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2012, 5. April 2012
Bundesliga, 05.04.2012

"Es riecht nach Unentschieden"

Vor dem Heimspiel gegen Mainz 05 sprach www.vfb.de mit Wolfgang Frank, der für den VfB spielte und Mainz trainierte.

Unweit von Stuttgart, in Schlierbach bei Göppingen, erblickte Wolfgang Frank vor 61 Jahren das Licht der Welt. Schon in der Jugend wechselte der ehemalige Stürmer vom VfL Kirchheim zum VfB, um anschließend sein Glück unter anderem in Alkmaar, Braunschweig und Dortmund zu suchen.

Nach seiner aktiven Karriere wurde Wolfgang Frank Trainer. Selten hielt es ihn für längere Zeit an einem Ort. Gleich zweimal probierte er es beim 1. FSV Mainz 05. Vor dem Duell mit den 05ern erreichte www.vfb.de Wolfgang Frank in seiner Wohnung im belgischen Eupen, wo er den Zweitligisten AS Eupen trainiert, und sprach mit ihm über seine alte Heimat, den VfB, den FSV und natürlich über die Partie am Samstagnachmittag.

Hallo Herr Frank, Sie haben bis 1973 beim VfB gespielt, anschließend hat es sie in die weite Fußballwelt verschlagen. Wie oft sind Sie noch in der Heimat?
Wolfgang Frank: "Heutzutage eher weniger, früher habe ich es noch öfter geschafft. Mein Vater lebt noch in Schlierbach, ihn besuche ich von Zeit zu Zeit."

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Frank in Belek beim Testspiel VfB II - Eupen

Insgesamt ist der AS Eupen ihre 16. Trainerstation, wieso hat es Sie nie für längere Zeit an einem Ort gehalten?
Wolfgang Frank: "Im Nachhinein muss ich zugeben, dass es vielleicht zehn Stationen zu viel waren. Ich habe mich zu oft zu schnell geärgert, resigniert und bin dann aus einer emotionalen Entscheidung heraus gegangen. Ich denke, ich war früher einfach zu ungeduldig."

Jetzt sind Sie in der zweiten belgischen Liga gelandet. Wie läuft es mit dem AS Eupen?
Wolfgang Frank: "Zuletzt hatten wir einen kleinen Hänger, aber die Möglichkeit aufzusteigen, ist immer noch da. Leider ist vor kurzem der Investor abgesprungen, wobei ein neuer Investor bereits wieder in Sicht ist. Die Arbeit in Eupen macht mir Spaß, auch wenn es vielleicht etwas anders funktioniert, wie in den Profiligen Deutschlands. Vor der Saison haben wir ein Casting mir rund 100 Spielern gemacht, daraus haben wir eine junge Mannschaft gebildet, der leider noch etwas die Stabilität fehlt. Aber ich arbeite gerne hier, habe eine schöne Wohnung und bin schnell in Aachen oder Köln."

Im Wintertrainingslager haben Sie mit Eupen ein Testspiel gegen den VfB II bestritten. War das ein besonderes Spiel für Sie?
Wolfgang Frank: "Es hat mich gefreut, gegen den VfB II zu spielen, auch wenn ich mit Stuttgart nicht mehr so viel zu tun habe. Nach den vielen Jahren außerhalb Baden-Württembergs habe ich sogar meinen schwäbischen Dialekt abgelegt. Aber das Testspiel fand auf einem guten Niveau statt und hat mir gezeigt, dass wir mit einer guten 3. Liga-Mannschaft mithalten können."

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Wolfgang Frank im VfB Trikot der 70er Jahre

In der Jugend kamen Sie zum VfB, im Trikot mit dem roten Brustring bestritten Sie ihre ersten Bundesligaspiele. Was verbindet Sie noch heute mit dem VfB?
Wolfgang Frank: "Schon als Jugendlicher bin ich ins damalige Neckarstadion gepilgert. Als ich dann zum VfB kam habe ich mein Lehramtsstudium abgebrochen und alle auf die Karte Fußball gesetzt, sehr zum Leidwesen meiner Mutter. Nach zwei Jahren bei den Amateuren kam ich als sehr junger Spieler in die erste Mannschaft, in der viele Jugendnationalspieler waren. Ich durfte oft spielen und habe viele Tore gemacht, unter anderem beim 2:1-Sieg in Hamburg, als Uwe Seeler, das Idol meiner Kindheit, zum letzten Mal spielte. Nach zwei Jahren Bundesliga wurde ich aber ungeduldig und wollte weg."

Als Trainer waren Sie gleich zweimal in Mainz aktiv, von 1995 bis 1997 und von 1998 bis 2000. Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?
Wolfgang Frank: "Wir haben damals in Mainz alles revolutioniert, was es zu revolutionieren gab – die Infrastruktur, die Mannschaft, das System, die medizinische Betreuung und so weiter. Zu seinem 20-jährigen Dienstjubiläum habe ich mit FSV-Manager Christian Heidel telefoniert, wobei er meine Arbeit von früher nochmals lobend erwähnt hat. Wir wären damals beinahe aufgestiegen, als das aber nicht geklappt hat, wurde ich ungeduldig und bin nach Wien zur Austria gegangen. Noch heute wohne ich aber in Mainz mit meiner Frau und hänge an der Stadt und dem Verein. Die Leute von damals, Christian Heidel und Harald Strutz, sind noch heute da, stehen für Kontinuität und haben alles richtig gemacht."

Am Samstag kommt es zum Duell zwischen dem VfB und dem FSV. Was tippen Sie?
Wolfgang Frank: "Die Mainzer waren vor dem Bremen-Spiel nicht so gut in Form, haben mit dem 3:0-Sieg aber den Befreiungsschlag geschafft. Wenn sie alles auspacken, wird es nicht einfach für den VfB, der aber in Dortmund ein Wahnsinns-Spiel gezeigt hat. Die Emotionen aus dieser Partie spielen dem VfB in die Karten. Es riecht stark nach Unentschieden, ich tippe auf ein 2:2."