist deutlich zu spüren, dass die Stimmung im Team viel besser ist, als in der vergangenen Saison, das merkt man in jeder Trainingseinheit. Es herrscht viel mehr Selbstbewusstsein, als noch vor ein paar Monaten."
Bisher konntest du die neue Mercedes-Benz Arena nur als Zuschauer erleben, bei der Eröffnung standest du aber vor dem Anpfiff auf dem Platz. Wie groß ist die Vorfreude auf dein erstes Spiel in der neuen Heimat?
Matthieu Delpierre: "Ich kann es kaum erwarten! Das Schalke-Spiel war schon eine tolle Erfahrung, aber jetzt freue ich mich natürlich auf meine erste Partie, nachdem ich davor zwei Jahre auf einer Baustelle gespielt habe."