29 Punkte aus 19 Spielen, Platz zehn und zahlreiche starke Auftritte – die U21 kann zum Abschluss der Hinrunde auf eine gelungene erste Saisonhälfte in der 3. Liga zurückblicken. Es sind jedoch nicht nur die Zahlen in der Tabelle, die Trainer Nico Willig zufrieden machen. Der Prozess, die jüngste Mannschaft der Liga stetig zu entwickeln, ist in vollem Gange und geht in die richtige Richtung. „Mit Ausnahme des Spiels in Cottbus waren wir in allen Spielen konkurrenzfähig. Die etwas kuriose Vorbereitung, in der wir lange Zeit nur eine kleine Trainingsgruppe hatten und ein Testspiel ausgefallen ist, hat Befürchtungen aufkommen lassen“, sagt der Übungsleiter. „Wir haben uns aber im Verlauf der Hinrunde offensiv wie defensiv in nahezu allen Daten Schritt für Schritt verbessert.“
Die positive Entwicklung gilt dabei nicht nur für das Kollektiv, sondern auch für viele Einzelne. „Wir haben viele Spieler, die ihr erstes Jahr im Herrenfußball absolvieren. Viele davon haben weit mehr als 50 Prozent der Spielzeit erhalten. Dazu kommen noch drei U19-Spieler, die bei uns fest mit dabei sind und viel Spielzeit erhalten“, sagt Nico Willig mit Blick auf Florian Hellstern, Mirza Catovic und Yanik Spalt, der gegen Ende der Hinrunde zu einem festen Bestandteil der U21 wurde. „Es gab auch eine gewisse Rotation, damit viele Spieler auf Spielzeit kommen. Das hat aber der Stabilität nicht geschadet.“
Neuzugänge als Soforthilfe
Stichwort Stabilität: Die U21 hat in dieser Saison bislang noch keine zwei Niederlagen in Folge einstecken müssen und hat nach Rückschlägen sofort wieder gepunktet. Zudem zeigte die Willig-Mannschaft viele ihrer besten Leistungen auswärts in hitzigen Atmosphären wie beispielsweise in Essen, München oder Ulm. Die Erfahrungen aus der Vorsaison spielen hierbei eine große Rolle. „Dass viele Kollegen aus meinem Trainerteam die Liga bereits aus der vergangenen Saison kennen, ist wichtig. Für sie ist die 3. Liga kein Neuland mehr. Auch einige Spieler kennen die Liga bereits. Ein gutes Beispiel ist Samuele Di Benedetto, der aus unserer Mannschaft bisher die meisten Spielminuten absolviert hat“, erklärt Nico Willig. „Auch die Neuzugänge haben eine große Wirkung entfacht und das Trainingsniveau angehoben. Jordan Majchrzak hat sofort geholfen, Tim Köhler hat viele Spiele gemacht, und Mansour Ouro-Tagba hat sich enorm entwickelt.“
Auf der guten Hinrunde möchte sich die U21 allerdings nicht ausruhen. In einer enorm ausgeglichenen 3. Liga sind die Abstände zwischen gesichertem Mittelfeld und unterem Drittel klein. Und die wesentliche Aufgabe der höchsten Ausbildungsmannschaft des VfB, die Weiterentwicklung der Talente, soll sowieso ständig vorangehen. „29 Punkte ist eine super Zahl. Ich habe aber das Gefühl, dass wir bisher mehr Punkte unglücklich verschenkt statt glücklich geklaut haben. Das zeigt, dass wir noch nicht so richtig effektiv waren. Das ist ein Ansatzpunkt für die Rückrunde. Wir wollen mehr Spieler noch torgefährlicher machen. Es ist aber nicht ungewöhnlich, dass ein junger Spieler mehr Torchancen benötigt als ein älterer, routinierter“, sagt Nico Willig. „Auch die Standards sind ein Thema. Wir haben nach ruhenden Bällen zu wenige Tore geschossen und zu viele kassiert.“
Die Platzierung ist nebensächlich
Und was nimmt sich die U21 mit Blick auf die Tabelle vor? „Ob am Ende Rang 14 oder 8 herauskommt, ist nebensächlich. Entscheidend ist, dass wir stabil genug sind, um konkurrenzfähig zu sein und unseren jungen Spielern viel Einsatzzeit zu geben“, erklärt der Fußballlehrer, der womöglich schon zum Rückrundenauftakt am 18. Januar gegen den MSV Duisburg auf mehr personelle Optionen zurückgreifen kann. Bereits zum Ende der Hinrunde waren die Langzeitverletzten Nuha Jatta und Thomas Kastanaras in das Mannschaftstraining integriert und sollen im Trainingslager in der Türkei (4. bis 11. Januar) die nächsten Schritte in Richtung Comeback gehen.