Wenn, wie erst kürzlich beim Aufeinandertreffen der beiden Aufsteiger Köln und Hamburg, der FC, also der Fußballclub, den SV, den Sportverein, empfängt, dann ist das nicht nur in der Bundesliga etwas ganz Alltägliches. Auch in Frankreich gibt es zum Beispiel den FC Nantes und die AS Monaco, die Association Sportive und damit den Sportverein. Doch bei einem Streifzug durch die weite Fußballwelt stößt man eben auch auf manch „Exoten“, mit einem etwas ungewöhnlichen Vereinsnamen. Beispielsweise den „FC Sheriff“ aus Tiraspol in der Republik Moldau, „Casa Pia AC“, das fromme Haus aus Lissabon in Portugal oder wenn in Boliviens Hauptstadt La Paz das Derby zwischen „The Strongest“ und „Always Ready“ gespielt wird. Einen nicht ganz gewöhnlichen Vereinsnamen hat auch der nächste Kontrahent des VfB in der UEFA Europa League: Go Ahead Eagles Deventer aus den Niederlanden wurde im Jahr 1902 ursprünglich als „Be Quick“ gegründet.
Arena in Deventer fasst 10.400 Fans
Keine drei Jahre später folgte aufgrund einer Namensüberschneidung mit einem anderen Verein eine Umbenennung in „Go Ahead“, also Vorwärts. Im Jahr 1971 schließlich wurde das Ganze noch um die „Eagles“, das Wappentier des Vereins, ergänzt und zu Go Ahead Eagles Deventer vollendet. Da liegt es nahe, dass die Adler ihre Heimspiele im Stadion „De Adelaarshorst“ austragen, was nichts anderes bedeutet als „Adlerhorst“ und eine lediglich 10.400 Fans fassende Arena ist.
Deventer gilt als eine der ältesten Städte der Niederlande. Bereits im Jahr 806 wurde über eine kleine Niederlassung an der Ijssel berichtet. Heute steht die gut 100.000-Einwohner-Stadt vor allem für den größten Büchermarkt Europas, ist bekannt für seine Gewürz- und Honigkuchen und jede Menge Sehenswürdigkeiten, wie beispielsweise die „Proosdij“, das älteste Steinhaus der Niederlande aus dem 12. Jahrhundert, oder die mächtige Lebuniuskirche inmitten der Stadt, die auch für das traditionelle Charles-Dickens-Festival in der Vorweihnachtszeit und das internationale Freilufttheaterfestival „Deventer Op Stelten“ berühmt ist. Doch nicht nur kulturell hat die Region Overijssel einiges zu bieten, sondern eben auch sportlich.
Ursprung von Bert van Marwijk und Marc Overmars
Einer der berühmtesten Söhne der Stadt ist der ehemalige Nationalspieler Marc Overmars, der 86-mal für die niederländische Nationalmannschaft auflief. Der dribbelstarke Außen durchlief einst die Jugendteams von Go Ahead Eagles und startete somit seine spätere Weltkarriere, die ihn über Ajax Amsterdam, den FC Arsenal und Barcelona in der Saison 2008/2009 wieder zurück in die Heimat nach Deventer führte. Und auch die Bundesliga bediente sich schon bei den Rot-Gelben: In der Saison 1995/1996 holte der SC Freiburg einen Stürmer, der nicht nur aufgrund seiner wehenden Haare auffiel, sondern auch für reichlich Tore sorgte. 18 Treffer in nur 43 Partien für die Breisgauer führten dazu, dass Harry Decheiver später auch noch das Trikot von Borussia Dortmund tragen sollte, wo seine Bilanz dann allerdings nicht mehr ganz so positiv war. Den BVB trainiert hat von 2004 bis 2006 indes auch der spätere Bondscoach Bert van Marwijk, dessen aktive Karriere in den 1970er Jahren ebenfalls seinen Ursprung bei Go Ahead Eagles Deventer hatte.