Vor dem Start in die Jubiläumssaison konnten wir uns mit einem besonderen VIP des VfB Stuttgart über seine persönliche Verbindung zum VfB, seine Prognose für die kommende Spielzeit und ein unvergessliches Aufeinandertreffen mit Jürgen Klinsmann unterhalten.
„Seine Königliche Hoheit Eberhard Herzog von Württemberg“ - Ihr Name ist einer der längsten auf dem neuen Mannschaftsbus unserer Profis. Wann sind Sie Mitglied beim VfB geworden?
VfB Fan war ich eigentlich schon immer und als Erwin Staudt mir im Jahr 2006 von der forever-Mitgliedschaft erzählte war ich bereits Dunkelroter – jedenfalls musste ich in dem Moment nicht nachdenken und war zu dem Zeitpunkt einer der ersten, der sich auf Lebenszeit zum VfB bekannt hat.
Gibt es in all den Jahren als Fan und Mitglied einen herausragenden VfB Moment in Ihrem Leben?
Es gibt viele, aber einen besonderen: Am 20. Juli 1985 war der VfB nach der Saison beim FV Sportfreunde Altshausen zu Gast, für den ich zu der Zeit verteidigte. Eine viertel Stunde vor Schluss wurde ein gewisser Jürgen Klinsmann eingewechselt, der damals 20 Jahre alt war und bei seinen ersten Ballkontakten auch meinen Fuß zu spüren bekam. Als ich ihn dann auch noch bei einem Eckball bearbeitete und festhielt, drehte er sich zu mir um und sagte: „Du Bauer!“ Mich hat das nicht gestört, unser Torwart erklärte ihm wenig später: „In unserer Mannschaft spielen zehn Bauern und ein Nicht-Bauer, das eben war der Nicht-Bauer.“ Am Ende haben wir zu Null gespielt, wir haben fünfzehn zu Null verloren. Es war ein Erlebnis, einmal gegen seine Idole zu spielen.
Haben Sie denn ein absolutes VfB Idol?
Karlheinz Förster. Er hatte seine Gegner einfach im Griff, an ihm kam keiner so richtig vorbei.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal über Fußball unterhalten?
Mit Jürgen Klinsmann und zwar nicht wegen unseres Aufeinandertreffens 1985. Er hat als Bundestrainer ein neues Konzept in die Nationalmannschaft gebracht, einen radikalen Wandel herbeigeführt und jede Menge bewegt.
Welche Schlagzeile würden Sie gerne einmal über den VfB lesen?
„Der Champions League-Sieger kommt zuhause in Stuttgart an“ – das wär’s.
Bis dahin vergeht wohl noch etwas Zeit. Wo landet der VfB am Ende der kommenden Saison?
Auf dem 3. Platz. Das Potenzial dazu ist auf jeden Fall da – das gilt für den Kader, die Trainer, aber auch die Verantwortlichen des Vereins. Wenn man aus diesem Gefüge ein echtes Team formt, ist alles möglich.
Was verbinden Sie mit dem VfB?
Heimat und Tradition. Es macht mich sehr stolz, dass der VfB auch unser Familienwappen auf der Brust trägt.
Was ist noch typisch schwäbisch an Ihnen?
Schwaben setzen oft auf Understatement, es geht mehr ums Sein als um Schein. Diese Tugend finde ich elementar und im Übrigen auch, dass sie zum VfB gehört.
Mit welchem Motto gehen Sie durchs Leben?
Gebe heute 100 % in allem was du tust.
Wenn Sie das Wort „erfolgreich“ hören, welche Person kommt Ihnen in den Sinn?
Mutter Theresa, weil sie im humanitären Bereich so viel bewegt hat und dafür vollkommen zurecht den Friedensnobelpreis erhielt.
Was findet man auf alle Fälle an Ihrem Arbeitsplatz?
Einen Blick nach draußen. Ein solcher Blick – gewissermaßen über den Tellerrand – ist ganz wichtig.
Was macht Sie glücklich?
Es sind eigentlich meistens Kleinigkeiten, die mich glücklich machen. Glücklichsein ist für mich eine Einstellung, alle äußeren Glücksmomente sind vergänglich.
Worauf legen Sie bei Erfolg oder Misserfolg wert?
In beiden Fällen: Die Gründe zu verstehen und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen. Nur dann kann man Erfolg verstärken oder Misserfolg beseitigen. Natürlich gehört bei jeder Entscheidung aber auch das Bauchgefühl dazu – alle haben es, aber nicht jeder hört darauf.
Haben Sie ein Spieltagsritual?
Ich gehe einfach unglaublich gerne ins Stadion. Dann freue ich mich darauf, Freunde wiederzusehen und wünsche mir einen Sieg, auch wenn dieser Wunsch nicht immer erfüllt wird.
Was wünschen Sie dem VfB zum Jubiläum?
Weitere 125 Jahre mit großen Emotionen, unvergesslichen Momenten, tollen Siegen und neuen Trophäen.