Wenn Günter Sawitzki das Spielfeld betrat, gehörte für ihn seine Schiebermütze ebenso dazu, wie seine Fußballschuhe. Dabei hatte seine Kopfbedeckung ganz pragmatische Gründe: Seine akkurat nach hinten gekämmten Haare sollten ihm nicht in die Stirn fallen, wenn er mal wieder sprang und hechtete, um eine Torchance des Gegners zu vereiteln. „Das kitzelt so blöde und macht mich verrückt“, sagte Günter Sawitzki, wenn er auf die Mütze „seinen Schläger“, wie der Schlussmann sie nannte, angesprochen wurde.
Günter Sawitzki allerdings nur auf seine äußeren Merkmale zu reduzieren, würde dem VfB Torhüter nicht gerecht. Auf dem Platz zeichnete er sich durch seinen hohen Einsatzwillen, seine Führungsqualitäten, seine guten Reflexe und tollkühnen Paraden aus. So brachte ihm eine großartige Leistung in einem Auswärtsspiel bei Kickers Offenbach in einem Zeitungsbericht den Titel „Panterkatze vom Bieberer Berg“ ein. Günter Sawitzki spielte von 1956 bis 1971 beim VfB, trat ein Jahr nach seinem Wechsel zum Club aus Cannstatt die Nachfolge von Karl Bögelein an und war seitdem eine feste Größe im VfB Tor. Zunächst spielte der Nationaltorhüter und WM-Teilnehmer 1962 in der Oberliga Süd, qualifizierte sich mit seinen Mannschaftskollegen für die damals neu gegründete Bundesliga und führte das Team dort in der Premierensaison als Kapitän an. Ein Amt, zu dem Günter Sawitzki recht unspektakulär kam. „Du machst das“, sagte der damaliger Trainer Kurt Baluses. Und dann hat es sein Torhüter auch gemacht und zwar gradlinig und korrekt. Als ein „Mann ohne Mätzchen“ wurde der ehemalige Nationaltorhüter daher in dem Buch „100 Jahre VfB“ einst charakterisiert.
Sachlich und treu
Mätzchen hatte der gebürtige Nordrhein-Westfale auch nach der Gründung der Bundesliga und der damit einhergehenden Professionalisierung des Fußballs nicht im Sinn. Er blieb dem VfB treu und auch seinem Arbeitgeber, dem Werkzeugdienstleister Hahn & Kolb, für den er insgesamt 35 Jahre tätig war. So fuhr Günter Sawitzki dreimal in der Woche zunächst frühmorgens zur Arbeit, nach Feierabend kurz nach Hause, um seine gepackte Trainingstasche abzuholen und von dort machte er sich sofort auf den Weg zum Trainingsplatz. Seinen größten Erfolg mit dem VfB feierte Günter Sawitzki im Jahr 1958, als die Jungs aus Cannstatt den DFB-Pokal gewannen.
Auch gegen Ende seiner Karriere war auf Günter Sawitzki Verlass. Nachdem er von Gerhard Heinze im Tor der Bundesligamannschaft abgelöst worden war, half der Schlussmann bei den Amateuren aus, mit denen er 1970 ins Finale um die Deutsche Amateurmeisterschaft einzog. Dort unterlag er mit seinen Teamkollegen allerdings dem SC Jülich mit 0:1. In seiner letzten aktiven Spielzeit feierte Günter Sawitzki sogar noch einmal ein Comeback in der Bundesliga. Beide VfB Bundesliga-Torhüter waren verletzt und so sprang Günter Sawitzki ein. Seit 2012 ist der ehemalige VfB Schlussmann Ehrenmitglied des Vereins.
Anlässlich seines 88. Geburtstags bedankt sich der VfB bei Günter Sawitzki für seine herausragenden Leistungen sowie seinen vorbildlichen Einsatz und wünscht Ihm alles Gute, vor allem Gesundheit, zu seinem Geburtstag.