VfB Sportdirektor Sven Mislintat ist bekannt dafür, dass er bei der Bewertung eines Spiels auf weit mehr schaut als nur das reine Ergebnis. So ist das freilich auch beim Blick auf das 2:3 im Heimspiel gegen Borussia Dortmund. Und so wählt er bei seiner Analyse zur Partie trotz der Niederlage vor allem auch die positiven Worte. Da ist das Kompliment an die VfB Defensive um Waldemar Anton, Marc Oliver Kempf und Konstantinos Mavropanos, die es in den meisten Situationen von Erling Haaland mit dem Dortmunder Toptorjäger zu tun bekamen. „Dass wir den besten Konterstürmer Europas derart unter Kontrolle hatten, macht einen stolz“, sagt Sven Mislintat, „das zu sehen, hat Spaß gemacht – unabhängig vom Ergebnis.“
Dabei besitzt Borussia Dortmund freilich weit mehr Qualität als allein Erling Haaland, der zuvor in 22 Bundesligaspielen in dieser Saison 21 Tore erzielt hatte, aber diesmal ohne Torferfolg blieb. Eine Mannschaft, die mit zahlreichen namhaften Spielern gespickt ist beispielsweise bei den Einwechslungen in Emre Can und Julian Brandt immerhin zwei deutsche Nationalspieler als frische Kräfte auf den Platz schicken kann. „Wir haben bis auf die Phase in den ersten zehn Minuten nach der Pause immer das gebracht, was wir bringen müssen: Wir haben in wichtigen Aktionen gut gepresst, im Mittelfeld die Räume gut geschlossen und – wenn wir mal tiefer standen – hinten die Schüsse geblockt“, verdeutlicht Sven Mislintat und kommt zum Schluss: „Wir haben es gut gemacht gegen eine der besten Mannschaften Deutschlands, die fast in Bestbesetzung angetreten ist. Deshalb haben wir auch nicht unverdient zur Pause 1:0 geführt.“
Es ist jedoch keineswegs nur die Defensivleistung, die Sven Mislintat positiv bewertet. Schon der Führungstreffer war ein weiteres erfolgreiches Zusammenspiel zwischen Flankengeber Borna Sosa und Kopfballtorschütze Sasa Kalajdzic und entsprach in der Entstehung von Anfang bis Ende genau dem Matchplan, den VfB Cheftrainer Pellegrino Matarazzo vorgegeben hatte und seine Mannschaft bestens umsetzte. Und nachdem der BVB das Spiel mit zwei Treffern in den ersten sieben Minuten nach der Pause vorübergehend gedreht hatte, stellte Pellegrino Matarazzo taktisch um – auf das Spielsystem „4-4-2 mit Raute“. Das zahlte sich aus. „Wir sind aus der Halbzeitpause herausgekommen und haben gleich zwei Gegentore kassiert – aber dann eine super Reaktion gezeigt“, sagt Sven Mislintat, „Rino hat umgestellt, und das haben die Dortmunder dann nicht verteidigt bekommen. Dadurch hatten wir viel Ballbesitz, haben uns einige Möglichkeiten herausgespielt und uns mit dem 2:2 belohnt. Ein Riesenkompliment an die Mannschaft, wie sie nach der Umstellung aufgetreten ist.“
„Trotz relativ vieler Verletzungen haben wir eine leistungsstarke Truppe auf dem Platz“
Zwar leistete sich der VfB keine zwei Minuten nach dem Ausgleich eine Nachlässigkeit, die die Gäste prompt zur 3:2-Führung ausnutzten, das trübte die Bewertung von Sven Mislintat aber kaum. „Ich bin maximal stolz auf die Mannschaft und das Trainerteam. Vor allem wenn man auch noch bedenkt, welche Ausfälle wir zu kompensieren hatten. Mit Silas Wamangituka und Nicolas Gonzalez haben uns zwei torgefährliche Spieler gefehlt, hinzu kamen die Ausfälle von Orel Mangala und Gonzalo Castro“, sagt Sven Mislintat, „Respekt, was die anderen, die auf dem Platz waren, gebracht haben! Wenn man das komplette Spiel nimmt, wäre ein Unentschieden gerecht gewesen. Wir müssen es uns aber selbst zuschreiben, dass wir keinen Punkt geholt haben.“ Trotz der Niederlage blickt der VfB Sportdirektor deshalb zuversichtlich nach vorne: „Das Spiel hat gezeigt, dass wir trotz relativ vieler Verletzungen eine leistungsstarke Truppe auf dem Platz haben.“