"Mit heißem Herz und kühlem Verstand"

Nachdem Tief Axel der guten Stimmung beim Trainingsstart vor dem Relegations-Heimspiel am Donnerstag (20:30 Uhr) gegen Union Berlin nichts anhaben konnte, sorgte der Einzug der VfB A-Junioren ins Finale um die Deutsche Meisterschaft am Montagabend bei Nico Willig für noch bessere Laune. „Wir haben das Halbfinale unserer U19-Jungs gestern Abend gemeinsam in unserem Trainerbüro geschaut. Der Jubelschrei und die Freude waren nach dem Erfolg im Elfmeterschießen natürlich riesengroß“, erklärte der 38-Jährige, der bis vor einem Monat selbst noch die U19 trainierte, mit einem breiten Grinsen.

Und auch am Dienstag hatte der Interimstrainer die nächsten positiven Nachrichten parat: „Personell sieht es sehr gut aus. Steven Zuber hat nach seinem Innenbandanriss im Knie gestern wieder mit der Mannschaft trainiert. Erik Thommy ist nach seinen Sprunggelenksproblemen heute wieder eingestiegen.“ Neben Santiago Ascacibar, der erst im Rückspiel am Montag (20:30 Uhr) in Berlin wieder spielberechtigt ist, muss die Mannschaft mit dem Brustring in der wichtigsten Woche der Saison demnach nur auf Signalspieler Andreas Beck verzichten, der aufgrund eines Meniskus-Einrisses am rechten Knie operiert wurde. Dessen Ausfall könnten am Donnerstagabend in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena jedoch „55.000 Signalspieler“ auf den Rängen kompensieren: „Es war vor allem auch für die Fans eine sehr schwierige Saison. Aber jetzt brauchen wir die Fans mehr denn je, die uns in jeglicher Form unterstützen und positiv nach vorne pushen“, richtete Nico Willig seinen letzten Appell zwei Tage vor dem Hinspiel an die VfB Fans, vor denen er seinen Hut ziehe.

Den Spaß beibehalten, die Balance zwischen Risiko und Geduld finden

Als Gegenleistung versprach der VfB Interimstrainer: „Die Jungs sind im Training und im Kopf total bei der Sache und brennen auf die beiden Spiele. Sie wissen, dass sie jetzt abliefern, alles andere ausblenden und auf den Punkt genau absolut leistungsbereit sein müssen.“ Durch die vergangenen vier Spiele, in denen seine Mannschaft dreimal punktete und ohne Gegentor blieb, „hat sich auch ein Spaß in der täglichen Trainingsarbeit entwickelt. Den wollen und müssen wir uns in dieser wichtigen Woche beibehalten.“ Zur positiven Grundstimmung trägt laut Nico Willig auch bei, „dass wir dankbar über diese Chance sind und die Relegation als Geschenk annehmen“. Nach einer Saison, in der für den VfB viel schiefgelaufen sei, könne sein Team jetzt etwas gewinnen und wiedergutmachen. Schließlich wäre der Worst Case gewesen, „wenn wir die Relegation erst gar nicht geschafft hätten“, mahnt der 38-Jährige eine gewisse Demut an.

Union Berlin bezeichnet Nico Willig als „harte Nuss. Sie verteidigen sehr gut und legen als Mannschaft eine starke Mentalität und Laufleistung an den Tag.“ Dagegen sei phasenweise Geduld, aber auch Risiko gefragt. Neben „einem heißen Herz“ fordert der VfB Interimstrainer von seinem Team daher auch „einen kühlen Verstand. Es sind zwei Spiele, 180 Minuten, oder mehr. Die Vorfreude auf Donnerstag ist riesig. Aber die Relegation wird nicht nur in einem der beiden Spiele entschieden. Das müssen wir im Hinterkopf haben und strategisch an die Sache gehen.“