Dass der Ärger über den Last-Minute-Ausgleich groß war, daraus machte der VfB Cheftrainer am Tag nach dem 1:1 gegen Hannover 96 keinen Hehl. „Das war unheimlich ärgerlich, ich hatte gestern nach dem Spiel keine gute Laune.“ Beim Training seiner Ersatzspieler am Sonntag hatte sich die Laune des 44-Jährigen schon wieder sichtlich gebessert. Denn wenngleich das Ergebnis weniger zufrieden stimmte, mit der Leistung seiner Mannschaft war der Cheftrainer absolut einverstanden.
„Unsere Leistung war gut genug, um dieses Spiel zu gewinnen, wir hätten es auch verdient gehabt.“ Von einem Spannungsabfall sei nichts zu spüren gewesen. Im Gegenteil: „Wir haben ein sehr stabiles Spiel gemacht, die Kontrolle gehabt, wenig zugelassen und uns in der zweiten Halbzeit nochmal gesteigert.“ Mit einem Heimsieg gegen den direkten Konkurrenten und Mitaufsteiger aus Hannover hätte die Mannschaft mit dem Brustring die 40-Punkte-Marke geknackt und damit „einen richtig schönen Zieleinlauf mit unseren Fans gefeiert“.
Umstände zwingen zur Umstellung
Und lange Zeit deutete auch alles auf einen verdienten Heimsieg hin, ehe Niclas Füllkrug in der 91. Spielminute den glücklichen Ausgleich für Hannover erzielte. „Das Gegentor kann man verhindern. Da kann man an vielen Fehlerquellen ansetzen, aber ich nehme da keine Einzelspieler heraus. Unsere Spieler wissen das und sind erfahren genug, um das wegzustecken“, ist sich Tayfun Korkut sicher. Sie hätten sich selbst „natürlich am meisten geärgert und das ist ein gutes Zeichen“.
Bei der Analyse sind sich der VfB Cheftrainer und sein Team einig: „Wir müssen nach der 1:0-Führung noch ein Tor nachlegen. Dann ist das Spiel zu und der Deckel drauf. Wir mussten unsere Ordnung umbauen in der Pause“, erklärt Tayfun Korkut mit Blick auf die verletzungsbedingte Auswechslung seines Rechtsverteidigers Andreas Beck. Die Umstellung auf eine Fünferkette habe sich in der zweiten Halbzeit aber ausgezahlt. Mit dem einen oder anderen offensiven Wechsel „wollten wir schon noch eine Schippe drauflegen und frische Impulse in das Spiel nach vorne bringen – aber die Umstände haben das nur bedingt zugelassen.“
Aktuell drei Fragezeichen im Kader
Denn nicht nur Andreas Beck, sondern auch Benjamin Pavard war nach der Pause bereits angeschlagen. „Das hat unseren Matchplan geändert.“ Während der Rechtsverteidiger ausgewechselt werden musste, konnte der französische Nationalspieler bis zum Schluss weiterspielen. „Andi hat einen Schlag aufs Knie gekriegt, das ist ein bisschen dick. Benjamin ist umgeknickt. Beide werden in den nächsten Tagen noch eingehender untersucht, die genaue Diagnose müssen wir abwarten.“ Für das nächste Heimspiel gegen Werder Bremen am kommenden Samstag (21. April um 15:30 Uhr) drohen die beiden Verteidiger auszufallen.
Auch für Chadrac Akolo, der wegen einer Angina mit Fieber nicht im Aufgebot für das Spiel gegen Hannover stand, werde es eng mit einem Einsatz am Samstag gegen Bremen. „Wir haben aktuell drei Fragezeichen im Kader, die sich in den nächsten Tagen klären werden“, so Tayfun Korkut.
Das Spiel gegen Hannover sei für Tayfun Korkut und sein Team abgehakt. „Wir wollten gestern mit einem guten Gefühl über die Ziellinie gehen. Jetzt haben wir die Chance, es im nächsten Heimspiel klarzumachen und eine Woche Zeit, uns darauf vorzubereiten.“