Der 5. Spieltag der UEFA Europa League führt den VfB am Donnerstag, 27. November 2025, zu Go Ahead Eagles Deventer. Dass es zu dieser Partie kommt, liegt im vergangenen Frühsommer begründet. Allen VfB-Fans dürfte der 24. Mai dieses Jahres noch in allerbester Erinnerung sein – und wahrscheinlich auch ein Leben lang bleiben. Denn an diesem Tag gewann die Mannschaft von Cheftrainer Sebastian Hoeneß im Berliner Olympiastadion mit 4:2 gegen Arminia Bielefeld und holte damit zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte den DFB-Pokal nach Bad Cannstatt.
Tabellennachbar des VfB in der UEFA Europa League
Während sich im deutschen Pokalendspiel somit der Favorit gegen den Underdog durchsetzen konnte, gab es bereits einen guten Monat zuvor in den Niederlanden eine echte Sensation. Denn der Gewinner des KNVB Beker Finals am 21. April 2025 hieß: Go Ahead Eagles Deventer. Unter dem in der vergangenen Länderspielphase freigestellten Ex-Wolfsburg-Trainer Paul Simonis gelang den Eagles gegen den klar höher eingestuften Kontrahenten AZ Alkmaar der Coup. Nach einem 0:1-Rückstand rettete Rechtsverteidiger Mats Deijl seine Farben mit einem verwandelten Elfmeter in der Nachspielzeit zunächst in die Verlängerung, in der keine weiteren Treffer mehr gelangen sollten. Folglich fiel die Entscheidung vom Punkt. Und dabei hatten die Eagles die besseren Nerven und verwandelten alle vier Elfmeter, während bei Alkmaar die letzten zwei Schützen patzten. Damit war die „Sensation“ perfekt: Der erste Titelgewinn der Rot-Gelben seit sage und schreibe 92 Jahren. Den nationalen Pokal holten die Adler zum allerersten Mal; die vier Meisterschaften in der Vereinshistorie datieren derweil aus den Jahren 1917, 1922, 1930 und 1933.
Durch diesen außergewöhnlichen Erfolg qualifizierte sich Deventer für die Teilnahme an der Gruppenphase der UEFA Europa League, wo nun das Heimspiel im Stadion „De Adelaarshorst“ gegen den VfB ansteht. Die Rollen scheinen dabei nicht so klar verteilt, wie man das von außen leicht denken möge. Denn Vorsicht, nicht nur AZ Alkmaar lässt grüßen. Auch Aston Villa aus der englischen Premier League erlebte vor noch nicht allzu langer Zeit, wie kompakt Deventer agiert und zog am dritten Spieltag der UEFA Europa League mit 1:2 den Kürzeren. Weil das Team von Trainer Melvin Boel zuvor auch bei Panathinaikos Athen einen „Dreier“ einfuhr (0:2), steht Deventer nach der Auftaktniederlage gegen FCSB Bukarest (0:1) und der jüngsten Niederlage in Salzburg (0:2) genauso wie der VfB mit sechs Punkten auf dem Konto da. Insofern wird das Duell der unmittelbaren Tabellennachbarn – der VfB ist 20., die Eagles sind 21. – auch darüber entscheiden, wer sich eine bessere Ausgangslage für die verbleibenden drei Partien in der Ligaphase erarbeiten kann.
Zwei Deutsche stehen in Deventers Kader
„Große“ Namen sucht man im Team von Deventer derweil vergebens. Der Star ist die Mannschaft und die kann es in einem 4-2-3-1-System jedem Gegner schwer machen. Auf diese Weise wurde beispielsweise auch der letzte internationale VfB-Kontrahent, Feyenoord Rotterdam, vor gut zwei Wochen in der heimischen Liga mit 2:1 besiegt. Zum Kader der Niederländer gehören mit dem ehemaligen deutschen U19-Nationalkeeper Luca Plogmann sowie Gerrit Nauber auch zwei Deutsche. Luca Plogmann, in der Jugend des SV Werder Bremen ausgebildet, ist jedoch nur die Nummer zwei hinter dem belgischen Stammtorhüter Jari de Busser. Gesetzt war dagegen von Beginn der Saison an Routinier Gerrit Nauber in der Innenverteidigung. Der ehemalige Sandhäuser erlitt jedoch vor gut vier Wochen einen Beinbruch, weshalb er das Duell mit dem VfB verpassen wird. Seine Rolle im Abwehrzentrum vor Torhüter Jari de Busser dürfte somit Melle Meulensteen, ein in der Jugend von Manchester United ausgebildeter Niederländer mit englischem Pass, der normalerweise auf der Sechs spielt, übernehmen und mit Joris Kramer das Abwehrzentrum besetzen. Die Außenverteidigerpositionen werden höchstwahrscheinlich von Kapitän Mats Deijl auf rechts und Indonesiens A-Nationalspieler Dean James auf der linken Seite eingenommen. Um die zwei Positionen im defensiven Mittelfeld streiten sich mit Evert Lindhorst, Yassir Rahmouni und Calvin Twigt in der Regel drei Mann. Auf der „Zehn“ ist meist der von Derby County ausgeliehene Kenzo Goudmijn erste Wahl, während der Belgier Mathis Suray auf links und Surinames A-Nationalspieler Richonell Margaret auf der rechten Bahn agieren. Erste Option für die offensive Dreierreihe ist der zuletzt leicht angeschlagene Däne Jakob Breum. Und im Sturmzentrum führt im Normalfall kein Weg an Milan Smit vorbei, der im laufenden UEFA Europa League-Wettbewerb zwei der bislang vier Treffer der Eagles erzielte.