Am 15.12.2019 wurde Claus Vogt zum Präsident des VfB Stuttgart 1893 e.V. gewählt. Der gebürtige Nürtinger ist Unternehmer, langjähriger Business Seat-Inhaber und gründete 2017 den FC PlayFair! e.V., der sich für Fußballfans und die Bewahrung der Fankultur einsetzt. Nun widmet er seine ganze Aufmerksamkeit und Energie seinem Herzensverein. Wir haben ihn zum Doppelpass eingeladen und ihm einige Fragen zum Fußball, zum VfB und zu seiner Person gestellt.
Herr Vogt...
Claus. Im Fußball ist man per du.
Sehr gerne. Also, Claus, dass du durch und durch ein VfBler bist hat man schon während des Wahlkampfes um das Präsidentenamt spüren können. Was war denn bisher dein schönster VfB Moment?
Das war das Champions-League-Spiel gegen Manchester United. Die Stimmung im Stadion war unbeschreiblich, eine magische Fußballnacht in weiß und rot.
Trotz deiner zahlreichen beruflichen und ehrenamtlichen Verpflichtungen findest du auch immer noch ab und an Zeit, selbst gegen das runde Leder zu treten. Welches Trikot hast du denn als aktiver Spieler schon getragen und welche Position hast du gespielt?
Gespielt habe ich früher im zentralen Mittelfeld und als Stürmer. Bis heute bin ich eher in der Offensive anzutreffen, wobei die Position heutzutage nicht mehr so entscheidend ist für mich. Für mich stehen das Sportreiben im Team, die Bewegung und der Spaß im Vordergrund. Aktiv war ich für insgesamt drei Vereine: Den TSV Waldenbuch, den TSV Steinenbronn und die Spvgg Stetten auf den Fildern.
Viele Fußballer pflegen auch Rituale: Wie ist das bei dir?
(lacht) Natürlich habe ich welche. Beim Kicken ziehe ich erst den rechten Schuh an, dann den linken. Und auch als VfB Fan habe ich ein festes Ritual: Bei Heimspielen versuche ich den kompletten Tag über unser schönes Trikot zu tragen.
Wer war denn dein Fußball-Idol, als du noch ein Kind warst?
Das war selbstverständlich ein legendärer VfB Spieler. Nämlich Ásgeir Sigurvinsson. Damals mein absoluter Lieblingsspieler und mein Vorbild. Und natürlich wollte ich als Kind und Jugendlicher einmal Fußball-Profi werden und zum VfB. Dass ich heute nun hier sein darf, wenn auch auf anderer Position, ist einfach fantastisch. Ich weiß alles aber auch einzuordnen. Es geht nicht um Claus Vogt, es geht um unseren VfB und daran, gemeinsam dafür zu arbeiten, dass wir wieder erfolgreich sein werden.
Das ist ein gutes Stichwort. Welche Ideen und Maßnahmen hast du bereits einbringen können seit deinem Amtsantritt?
Ich bin gerade einmal gut vier Wochen wirklich tiefer eingestiegen und habe mich zunächst mit den Menschen und Strukturen im Verein und der AG vertraut gemacht: Viele Gespräche, viele Meetings, viel Hände schütteln – der persönliche Austausch, das fundierte Kennenlernen der Aufgaben, Prozesse und Herausforderungen ist mir extrem wichtig. Nur so kann man Veränderungen anschieben, die auch nachhaltig wirken. Die Zusammenarbeit mit unserem Vorstandsteam ist hervorragend, ebenso wie der Austausch im Aufsichtsrat und mit dem Vereinsbeirat. Es gibt im und um den VfB wirklich viele kluge Köpfe und spannende Ideen. Im Verein haben wir Themen wie den weiteren Ausbau unseres Breitensportangebots und die Etablierung von Frauenfußball beim VfB auf der Agenda. Konkret werden wir auch das von mir angekündigte Modell eines Mittelstandsbündnisses als zweitem Investor nun noch detaillierter ausplanen und damit auch auf interessierte Unternehmen zugehen.
Du bist dem VfB ja nicht nur rein persönlich als Fan verbunden, sondern auch schon viele Jahre Business Seat-Inhaber. Was hat dich dazu bewogen, die Cannstatter Kurve gegen den Business Bereich einzutauschen?
