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Profis 28. November 2025

Rückkehr eines Traditionsduells

Die Bundesliga ist endlich wieder um einen Klassiker reicher. Zum 105. Mal werden sich am Sonntag der HSV und der VfB begegnen – und schrieben dabei schon oft Geschichte.

Es ist eine Begegnung, in der Tradition und Kult stecken. In der es bereits um Meisterschaften und Klassenerhalte ging. Stuttgart gegen Hamburg, Hamburg gegen Stuttgart – das ist ein Klassiker in der Bundesliga. Da der HSV nach siebenjähriger Abstinenz seit dieser Saison wieder zum Fußball-Oberhaus gehört, kommt es am Sonntag zur nunmehr 105. Bundesliga-Begegnung zwischen den „Rothosen“ und den Jungs aus Cannstatt. Wenngleich das Ergebnis am zwölften Bundesliga-Spieltag keine unmittelbare Konsequenz für den Saisonausgang haben wird, liegt dennoch eine gewisse Bedeutung in dieser Partie. Das hängt mit der Gegenwart und der Vergangenheit zusammen.

Gegenwart: HSV auf Formsuche

Der Hamburger SV rutschte im Saisonverlauf auf Rang 14 ab. Die Hansestädter sind seit fünf Bundesliga-Spielen sieglos, holten dabei nur einen Punkt und erzielten nur drei Tore. In diesem Zeitraum sammelte nur ein Team in der Bundesliga noch weniger Punkte und Treffer: der Hamburger Stadtrivale FC St. Pauli (null Punkte, ein Tor). Anders der VfB, der nach elf Bundesliga-Partien bei 22 Punkten und auf Platz fünf steht. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt hat das Team von Cheftrainer Sebastian Hoeneß exakt einen Punkt mehr gesammelt als in der kompletten Rückrunde der vergangenen Saison 2024/2025.

HSV hat momentan zu wenig Torgefahr im Team

Dennoch ist Vorsicht geboten: Im heimischen Volksparkstadion siegte die Mannschaft von Cheftrainer Merlin Polzin gegen Heidenheim (2:1) und gegen Mainz (4:0), rang zudem Borussia Dortmund ein Remis ab (1:1). Neuzugang Rayan Philippe, kam von Eintracht Braunschweig, ist mit drei Treffern Hamburgs erfolgreichster Angreifer – auch die beiden Offensivakteure Jean-Luc Dompé und Albert Sambi Lokongo, die aktuell auf zwei Tore kommen, sorgen immer wieder für Gefahr. Das Manko: Daneben haben nur zwei weitere Spieler getroffen, weshalb der HSV insgesamt bei erst neun Bundesliga-Toren steht und somit den zweitschlechtesten Wert der Liga aufweist.

Traditionsduell zwischen VfB und HSV

Vergangenheit: Partien mit Folgen

Saison 2022/2023: Rettung in der Relegation

Die bis dato letzten Pflichtspiele zwischen dem HSV und dem VfB fanden im Mai 2023 statt. Am 1. Juni 2023 und am 5. Juni 2023 begegnen sich beide Traditionsclubs in der Bundesliga-Relegation. Wer bleibt drin, wer steigt ab? Der VfB, gecoacht von Cheftrainer Sebastian Hoeneß, entscheidet beide Partien souverän für sich – 3:0 und 3:1. Klassenerhalt gesichert, Hamburg bleibt Zweitligist. Konstantinos Mavropanos, Serhou Guirassy und Josha Vagnoman treffen zum Hinspielsieg, im Rückspiel lassen Enzo Millot mit einem Doppelpack und Silas die weiß-roten Fans jubeln. Der weitere Verlauf der Geschichte ist bekannt: In der Folgesaison 2023/2024 wird der VfB die Vizemeisterschaft erreichen und sich für die UEFA Champions League qualifizieren.

Saison 1983/1984: Eine der schönsten Niederlagen

Bis heute bleibt das Spiel als eine der schönsten Niederlagen in Erinnerung. Es ist der 34. Spieltag in der Bundesliga, der VfB empfängt am 26. Mai 1984 den Hamburger SV – es stellt das Aufeinandertreffen des Tabellenersten gegen den -zweiten dar. Stuttgart, trainiert von Helmut Benthaus, verliert 0:1 – und wird dennoch Deutscher Meister, weil die Jungs aus Cannstatt das bessere Torverhältnis aufweisen. Für den Club mit dem roten Brustring ist es der dritte Meistertitel. Der Jubel bei dem Team, zu dem unter anderem Guido Buchwald und Karl Allgöwer zählen, ist riesig – trotz Niederlage.

Saison 1980/1981: Auswärtssieg im Endspurt

In den 1980er Jahren lieferten sich Hamburg und Stuttgart viele packende Vergleiche. Beide Teams waren ambitioniert unterwegs – wie auch an jenem 16. Mai 1981, an dem der 31. Bundesligaspieltag stattfand. Der VfB, trainiert von Hans-Jürgen Sundermann und unter anderem mit Günther Schäfer, Karlheinz Förster und Hermann Ohlicher in der Startelf, siegt in Hamburg 3:1 – ein starker Auftritt, bei dem Ilyas Tüfekci mit einem Doppelpack und Walter Kelsch treffen. Der Auswärtserfolg bringt dem VfB im Saisonendspurt wichtige Punkte, letztlich reicht es in der Abschlusstabelle zu Rang drei – einen Platz hinter dem HSV, der Zweiter wird.