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Junge Wilde 7. August 2025

Kleiner Samen, große Wirkung

Das von Cacau gegründete soziale Projekt Instituto Sementinha bietet Kindern in Brasilien die Chance auf eine bessere Zukunft. Die U19 und U17 des VfB waren dort – und beeindruckt.

„Sementinha“ bedeutet aus dem Brasilianischen übersetzt „kleiner Samen“. Aus diesem kleinen Samen, den VfB Legende Cacau bei der Gründung des Instituto Sementinha vor 13 Jahren im übertragenen Sinne gepflanzt hatte, ist ein soziales Projekt mit nachweislichem Erfolg gewachsen. Von der Schule mit dem damals zweitschlechtesten Notenschnitt im gesamten Bundesstaat Sao Paulo entwickelte sich die Einrichtung nicht nur zu einem sicheren Zufluchtsort, sondern zu einem schulischen, sozialen und kulturellen Zentrum, das zahlreichen Kindern eine Zukunftsperspektive bietet.

Daher kommt es nicht überraschend, dass der Besuch der U19 und U17 im Rahmen von deren Trainingslagern in Sao Paulo im Juli und August bei den VfB-Nachwuchskickern nicht nur Eindruck hinterlassen hat, sondern auch jede Menge bleibende Erfahrungen und Erkenntnisse. Bei gemeinsamen Fragerunden, Fußballspielen, weiteren sportlichen Aktivitäten und vielen Gesprächen lernten sich die Kinder und Jugendlichen der Schule sowie die Jungs aus Cannstatt besser kennen. „Bildung ist enorm wichtig für das Leben eines Kindes. Daher ist es gut, dass es dieses Projekt gibt, damit die Kinder aus dem Dorf zur Schule gehen können“, sagte U19-Spieler Alexander Xie nach dem Besuch.

Die Kinder von der Straße holen

Das Instituto ermöglicht Kindern aus der Jefferson-Siedlung, einer armen Gemeinde außerhalb von Cacaus Heimatstadt Mogi das Cruzes vor den Toren Sao Paulos, den Zugang zu Bildung und Freizeitaktivitäten an der Bernardo-Murphy-Schule. In einer Gegend, in der Armut und Gewalt allgegenwärtig und der Weg zur schiefen Bahn naheliegend sind, stellt Bildung oftmals den einzigen Funken Hoffnung auf einen Ausweg dar. Das soziale Projekt, das auch von der VfB-Stiftung „Brustring der Herzen“ unterstützt wird, regelt nicht nur den geregelten Unterricht für die Kinder und Jugendlichen der Siedlung, sondern bietet zudem auch außerhalb der Unterrichtszeiten soziale, kulturelle, sportliche und musikalische Angebote an. „Es ist wichtig, dass die Kinder hier nicht zu viel Freizeit haben, in der sie nichts tun und auf der Straße sind. Beim Instituto bekommen sie Möglichkeiten, die sie sonst nicht erhalten“, erklärt Cacau. „Die Schule hilft uns, unsere Lebensziele zu entdecken und zu verfolgen“, ergänzte Schülerin Adrieli.

Wertvoll für die Charakterbildung

Der Besuch der VfB Jugendmannschaften war ein wichtiger Programmpunkt ihrer Sao Paulo-Reisen. Im Hinblick auf die Persönlichkeitsentwicklung sind Erfahrungen wie jene im Instituto von großem Wert. Über den eigenen Tellerrand hinausschauen, die Realitäten anderer Menschen in deutlich weniger wohlhabenden Umständen kennenlernen und dadurch die eigenen Privilegien umso mehr zu schätzen wissen, interkulturelle Kontakte knüpfen – all dies bot der Besuch der Schule.

„Der Besuch des VfB war für uns eine coole Sache. Dass so viele Menschen, die eine andere Sprache sprechen, von so weit weg kommen, um mit uns Zeit zu verbringen, ist toll“, sagte Schülerin Adrieli. Auch für die Nachwuchsspieler des VfB bot der Besuch wertvolle Erfahrungen. „Für uns war es ein sehr schönes Erlebnis. Die Kinder sind sehr lebensfroh, das war sehr herzerwärmend zu sehen“, sagte U17-Verteidiger Felix Neunhoeffer. „Später möchte ich auch gerne mal solch ein Projekt unterstützen oder sogar selbst eine Stiftung gründen, um Kindern das Beste zu ermöglichen.“