Nachdem der Klassenerhalt durch einen Kraftakt geschafft wurde, der VfB II die Saison auf dem zehnten Tabellenplatz in der 3. Liga beendete und auch die U17 sowie die U19 vor einem guten Saisonfinale stehen, hatte Sportdirektor Fredi Bobic etwas mehr Zeit, sich um wichtige Entscheidungen zu kümmern. Diese gab er am Dienstag bekannt.
"Wollen Dinge auffrischen"
"Ich hatte jetzt knapp ein Jahr lang Zeit, mir die Abläufe im Verein genau anzuschauen. Viele Dinge sind gut, wir haben eine sehr gute Basis. Aber eines ist auch klar: Bewegung tut gut, sie ist wichtig für den Verein. Das soll nicht heißen, dass wir alles neu machen wollen, schließlich wurde hier über Jahrzehnte hervorragende Arbeit geleistet. Aber wir wollen Dinge auffrischen", so Fredi Bobic, der dabei auch auf jüngste Erfolge verweisen kann: "Unsere U17 hat den Einzug ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft bereits zwei Spieltage vor Saisonende perfekt gemacht, und auch die U19 kann das noch erreichen. Bei der U17-EM hat die deutsche Nationalmannschaft mit fünf Spielern aus unserer Jugend den zweiten Platz belegt.
Aber generell geht es uns im Jugendbereich nicht nur darum, Titel zu gewinnen. In der Vergangenheit haben es immer wieder talentierte Spieler von uns in den Profibereich geschafft, teilweise spielen diese mittlerweile bei Real Madrid oder Bayern München. Darauf kann man auch mal stolz sein. Im aktuellen Profikader stehen mit Sven Ulreich, Serdar Tasci, Patrick Funk, Daniel Didavi oder Christian Gentner Spieler, die wir ausgebildet haben. Und wir werden weiterhin versuchen, talentierte Spieler an die Profis heran zu führen", sagte der Sportdirektor, bevor er mehrere Entscheidungen verkündete.
Jürgen Kramny
Jürgen Kramny neuer Trainer des VfB II
Neben dem Wechsel auf der Cheftrainerposition beim VfB II von Jürgen Seeberger zu Jürgen Kramny (Vertrag bis 2013), der zuvor die U19 trainierte, nannte Fredi Bobic gleich mehrere Spieler des "kleinen" VfB, die Profiverträge unterzeichnet haben: Bernd Leno (bis 2014), Christoph Hemlein (kommt von der TSG Hoffenheim, bis 2014), Raphael Holzhauser (bis 2015), Patrick Bauer (bis 2015) und Kevin Stöger, dessen Unterschrift unter einen Vertrag bis 2015 kurz bevor stehe.
Weitere aussichtsreiche Gespräche mit Nachwuchsspielern über Vertragsverlängerungen laufen.
Aus der U19 sollen sechs bis sieben Spieler in den Kader des VfB II aufgenommen werden. Jürgen Kramny wird mit dem bisherigen Assistenz-Trainerteam arbeiten, also mit Co-Trainer Walter Thomae, Torwart-Trainer Thomas Walter sowie Athletik-Trainer Matthias Schiffers, der einen neuen Vertrag bis 2013 unterschrieben hat.
3. Liga als Basis
"Auch für die Nachwuchsspieler, die jetzt Profiverträge abschließen, ist die Basis weiterhin die 3. Liga. Dort haben die jungen Talente die Möglichkeit, auf hohem Niveau zu spielen. Dazu werden sie des Öfteren bei den Profis mittrainieren, wie es unter Bruno Labbadia trotz der schwierigen Saison auch in den vergangenen Monaten immer wieder der Fall war", sagte Fredi Bobic, der bei seinen Entscheidungen nicht nur das absolute Vertrauen der Vereinsführung spürt, sondern auch von VfB-Cheftrainer Bruno Labbadia unterstützt wird. "Bruno geht unseren Weg mit und vertritt unsere Philosophie vom modernen, aggressiven und offensiven Fußball, was wir auch von unseren Jugendtrainern verlangen", so Bobic, der auch in diesem Bereich Veränderungen ankündigte. "Die Besetzung der Trainerposten bei der U17 und U19 steht noch nicht fest, wir befinden uns aber auch hier in zielführenden Gesprächen."
