Es geht derzeit Schlag auf Schlag beim FC Schalke 04, am Samstagnachmittag zu Gast in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena. Nachdem die Mannschaft des ehemaligen VfB-Trainers Felix Magath vor drei Wochen in Valencia mit einem 1:1-Unentschieden die Weichen auf ein Weiterkommen in der UEFA Champions League gestellt hatte, folgten in der Bundesliga eine 1:2-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach und ein 1:1-Remis zu Hause gegen den 1. FC Nürnberg. Weiter ging es am gestrigen Mittwochabend mit dem Halbfinale im DFB-Pokal gegen den FC Bayern München.
Es sind zwei Gesichter, die der Revierklub in dieser Spielzeit zeigt. In der Liga läuft es nicht rund, mit zehn Punkten Rückstand auf einen Europapokalplatz belegt man den zehnten Platz und befindet sich jenseits von Gut und Böse im Niemandsland der Tabelle. Dafür zeigte sich die Truppe um Weltstar Raul, der im Sommer von Real Madrid zu den Königsblauen wechselte und bisher als einziger Feldspieler in allen 24-Bundesligaspielen in der Startformation stand, in der Königsklasse und im DFB-Pokal von ihrer anderen, und damit besseren Seite. Die Gruppenphase in der Champions League beendete Schalke als Erster vor Olympique Lyon, Benfica Lissabon und Hapoel Tel Aviv. Im Hinspiel des Achtelfinales hielt der amtierende Vizemeister mit dem spanischen Spitzenklub Valencia mit und schuf sich durch das Ausgleichs-Tor von Raul eine gute Ausgangslage fürs Rückspiel am kommenden Mittwoch in der Veltins-Arena.
Über den VfR Aalen, den FSV Frankfurt, den FC Augsburg und den 1. FC Nürnberg zog S04 im DFB-Pokal, zwar mit Mühe, aber letztendlich unbeirrt ins Halbfinale des DFB-Pokals ein. Dort wartete nun der amtierende Pokalsieger und Deutsche Meister mit seinem Starensemble. Doch nicht die Bayern drückten in der heimischen Allianz-Arena dem Spiel ihren Stempel auf, sondern Schalke bewies taktische Raffinesse und kämpfte den Rekordmeister nieder. Mit einem konterstarken Abwehrbollwerk brachten die "Knappen" das Team um Franck Ribery und Arjen Robben zur Verzweiflung. Jedoch führte nicht ein Konter zum Tor des Tages durch Raul, sondern eine Standardsituation, getreten von einem der besten Spieler auf dem Platz, der im Winter noch mit Abwanderungsgedanken für Unruhe gesorgt hatte: Jefferson Farfan.
Von den eigenen Fans auf der Vereinshomepage viermal zum Spieler des Monates gewählt
Es brodelt trotz der Erfolge in den Pokalwettbewerben beim FC Schalke 04. Die Fans kritisieren die Personalpolitik des Trainers und Managers in Personalunion. Felix Magath krempelt seinen Kader wie schon vor der vergangenen Saison im Sommer und Winter weiter um und sorgte im Januar mit den Transfers von Angelos Charisteas und Ali Karimi, die beide in der Bundesliga noch nicht zum Einsatz kamen, für den berühmten Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Die Fans sehnen sich nach Identifikationsfiguren wie einem Manuel Neuer. Der Torwart, der zweifellos einer der besten seines Fachs weltweit ist, wurde in den vergangenen sechs Monaten von den eigenen Fans auf der Vereinshomepage viermal zum Spieler des Monates gewählt. Außer dem gebürtigen Gelsenkirchener wurde diese Ehre nur jeweils dem Spanier Raul und dem niederländischen Nationalstürmer Klaas-Jan Huntelaar zuteil. Letzterer konnte bisher in der Rückrunde nicht an die guten Leistungen anknüpfen, die der im Sommer vom AC Mailand zum FC Schalke gewechselte Torjäger noch in der Hinrunde gezeigt hatte. Das letzte Tor gelang dem Holländer in der Bundesliga beim 2:2-Unentschieden am 13. November 2010 in Wolfsburg. Gegen Bayern fehlte der Mittelstürmer mit einer Knieverletzung, die er sich am Dienstag beim Training zugezogen hat. Ob er gegen den VfB spielen kann, ist fraglich.
Mit 29 Treffern nach Dortmund die zweitwenigsten Gegentore ligaweit kassiert
Hervorgetan haben sich beim Einzug ins Pokalfinale gegen den FCB neben Torwart Manuel Neuer und Farfan vor allem die Defensivspieler, die in dieser Spielzeit mit 29 Treffern nach Dortmund die zweitwenigsten Gegentore ligaweit kassierten. Die Innenverteidiger Christoph Metzelder und Benedikt Höwedes standen wie ihre Kollegen auf den Außenbahnen, Hans Sarpei sowie Atsuto Uchida, sicher und ließen nur wenig zu. Unterstützt wurden sie von der Dreifach-Sechs, bestehend aus Peer Kluge, dem Winterneuzugang Anthony Annan (kam von Rosenborg Trondheim) und Joel Matip. Für die wenigen Offensivaktionen sorgten Farfan, Jose Manuel Jurado und die einzige Spitze Raul. Ob der FC Schalke jedoch gegen den VfB mit einer ähnlich defensiven Grundausrichtung antreten wird, ist zweifelhaft. Anzunehmen ist, dass Felix Magath einen Sechser für einen offensiven Mittelfeldspieler oder einen Stürmer austauschen wird.
So könnte der FC Schalke 04 spielen:
Neuer – Uchida, Metzelder, Höwedes, Sarpei – Farfan, Kluge, Annan, Jurado – Raul, Gavranovic