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Club, 27. Januar 2021

VfB Stuttgart gedenkt der Opfer des Holocaust und wirbt für Vielfalt

Am 27. Januar 2021 jährt sich zum 76. Mal der Tag, an dem die Überlebenden im Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee befreit wurden. Dies ist Anlass, in Demut und Respekt der Opfer, der Überlebenden und ihrer Familien zu gedenken. Dass Auschwitz „Nie wieder sei“, dieser Auftrag ist und bleibt Verpflichtung für alle Nachgeborenen.

Auch der VfB Stuttgart hat anlässlich des „Erinnerungstages im deutschen Fußball“ daran erinnert, dass Menschen aus den eigenen Reihen von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Neben den unterschiedlichsten Gruppen, die nicht in das Weltbild der Nationalsozialisten passten oder ihren politischen Plänen im Wege standen, waren es vor allem Menschen jüdischen Glaubens, die in den Vernichtungslagern gequält und ermordet wurden.

Im Rahmen einer Kranzniederlegung kamen VfB Präsident Claus Vogt, Vorstandsvorsitzender Thomas Hitzlsperger sowie der Vorsitzende des Vereinsbeirats, Wolf-Dietrich Erhard, mit Dr. Michael Blume, Beauftragter des Landes gegen Antisemitismus und Mihail Rubinstein Mitglied der Repräsentanz der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) zu einem stillen Gedenken zusammen. Eine Gedenkfeier wie in den vergangenen Jahren, konnte aus Gründen des Infektionsschutzes in diesem Jahr leider nicht durchgeführt werden.

Präsident Claus Vogt betonte anlässlich des Gedenktages den hohen Stellenwert der Nie wieder! – Botschaft, die der gesamte Deutsche Fußball Jahr für Jahr in Zusammenhang mit diesem Tag sendet: „Nie wieder darf sich ein solch abartiges Verbrechen an Menschen wiederholen. Deshalb dürfen wir nicht müde werden, im Rahmen des heutigen Gedenktages und bei allen sich bietenden Gelegenheiten an diesen dunklen Teil unserer Geschichte zu erinnern und als Mahnung an nachfolgende Generationen weiterzugeben. Der VfB Stuttgart gedenkt all seinen Mitgliedern, die während des NS-Regimes ausgegrenzt, bedroht, vertrieben oder ermordet wurden“, so Vogt im Rahmen der Kranzniederlegung.

Mihail Rubinstein bekräftigte die Worte des VfB Präsidenten auch aus Sicht der IRGW: „Wie kann man die Wahrheit von einer Unwahrheit oder gar einer Lüge unterscheiden? Nur die Zeitzeugen können uns bestätigen und/oder erzählen, wie es damals tatsächlich war. Wir müssen solche Erzählungen an die nächste Generation weitergeben, damit unsere Kinder sagen können, dass sie Menschen gesehen haben, die direkte Zeugen waren. Wir müssen alles dafür tun, dass nie vergessen wird, was damals geschah. Nur so – wenn die Wahrheit weitergegeben wird – können wir erreichen, dass die Geschichte nicht nur nicht vergessen wird, sondern sich auch nicht mehr wiederholt.“

Am 17. Erinnerungstag rückt der Deutsche Fußball in diesem Jahr besonders die Menschen in den Fokus, die aufgrund ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität als „Abartige und Homosexuelle“ stigmatisiert und brutal verfolgt wurden. Weit mehr als 10.000 Menschen verschleppten die Nationalsozialisten in die Konzentrationslager. Ihr Leiden endete nicht mit der Befreiung am 8. Mai 1945. Sie wurden weiterhin geächtet und ausgegrenzt. Bis zu dessen Abschaffung im Jahr 1994 wurden auf der Grundlage des Paragraphen 175 ca. 64.000 Menschen verurteilt.

„Zur Würde des Menschen gehört auch seine geschlechtliche und sexuelle Selbstbestimmung“, betonte der Vorstandsvorsitzende des VfB, Thomas Hitzlsperger, mit Blick auf das diesjährige Schwerpunktthema. „Doch gerade hier stoßen wir leider auch heute immer wieder an Grenzen, ist unsere Denkweise oft durch Stereotype geprägt, die über Jahrzehnte hinweg als gesellschaftliche Norm galten und die es im Sinne der Chancen, die eine vielfältige und tolerante Gesellschaft bietet, aufzubrechen gilt. Deshalb möchten wir heute und in den kommenden Tagen als VfB Stuttgart ein sichtbares und starkes Zeichen für Vielfalt und Toleranz setzen und alle auffordern, diese couragiert einzufordern.“

Dr. Michael Blume, Beauftragter des Landes gegen Antisemitismus, zur Erinnerungsarbeit des VfB Stuttgart: „Dass der Gedenktag gemeinsam mit der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg und dem VfB begangen wird, zeigt, dass die Befreiung von Auschwitz und das Ende des nationalsozialistischen Schreckens alle Teile unserer Gesellschaft angehen. Ich freue mich, dass auch der Sport als wichtiges Bindeglied für unterschiedliche Menschen ein solidarisches Zeichen setzt gegen Diskriminierung, Verfolgung und Antisemitismus. Besonders in dieser schwierigen Zeit der Corona-Pandemie müssen wir alle in Respekt zusammenhalten und unsere Gesellschaft vor denjenigen verteidigen, die ihre Werte bedrohen. Der heutige Tag zeigt: diesmal werden Verschwörungsmythen, Rassismus, Sexismus und Antisemitismus unsere Demokratie nicht zerstören. Diesmal nicht!

Über das heutige Gedenken hinaus, das allen Opfern des Nationalsozialismus galt, wird der VfB Stuttgart in den kommenden Tagen das Thema „Vielfalt“ in unterschiedlicher Weise aufgreifen und sowohl auf als auch neben dem Rasen ein klares Signal für mehr Toleranz und Akzeptanz senden.