Vorweg erstmal: Das Beste daran ist, dass ich überhaupt nicht tauschen musste. Bis heute bin ich bei unseren Heimspielen oft zunächst in der Cannstatter Kurve, habe dort meinen Dauerkartenplatz und wechsle dann in der Halbzeit in den Business Bereich. Die Plattform, die der VfB hier anbietet, ist einfach ein absoluter Place to be für Stuttgart und unsere Region. Ich konnte hier schon viele neue berufliche Kontakte knüpfen und mich darüber hinaus auch einfach mit vielen Leuten über unsere gemeinsame Leidenschaft austauschen. Ich habe während meiner Kandidatur auch jede Menge direkten Zuspruch von Menschen erhalten, die ich hier über den VfB kennengelernt habe. Das hat mich nochmal zusätzlich bestärkt im Wahlkampf.
Als Führungspersönlichkeit hast du ja schon sehr viel Erfahrung als Entscheider sammeln können. Was war denn die beste Entscheidung deiner bisherigen beruflichen Laufbahn?
Grundsätzlich war es die Entscheidung, mich selbstständig mit meinem Unternehmen Intesia Group zu machen, welches europaweit sehr erfolgreich in der Immobilienbewirtschaftung ist. In der Führungsrolle zu sein bedeutet ja vor allem, hohe Verantwortung gegenüber meinen Mitarbeitern und auch allen VfB Mitgliedern zu übernehmen. Dazu muss man absolut bereit sein und ich nehme diese Verantwortung auch gerne auf mich.
Welche Schlagzeile würdest du denn gerne über den VfB lesen?
„Die Fans sind stolz auf ihren VfB!“
Hast du ein Lebensmotto, an dem du dich orientierst?
„Gib den Menschen mehr, als sie von dir erwarten und du bekommst mehr zurück, als du verdienst.“ Und dann ist mir noch wichtig: „Bessermachen statt Besserwissen.“
Wir haben immer auch einen sportlichen Part in unserem Interview. Der kommt jetzt auf dich zu. In unserer Kurzfragerunde gibt’s kurze Fragen und du gibst kurze Antworten. Bereit?
Ja, los geht’s.
Ich würde gerne mal ein Fußballspiel anschauen zusammen mit...
... Jürgen Klopp. Was er in Liverpool abliefert, ist sensationell!
Ich würde mich gerne mal über das Fußball-Business unterhalten mit...
... Fritz Keller, er setzt beim DFB die gleichen wichtigen Impulse wie zuvor in Freiburg.
Diesen Spieler würde ich gerne im VfB Trikot sehen...
Diego Maradona – und zwar den von 1989.
Ich bin besonders stolz auf...
...meine Familie und meine Freunde.
Ein Mensch, den ich bewundere, ist...
... Nelson Mandela, da er in schwierigen Zeiten den Menschen Hoffnung gegeben hat und vieles zur Verbesserungen beigetragen hat.
Glücklich macht mich...
... Zeit mit guten Menschen verbringen und dabei gesund zu sein.
Höre ich das Wort „Sportsmann“, denke ich an...
... Miro Klose.
Bei Misserfolg lege ich Wert auf...
... Vertrauen und Ruhe sowie offene und faire Kritik.
Ein Mensch, der das Gegenteil von mir ist, der ist...
... verschlossen, traurig, unstrukturiert und schlecht gelaunt.
Typisch schwäbisch ist für mich...
... Spätzle mit Soß. (lacht)
Diesen Musiker bewundere ich...
... Herbert Grönemeyer.
Mein Lieblingsschauspieler ist...
Da muss ich auch zwei nennen: Bill Murray und Fernand Joseph Désiré Contandi alias Don Camillo.
An meinem Arbeitsplatz findet man auf alle Fälle...
... viele VfB Trikots.
In meinem Berufsleben habe ich am meisten profitiert von...
... Menschen, denen ich 100 Prozent vertrauen kann.
Ein Ort, den man gesehen haben muss, ist...
Waldenbuch bei Glashütte.
Vielen Dank für die interessanten Einblicke. Wir wünschen gutes Gelingen bei allen kommenden Aufgaben!
Sehr gerne und ebenfalls Danke!