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Profis, 16. Dezember 2020

"All-in gegangen und belohnt"

Beim Punktgewinn gegen Union Berlin beweist die Mannschaft von Pellegrino Matarazzo einmal mehr ihre Comeback-Qualitäten und die im Jahresendspurt geforderte Charakterstärke.

„Ein zähes Spiel, in dem wir über unsere Schmerzgrenze gehen müssen“, hatte Pellegrino Matarazzo vor dem Duell der beiden punktgleichen Tabellennachbarn aus Bad Cannstatt und Berlin-Köpenick erwartet. Und tatsächlich versprühte der VfB gerade in der ersten Halbzeit gegen Union Berlin nicht den großen spielerischen Glanz und Esprit wie beim 5:1-Sieg drei Tage zuvor in Dortmund.

Doch die Mannschaft mit dem Brustring nahm den Kampf an und bewies einmal mehr in dieser Saison ihre Comeback-Qualitäten und die von Pellegrino Matarazzo in der Englischen Woche zum Bundesliga-Jahresabschluss geforderte Charakterstärke. Denn nachdem Marvin Friedrich die vor allem bei Standards gefährlichen Gäste nach einem Freistoß früh in Führung köpfte (4. Minute), sah es lange so aus, als sei gegen die eisern verteidigenden Berliner kein Durchkommen. Es war ein „hart umkämpftes Match, genau so, wie wir es erwartet hatten“, sagte Sven Mislintat nach dem Duell und bezeichnete das Team von Urs Fischer als „schwierig zu bespielen, bissig und super organisiert“.

Kurz nach dem Seitenwechsel scheiterte Nicolas Gonzalez mit einem sehenswerten Seitfallzieher an der Latte (48. Minute) – bereits der neunte Aluminiumtreffer des VfB und damit Ligahöchstwert. Und spätestens in der 64. Minute schien der Ausgleich fällig, doch diesmal scheiterte Gonzalo Castro aus kurzer Distanz an den Rettungsaktionen von Marvin Friedrich und Andreas Luthe. „In der zweiten Halbzeit haben wir es viel besser gemacht, guten Ballbesitz gehabt und viel mehr Offensivaktionen kreiert“, so der VfB Sportdirektor zur Leistungssteigerung seiner Mannschaft.

Doch statt des 1:1 viel in der 77. Minute das 2:0. Union Berlin erhöhte erneut per Kopfball – diesmal in Person der Liverpooler Leihgabe Taiwo Awoniyi. Doch dass der VfB auch nach dem erneuten Rückschlag in der Schlussphase weiter an sich glaubte und auch am 12. Spieltag nicht ohne eigenen Torerfolg bleiben sollte, lag erst an den genialen Momenten des Trainers und dann an denen der von ihm eingewechselten Spieler.

Pellegrino Matarazzo wechselt die Wende ein

Mit den zu Beginn der zweiten Halbzeit eingewechselten Daniel Didavi und Tanguy Coulibaly konnte Pellegrino Matarazzo das Spiel nach vorne deutlich beleben. Den richtigen Riecher bewies der VfB Cheftrainer auch mit dem Doppelwechsel von Philipp Klement und Sasa Kalajdzic in der 80. Minute. Fünf Minuten später nämlich bewiesen die beiden Joker ihren Torriecher: Ähnlich wie schon gegen Leverkusen sorgte eine Koproduktion des Standardspezialisten Philipp Klement und des kopfballstarken Sasa Kalajdzic nach einer Ecke für den Anschlusstreffer zum 1:2.

Doch damit nicht genug: Wiederum fünf Minuten später war es das Joker-Duo Daniel Didavi, der per Flanke den zwei Meter großen Österreicher fand, und Sasa Kalajdzic, der den Ball technisch versiert annahm und abschloss. Das 2:2 in der 90. Minute. „Wunderschön, dass ich endlich wieder anschreiben konnte“, sagte der Doppelpacker zu seinem zweifachen Eintrag auf dem Spielberichtsbogen. Auch wenn der ersehnte Heimsieg ausblieb, „können wir absolut zufrieden sein, wenn du 0:2 hinten bist und dann noch 2:2 spielst in den letzten Minuten. Am Schluss sind wir all-in gegangen und haben uns Gott sei Dank belohnt“, erklärte Sasa Kalajdzic.

Doch noch die Nerven strapazierten zum einen die minutenlange Überprüfung des Last-Minute-Ausgleichs durch den Videoassistenten, bevor Schiedsrichter Sascha Stegemann auf den Anstoßpunkt zeigte und in der Mercedes-Benz Arena der Jubel ausbrach. Zum anderen wurde es in der dritten Minute der Nachspielzeit noch einmal brenzlig, doch Gregor Kobel hielt den hart erkämpften Punkt und letztlich das gerechte Remis gegen die punktgleich bleibenden Berliner fest.

„Man kann nur erneut sagen, was für ein geiler Spirit dieser Truppe. Sasa holt uns mit dem ersten Tor ins Leben zurück, sodass wir weiter daran geglaubt haben“, war Sven Mislintat voll des Lobes für die Moral der Mannschaft. „Jetzt werden wir nach Wolfsburg fahren und versuchen, wieder alles in die Waagschale zu werfen“, blickte der Sportdirektor am späten Dienstagabend bereits auf das letzte Ligaspiel des Jahres am Sonntagabend (18:00 Uhr) bei den noch ungeschlagenen Niedersachsen.