Marc Kienle
Marc Kienle übergeordneter sportlicher Leiter
Fest verpflichtet wurde bereits der ehemalige VfB-Profi Thomas Schneider, der eine Jugendmannschaft übernehmen wird. Weiterhin wird Michael Gentner die U16 trainieren. Schneider absolvierte kürzlich den Fußballlehrer-Lehrgang als zweitbester seines Jahrgangs, Gentner wird in Kürze den Kurs in Köln beginnen. Als übergeordneten sportlichen Leiter präsentierte Fredi Bobic den aktuellen U17-Trainer des VfB, Marc Kienle (Vertrag bis 2015).
"Marc ist sehr ambitioniert und kennt den VfB in- und auswendig. Er soll unsere Top-Talente auf ihrem Weg zu den Profis begleiten und die Schnittstelle zwischen Jugend- und Profiabteilung bilden", so der VfB-Sportdirektor. Thomas Albeck, sportlicher Leiter Jugend, und Jugendleiter Frieder Schrof bleiben dem Verein erhalten. "Beide verfügen über eine immense Erfahrung, die wir nicht missen möchten und auf die wir unbedingt zurückgreifen müssen. Wir wollen ein harmonisches Zusammenarbeiten aller Beteiligten herstellen, das nur durch ständige und gute Kommunikation zu erreichen ist", so Bobic.
Verstärkungen im Scouting
Neben dem Jugendbereich und dem VfB II stehen im Scouting-Bereich und bei den Lizenzspielern Änderungen ins Haus. Ralf Becker fungiert künftig als Chefscout, der zusammen mit Erwin Hadewicz und Christoph Rempp den Markt sondieren und potenzielle Neueinkäufe beobachten soll. Darüber hinaus werden derzeit Gespräche mit weiteren möglichen Kandidaten für den Scouting-Bereich geführt. Neu ist die Stelle eines hauptamtlichen Scoutingmitarbeiters für den Jugend- und U23-Bereich, die in Zukunft Marijan Kovacevic übernimmt. Zudem will Fredi Bobic sein umfassendes Netzwerk an Kontakten und ehemaligen Mitspielern wie beispielsweise Giovane Elber, Carlos Dunga, Pavel Pardo oder Frank Verlaat noch mehr nutzen.
Nachdem sich die Verträge von Bruno Labbadia und dessen Co-Trainer Eddy Sözer dank des Klassenerhalts automatisch um zwei Jahre verlängert haben, will der Sportdirektor auch mit Reha- und Konditionstrainer Dr. Christos Papadopoulos verlängern.
Andreas Menger
Ebbo Trautner mit Sven Ulreich
"Das steht kurz bevor", so Bobic, "er wird über seine Arbeit bei den Lizenzspielern hinaus auch eng mit den weiteren hauptamtlichen Fitness- und Athletiktrainern der VfB-Nachwuchsabteilung zusammenarbeiten und gemeinsam mit ihnen mannschaftsübergreifende Pläne erarbeiten."
Andreas Menger neuer Torwarttrainer
Des Weiteren wurde mit Andreas Menger ein neuer Torwarttrainer für die Profis verpflichtet. Er erhält einen Zweijahres-Vertrag beim VfB. "Andreas ist eine absolute Fachkraft und eine starke Persönlichkeit. Er hatte mehrere Angebote, hat sich aber letztlich für den VfB entschieden, weil wir aus seiner Sicht die meisten talentierten Torhüter in unseren Jugendmannschaften haben", sagte Fredi Bobic. Dem aktuellen Torwarttrainer Ebbo Trautner liegt ein Angebot als Nachwuchstrainer vor. "Wir wollen Ebbo unbedingt halten. In diesem Bereich hat er aus unserer Sicht seine absoluten Stärken, darüber hinaus im Torwartscouting", so der VfB-Sportdirektor abschließend.