Am Tag danach galt es, wieder aufzustehen, sich kräftig zu schütteln und dann den Blick nach vorne zu richten. Und das durchaus auch im wörtlichen Sinne. Denn mit einer Laufeinheit über die Plätze beim VfB Clubzentrum sowie im Kraftraum brachten die VfB Profis am Sonntagvormittag wieder Schwung in ihre Körper und schüttelten die Belastungen des Heimspiels gegen Borussia Dortmund aus der Muskulatur. Nach einem Tag Pause beginnt dann am Dienstag die Trainingswoche mit der Vorbereitung auf das Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim, das am kommenden Samstag um 18:30 Uhr stattfindet. Soweit die physische Aufarbeitung des 0:4 gegen den Tabellenführer.
Die Analyse des Spiels zeigt indes: Der Sieg der Gäste aus Dortmund war völlig verdient, das blanke Ergebnis spiegelt aber der Leistung des VfB nicht wider. Denn das Team von Cheftrainer Markus Weinzierl, das gleich zu Beginn eiskalt erwischt wurde und nach einem Ballverlust in der Vorwärtsbewegung bereits in der dritten Minute in den Rückstand geriet, spielte trotz allem mutig nach vorne und versuchte alles, um zum Torerfolg zu kommen. Es musste dabei den Spagat meistern zwischen sich selbst Chancen zu erspielen und gleichzeitig gegen einen unheimlich ballsicheren, effektiven und stets druckvollen Gegner möglichst wenig zuzulassen. Das gelang nicht immer. Auch, weil der Tabellenführer aus Dortmund beim Auftritt in der Mercedes-Benz Arena auf eindrucksvolle Weise seine ganze Qualität bewies und jede Nachlässigkeit des VfB sofort bestrafte. „Wir haben gegen einen Gegner gespielt, der unheimlich quirlig und schnell war und brutal starke Spieler hat“, sagte Markus Weinzierl, „aber natürlich müssen wir es besser verteidigen.“
Denn trotz des frühen Rückstands, der sämtliche Pläne über den Haufen warf, spielte der VfB mutig nach vorne und kam durch Christian Gentner zu zwei guten Torchancen: in der achten Minute bei einem Kopfball nach einer Ecke sowie in der 20. Minute bei einem Schuss, den Dortmunds Keeper Roman Bürki über die Latte lenkte. Mitten in der guten Phase der Heimmannschaft gelang den Gästen jedoch ein Doppelschlag. Die Dortmunder nutzten es dabei gnadenlos aus, dass die VfB Profis vor dem 0:2 zu passiv agierten und ihnen das dritte Tor mit einem kapitalen Fehlpass in der eigenen Hälfte quasi schenkten. „So etwas darf uns nicht passieren“, sagte Markus Weinzierl, „so wie wir in der Anfangsphase gespielt haben, können wir nicht agieren.“
So wie seine Mannschaft zwischen den ersten beiden Gegentoren und vor allem in der zweiten Hälfte spielte aber durchaus. Denn gerade zu Beginn der zweiten Halbzeit hatte der VfB innerhalb weniger Minuten durch Nicolás Gonzalez, Christian Gentner, Erik Thommy und Santiago Ascacibar gleich vier dicke Chancen zum Anschlusstreffer. Sie verfehlten jedoch, teils aus kurzer Distanz, das Tor oder scheiterten an Roman Bürki. „In dieser Phase hat uns der VfB vor Probleme gestellt“, erkannte BVB-Trainer Lucien Favre an, „ich weiß nicht, was passiert, wenn die Stuttgarter da den Anschlusstreffer machen – die Chancen dazu waren da.“ Und auch in den restlichen Minuten hatte der VfB noch die eine oder andere Möglichkeit zum 1:3, bevor es zum symptomatischen und bitteren Schlusspunkt kam. Denn während die Jungs aus Cannstatt im Abschluss scheiterten, bewiesen die Gäste in der 85. Minute noch einmal ihre Klasse und Effektivität. Beim einzigen richtigen Torabschluss in Durchgang zwei nutzte Maximilian Philipp den ihm sich bietenden Freiraum sofort aus und erzielte mit einem platzierten Schuss den 4:0-Endstand. „Am Ende ist der Sieg auch in der Höhe verdient. Dennoch darf man nicht alles schlecht reden“, sagte Timo Baumgartl, „jetzt haben wir eine Woche Zeit, um uns auf das Spiel bei der TSG Hoffenheim vorzubereiten. Daher gilt es jetzt, die Köpfe hochzunehmen.“