
Auch im DFB-Pokal-Halbfinale auf Sendung. Das VfB Radio berichtet live vom Heimspiel gegen RB Leipzig – ab 20.30 Uhr melden sich die beiden Kommentatoren Bene Beisch und Lucas Senzel aus der MHP Arena. Diesmal haben sie sogar einen Experten an ihrer Seite: Timo Hildebrand fungiert in der ersten Halbzeit als Co-Kommentator. Der Torwart absolvierte 296 Partien für den VfB – und ist ausgewiesener Pokal-Profi. Schließlich gelang ihm in der Saison 2006/2007 mit den Jungs aus Cannstatt der Sprung ins Endspiel nach Berlin.
Hallo Timo. Am Mittwoch empfängt der VfB die Leipziger im Halbfinale des DFB-Pokals. Vor 18 Jahren standest du selbst zwischen den Pfosten, als es für euch in Wolfsburg um den Einzug ins Endspiel ging. Welche Erinnerungen hast du an das Spiel bzw. die entscheidende Phase dieser denkwürdigen Saison?
Timo Hildebrand: „Mittlerweile schwinden die Erinnerungen ein bisschen, weil es schon 18 Jahre her ist (lacht). Wir waren damals im Saisonendspurt in einem Flow und haben die drei Ligaspiele vor dem Halbfinale und danach die fünf Spiele bis zum Saisonende gewonnen. Es war ein knappes Spiel in Wolfsburg, wir haben es mit 1:0 für uns entschieden. Letztendlich war es vor allem dieser damaligen Form von uns zu verdanken, dass wir auch auswärts das Spiel dominiert haben.“
Spielt es eine Rolle, dass es in der Liga aktuell für beide Teams nicht rund läuft? Immerhin gelten im DFB-Pokal bekanntermaßen eigene Gesetze ...
Timo Hildebrand: „Durch ein erfolgreiches Abschneiden im Pokal kann man eine Saison in eine neue Richtung lenken. Das pusht einen auf jeden Fall, gerade in einer Saison, in der man ein bisschen den Erwartungen hinterherläuft. Im Moment haben unsere Jungs eigentlich nur eine Ergebniskrise, aber spielen gut. Ich hoffe, dass sie das ausblenden können und den Bock für den Rest der Saison umstoßen können.“
Welchen Effekt erwartest du vom zu diesem Zeitpunkt etwas überraschenden Trainerwechsel bei den Gästen?
Timo Hildebrand: „Es mag womöglich ein ungewöhnlicher Zeitpunkt sein, aber warum sollen sie andererseits weiter abwarten? Sie haben lange an Marco Rose festgehalten und wollen mit dem Trainerwechsel nun nochmal neue Impulse vor dem Pokalspiel setzen. Das kann durchaus neue Kräfte bewirken. Für uns kommt der Wechsel auf der Leipziger Bank nicht zum optimalen Zeitpunkt.“
Beim Halbfinale am Mittwoch bist du in der ersten Halbzeit als Experte im „VfB Radio“ zu Gast. Pure Vorfreude oder erfordert das auch ein bisschen Vorbereitung für dich?
Timo Hildebrand: „Nein, tatsächlich bereite ich mich nicht explizit darauf vor. Ich lasse lieber das Spiel auf mich wirken und teile meine Eindrücke zum Spiel. Ich habe richtig Lust auf die Partie und freue mich auf die Stimmung, die dank der Unterstützung der Fans sicher wieder herausragend sein wird. Ich hoffe sehr auf einen guten Verlauf.“
Vor kurzem warst du mit den VfB Legenden beim Beckenbauer Cup in München im Einsatz, unter anderem mit Cacau, Fernando Meira und Christian Gentner, die ebenfalls zur Meister- und Pokalfinalisten-Mannschaft der Saison 2006/2007 gehörten. Habt ihr gemeinsam in Erinnerungen an das Saisonfinale 2007 geschwelgt?
Timo Hildebrand: „Über einzelne Spiele haben wir nicht gesprochen, aber es ist natürlich immer witzig, die anderen Jungs zu treffen und Geschichten von damals aus verschiedenen Perspektiven zu hören. Früher habe ich mich selbst über die Leute aufgeregt, die von den ‚guten alten Zeiten gesprochen haben‘, aber es ist schon schön, sich wieder auszutauschen und zu wissen, wie das Leben der anderen läuft.“
Bevor es am Mittwoch in der MHP Arena um den Einzug nach Berlin geht, kämpft die U19 bereits ab 16 Uhr auf der Waldau gegen den FC Barcelona um die Qualifikation für das Final Four der UEFA Youth League. Wie schätzt du die Chancen für unsere „Jungen Wilden“ ein?
Timo Hildebrand: „Ich schaue mir das Spiel an. Wir haben zuletzt Liverpool und Sporting Lissabon ausgeschaltet, die bekanntlich auch keine ‚kleinen Mannschaften‘ sind. Ich glaube, es wird ein offenes Spiel. Natürlich ist Barcelona ein überragender Gegner, aber unsere Jungs können selbstbewusst ins Viertelfinale gehen. Das Team kann schon jetzt stolz auf sich sein – und genau diese Überzeugung sowie die Heimspielkulisse nutzen, um gemeinsam für den nächsten Erfolg zu arbeiten.“
