Die Aufarbeitung begann noch in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. Bei Auswärtsspielen im Europapokal ist es üblich, dass Mannschaft, Trainer und Staff sowie Präsidium, Vorstand und geladene Gäste kurz beim Bankett zusammenkommen. So geschah es auch nach der Niederlage beim FC Basel (0:2). Enttäuscht und geknickt saßen die Jungs aus Cannstatt an ihren Tischen, hatten sie sich für die zweite Partie in der UEFA Europa League weitaus mehr vorgenommen. In diesem Moment war es Alexander Wehrle, der Vorstandsvorsitzende des VfB, der das Wort ergriff und den Blick schnell nach vorne richtete.
Starke Werte für eine Auswärtsmannschaft
„Es gibt Spiele, da läuft vieles gegen und wenig für einen – solch einen Verlauf haben wir in Basel erlebt“, sprach der 50-Jährige in seiner Rede. Er verwies auf die 29:12 Torschüsse, die der VfB auswärts erreicht hatte, und den daraus resultierenden Wert von 2,54 erwarteten Toren. Und er hätte genauso die 65 Prozent Ballbesitz sowie die 54 Prozent gewonnenen Zweikämpfe anführen können. Werte, die die Dominanz des VfB ausdrückten. Allerdings: Beim Spielstand blieb – egal, aus welcher Position die Stuttgarter aufs Tor schossen oder köpften – auf weiß-roter Seite die Null stehen.
Alexander Wehrle machte daher deutlich, dass der Fokus auf den positiven Aspekten liegen sollte, wenngleich das nach Niederlagen oftmals schwerfalle. „Die zweite Halbzeit hat für sich gesprochen – und daher bin ich absolut überzeugt, dass wir nicht nur am Sonntag gegen Heidenheim wieder erfolgreich sein werden, sondern in dieser Saison noch viele gelungene Europapokal-Abende zusammen erleben werden“, sagte er. Und entsprach damit auch jener Haltung, die Sebastian Hoeneß vorgab.
Kaltschnäuzigkeit ins Spiel bekommen
„Der 0:1-Rückstand stellte eine große Hypothek dar“, sagte der Cheftrainer und ordnete ein: „In der zweiten Hälfte lag das Spiel komplett auf unserer Seite, wir haben über weite Strecken ein ‚Powerplay‘ aufgezogen, viele Chancen kreiert – aber uns gelang es nicht, den Ball über die Linie zu drücken.“ Es habe diesmal unter anderem an der Kaltschnäuzigkeit und der Effektivität im letzten Drittel gefehlt, wie der 43-Jährige analysierte. Zwei Aspekte, die am Sonntagnachmittag wieder besser praktiziert werden sollen – ab 15.30 Uhr empfängt das Team mit dem roten Brustring in der heimischen MHP Arena den 1. FC Heidenheim. Spätestens wenn der Mannschaftsbus gen Mittag über die Schweizer Grenze zurück nach Deutschland rollt, ist Basel weitestgehend abgehakt. Und der Fokus auf die Bundesliga gerichtet.