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Profis, 27. März 2024

„Jürgen Sundermann schickte mir die Spieler zum Interview“

Ein Gespräch mit Horst Arzt, dem "Erfinder" der stadion aktuell, anlässlich der 1.000. Ausgabe.

VfB-Ehrenmitglied Horst Arzt brachte bereits Mitte der 1970er-Jahre nicht nur seine VfB-Leidenschaft, sondern auch seine berufliche Kompetenz für den Club aus Cannstatt ein. 1976 erstellte er ein Konzept für eine Stadionzeitung, das von den VfB-Verantwortlichen abgenommen und in seinem Druck- und Medienzentrum in Gerlingen gedruckt wurde. Horst Arzt gilt somit als „Erfinder“ der stadion aktuell und ist bis heute mit der Publikumszeitschrift des VfB eng verbunden.

Hallo Herr Arzt, beschreiben Sie uns bitte die Geburtsstunde der ersten Ausgabe der stadion aktuell 1976.
Horst Arzt: „Etwa drei, vier Wochen vor der ersten Ausgabe des VfB-Stadionmagazins im Sommer 1976 wurde ich zur Vorstandssitzung mit Gerhard Mayer-Vorfelder ins neue Kasino in Fellbach einbestellt. Als junger Schriftsetzer aus Gerlingen wurde mir damals in der Stunde Null eröffnet, zum Spiel gegen den FC Homburg ein paar tausend Ausgaben erstellen zu dürfen.“

Wie sah das erste Resultat aus?
Horst Arzt: „Das Ergebnis war ein zweifarbiges DIN A3-Blatt, das in der Mitte zu vier Seiten gefaltet wurde. Der damalige VfB-Geschäftsführer Ulrich Schäfer, seine beiden Töchter, mein Kumpel Waldemar Vögele und ich standen beim Heimspiel gegen den FC Homburg an der Mercedesstraße und haben die Ausgabe händisch an die Zuschauer verteilt.“

Von da an hat sich die Zeitschrift immer weiterentwickelt, unter anderem kam ein Vorwort dazu.
Horst Arzt: „Genau. Ich erinnere mich beispielsweise noch daran, wie der bereits verstorbene VfB-Trainer Jürgen Sundermann vor dem Training immer bei mir in Gerlingen vorbeifuhr, einen Kaffee trank und das Vorwort für die nächste Ausgabe in Versalien schrieb. Am Anfang hat die Ausgabe noch in den Kofferraum gepasst, dann entwickelte sich die Zeitschrift immer weiter, wurde umfangreicher, farbig, im Lastwagen transportiert und in den Verteilstationen im Stadionumlauf ausgelegt. Mittlerweile ist es ein tausendfach geprüftes Ritual für die Heimspiele meines Herzensvereins.“

Was wollten Sie mit der Publikumszeitschrift bewirken?
Horst Arzt: „Im Grunde war es ein Info-Blatt für den Stadionbesucher mit der Aufstellung, einem Ausblick auf das nächste Spiel und Abteilungs-Hinweisen. Interviews kamen erst später hinzu.“

Wie wurden sie damals geführt?
Horst Arzt: „Ich erinnere mich noch daran, als Jürgen Sundermann mich ins alte Clubhaus einbestellte. Nach dem Training saßen die Spieler mit ihren weißen Bademänteln auf der Terrasse beim Zwetschgenkuchen mit Sahne. Sundermann schickte mir dann nach und nach unsere damaligen VfB-Spieler und heutigen VfB-Legenden Hansi Müller oder Karlheinz Förster an den Tisch zum Interview für die nächste Ausgabe. Das haben wir bis zur Gründung der VfB-Marketingabteilung so gehandhabt.“

BU: v.l.n.r.: Produktionsleiter Bernd Eisinger mit Oliver und Horst Arzt