Keine 70 Kilometer liegen zwischen der Stuttgarter Mercedes-Benz Arena und der Heidenheimer Voith-Arena, wo die beiden schwäbischen Clubs am Sonntag (13:30 Uhr) ihr insgesamt erst drittes Nachbarschaftsduell in der 2. Bundesliga austragen. In den beiden bisherigen Duellen konnte weder die Mannschaft mit dem Brustring noch das Team von Frank Schmidt den jeweiligen Lokalrivalen so richtig auf Distanz halten: In der Zweitliga-Saison 2016/2017 sorgten jeweils zwei 2:1-Auswärtssiege für eine bis dato ausgeglichene Bilanz. Und auch in der aktuellen – zugegebenermaßen noch kaum aussagekräftigen – Tabelle liegen der VfB und der FCH sehr nah beieinander: Denn das Duell in Heidenheim ist die einzige Begegnung des zweiten Spieltags, bei der die beiden aufeinandertreffenden Teams zum Saisonauftakt siegreich waren.
Vor dem ersten Auswärtsspiel der Saison sind der VfB und der FCH also in vielerlei Hinsicht auf Augenhöhe. Nichtsdestotrotz sieht Cheftrainer Tim Walter sich und sein Team in der Favoritenrolle und scheut sich keineswegs davor, sondern nimmt diese wie schon beim nicht minder herausfordernden Heimauftakt gegen Hannover in der Vorwoche gerne an. Zumindest auf dem Papier spiele in Heidenheim „der Große beim vermeintlich Kleineren, der sich aber umso mehr mit allem gegen uns stemmen wird“, warnt Tim Walter vor dem Gegner. Der 43-Jährige sieht im Team seines Trainerkollegen Frank Schmidt, der mit fast zwölf Jahren beim FCH der dienstälteste Übungsleiter im deutschen Profifußball ist, „eine gewachsene Struktur und einen eingeschworenen Haufen. Sie gehen die Spiele mit viel Engagement und Mentalität an – und damit kann man in der 2. Liga viel erreichen.“
„Es wird definitiv kein einfacher Tanz“, gab Tim Walter zwei Tage vor seinem zweiten Pflichtspiel als VfB Cheftrainer zu Protokoll. Vom Tabellenfünften der Vorsaison erwartet er „viele Flanken, lange Bälle und auch die eine oder andere kleine Nickligkeit. Wir müssen geduldig sein und versuchen, unser Spiel durchzuziehen, das heißt, Heidenheim möglichst gar nicht erst groß an den Ball kommen zu lassen“, erklärte der 43-Jährige seinen Matchplan. Seine Mannschaft um Kapitän Marc Oliver Kempf hat er entsprechend eingestellt: „Wir wissen, was auf uns zukommt. Es gilt, dagegenzuhalten und sich nicht unterkriegen zu lassen, sondern wiederaufzustehen und weiterzumachen“, sagte der 24-jährige Verteidiger, für den es „eine große Ehre ist, die Kapitänsbinde bei einem großen Verein wie dem VfB tragen zu dürfen“. Als Spielführer will der Linksfuß in seiner zweiten Saison beim VfB „noch ein Stück mehr vorangehen, meine Mitspieler mitziehen und unterstützen, wo ich nur kann.“
Während Marc Oliver Kempf gesetzt und eine feste Säule in der Innenverteidigung ist, muss Tim Walter mit Marcin Kaminski (Kreuzbandriss) und den gesperrten Maxime Awoudja sowie Luca Mack gleich auf drei seiner Abwehrspieler verzichten. „Da gibt es nicht allzu viele Optionen. Insofern ist es ganz klar, dass Holger Badstuber spielen wird.“ Während auch Emiliano Insua nach seinem Muskelfaserriss noch nicht wieder fit ist, sind die drei Offensivkräfte Mario Gomez, Philipp Klement und Tanguy Coulibaly aufgrund muskulärer Probleme zumindest fraglich.