Gefühlt kommt in jeder Saison mindestens einer. Die Rede ist von Bundesliga-Neuzugängen aus der Schweiz – und hierbei im Speziellen vom FC Basel. Der nächste Gegner des VfB in der UEFA Europa League am Donnerstag, 2. Oktober, um 21.00 Uhr im St. Jakob-Park hat im zurückliegenden Jahrzehnt zu fast jeder Saison mindestens einen „Star“ an die deutsche Eliteliga verkauft. Was in den frühen 2010ern mit den heute fast schon in Vergessenheit geratenen Carlitos (Hannover) und Sandro Wiesner (Hoffenheim) begann, wurde später beispielsweise mit Yann Sommer, Granit Xhaka und Michael Lang (alle Mönchengladbach), Xherdan Shaqiri (FC Bayern), Raul Bobadilla und Marek Suchy (beide Augsburg), Valentin Stocker und Omar Alderete (beide Hertha), Fabian Schär (Hoffenheim), Fabian Frei und Silvan Widmer (beide Mainz), Breel Embolo (Schalke), Manuel Akanji (Dortmund) oder Renato Steffen (Wolfsburg) fortgesetzt und fand in diesem Sommer mit Leon Avdullahu (Hoffenheim) seinen vorläufigen Schlusspunkt.
Auch der VfB bediente sich einst schon beim „FCB“, wie der Club in der Schweiz abgekürzt wird, und verpflichtete beispielweise kurz nach der Jahrtausendwende Angreifer Marco Streller sowie in der Saison 2014/2015 auch Mittelfeldspieler Geoffrey Serey Dié, der durch seinen bedingungslosen Einsatz schnell zum Publikumsliebling avancierte.
Doublesieger Basel beendete eine Durststrecke
Des „Deutschen Freud“ wurde im Laufe der Zeit aber irgendwann zum „Basler Leid“. Denn wer Jahr für Jahr Qualität verkauft, der muss umgehend neue entwickeln, sonst läuft man Gefahr, die gesteckten Ziele nicht mehr zu erreichen. Eine Erfahrung, die der FC Basel in den zurückliegenden Jahren machen musste. Achtmal in Folge ging die Schweizer Meisterschaft von 2010 bis 2017 an die Rot-Blauen, doch dann folgte eine bis dahin unvorstellbare Durststrecke und die so euphorischen Fans im St. Jakob-Park mussten zuletzt ziemlich lange „leiden“. Erst die Heimkehr des verlorenen Sohnes Xherdan Shaqiri in der vergangenen Saison zauberte den „Bebbis“ wieder ein Lächeln ins Gesicht, denn nach langen sieben Jahren feierte der FC Basel im Frühsommer endlich wieder die Meisterschaft und den Sieg im Schweizer Cup gleich noch dazu. Und auch wenn es mit der erhofften Teilnahme an der UEFA Champions League nichts wurde – in den Play-Off-Spielen im August zog man gegen den FC Kopenhagen den Kürzeren – ist rund ums „Joggeli“ wieder Zuversicht eingekehrt.
In der Schweizer Meisterschaft ist man trotz der jüngsten 1:2-Niederlage vom Wochenende gegen Luzern mit lediglich drei Punkten Rückstand auf Schlagdistanz zu Spitzenreiter FC St. Gallen, so dass eine Titelverteidigung alles andere als ausgeschlossen ist, was nach einem knappen Erfolg im Elfmeterschießen bei Etoile Carouge in der zweiten Pokalrunde auch noch für den Pokalcup gilt. Und in der UEFA Europa League gehen die „deutschen Wochen“ mit dem Heimspiel gegen den VfB weiter, nachdem Basel in Runde eins beim SC Freiburg quasi zum Nachbarschaftsduell angetreten war und knapp mit 1:2 unterlag.
Wiedersehen mit Ludovic Magnin
Das ein oder andere bekannte Gesicht aus der Bundesliga wird am Donnerstag auf Seiten der Gastgeber dabei sein, denn zum Kader des FC Basel gehören unter anderem die beiden ehemaligen Augsburger Marwin Hitz und Albian Ajeti oder der im Sommer aus Bochum gekommene Moritz Broschinski. Und natürlich der bereits erwähnte Xherdan Shaqiri. Neben dem Captain sorgt aktuell auch noch ein anderer Name im Team für ein wenig Nostalgie: In der offensiven Dreierreihe spielt nämlich ein Mann namens Ibrahim Salah. Und dessen Namensvetter Mohamed Salah, der Weltstar aus Liverpool, machte schließlich vor vielen Jahren seine ersten Schritte in Europa ebenfalls beim FC Basel. Der aus VfB-Sicht prominenteste Mann steht allerdings nicht auf, sondern garantiert neben dem Platz. Gecoacht wird der FCB seit dieser Saison nämlich von keinem Geringeren als dem ehemaligen VfB-Linksverteidiger Ludovic Magnin, der 2007 im Brustring die Deutsche Meisterschaft feierte. Dieser machte auf der Pressekonferenz vor dem anstehenden Heimspiel gegen seinen Ex-Club keinen Hehl daraus, vor einer besonderen Aufgabe zu stehen: „Die Titel und das Erlebte von damals schweißen zusammen, daher freue ich mich immer, die alten Wegbegleiter aus Stuttgart wiederzusehen. Ich habe aber auch dem einen oder anderen sagen müssen, dass ich kein Ticketshop bin. Morgen Abend will ich natürlich ein Stadion voller Basler im Rücken haben“, fügte der 46-Jährige mit einem Lächeln an.