Hannes Wolf hat schon ruhigere Nächte erlebt als jene nach dem Bundesligaauftakt bei Hertha BSC. „Die Nacht nach einer Niederlage fühlt sich nie gut an“, sagt er, „da liegst du ein bisschen wach und denkst noch einmal über das Spiel nach.“ Und so ist in den Stunden nach dem Abpfiff in ihm eine Analyse gereift, die er am Sonntagmittag nach der Regenerationseinheit der Mannschaft folgendermaßen formuliert: „Wir haben inhaltlich viele Sachen gut gemacht, aber auch ein paar nicht – die wollen wir künftig besser machen. In der ersten Halbzeit hat uns im Spiel nach vorne ein bisschen der Mut gefehlt, noch intensiver und aggressiver vorne reinzugehen und unser Tempo sowie unsere Fähigkeiten auf den Platz zu bringen. In der zweiten Halbzeit haben wir sehr gut nach vorne gespielt und vier, fünf klare Situationen gehabt, nur leider kein Tor geschossen.“
Ein Punkt, in dem sich am Samstag VfB und Hertha BSC unterschieden. „Wir haben nur zwei Abschlüsse zugelassen, die waren halt drin“, verdeutlicht Hannes Wolf, „zusammengerechnet hat Hertha in der Defensive mehr zugelassen als wir. Wir hatten mehr Szenen und nach dem 0:1 oft genug die Chance, zurückzukommen. Wir haben sie nur leider nicht genutzt.“ Soweit die Analyse zum ersten Saisonspiel, bei der Bewertung der Partie hat für ihn aber noch ein Punkt eine besondere Bedeutung: „Wir wollen nicht so eine Mannschaft werden, die sagt ,Wir haben verloren, das kann passieren‘. Die Niederlage ärgert uns massiv.“
Timo Baumgartl und Julian Green nehmen wieder am Training teil
Vor diesem Hintergrund ist es Hannes Wolf auch „zu billig“, wie er es formuliert, nur über die eine Situation vor dem Gegentreffer zum 0:1 zu diskutieren, bei der man „einen Moment nicht so wach“ gewesen sei. Vor allem mit dem Blick auf die Vorbereitung auf das Heimspiel am kommenden Samstag gegen den FSV Mainz 05. Auf die Trainingswoche, die nach einem freien Tag am Montag mit zwei Einheiten am Dienstag beginnt. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht nur auf ein paar Themen springen, sondern wieder an allem arbeiten, um dann die Konsequenz zu haben, im entscheidenden Moment den Tick besser zu sein als Mainz“, sagt der VfB Cheftrainer, „wir brauchen auf dem Weg dahin und dann im Spiel wieder die ganze Palette. Wenn du sagst, dass du gegen Berlin in der einen Situation anders hättest verteidigen müssen, aber drei andere Informationen, die wichtig waren vergisst, dann funktioniert das nicht. Deshalb werden wir versuchen, einen guten Weg zum Spiel hin zu gestalten, diesen mit Leben zu füllen und dann im Spiel alles reinzulegen, um die Punkte hier bei uns zu behalten.“
Wenn der von Hannes Wolf angesprochene Weg, die konkrete Vorbereitung auf das Mainz-Spiel, mit zwei Trainingseinheiten am Dienstag beginnt, werden dann auch wieder Timo Baumgartl und Julian Green mit dabei sein. Während Timo Baumgartl am Samstag noch wegen den Folgen einer leichten Gehirnerschütterung ausfiel, musste Julian Green erkältet passen. Beide waren aber am Sonntag wieder mit von der Partie und steigen am Dienstag voll ein.