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Profis 10. November 2025

Die Festung hält und hält

Der VfB präsentiert sich heimstark und als Kollektiv. Und es gibt noch weitere Gründe, weshalb der Herbst bislang so gut verläuft.

Ein Sonntagabend im Herbst kann ungemütlich sein. Etwas windig, verregnet, es wird früh dunkel. Er kann aber auch herzerwärmend sein – wie etwa im „Wohnzimmer“ des VfB. Nach exakt 96 umkämpften Minuten in der MHP Arena feierten Fans und Spieler gemeinsam den Bundesliga-Heimsieg gegen den FC Augsburg (3:2). Sie hüpften und sangen vor und in der Cannstatter Kurve. Das Team mit dem roten Brustring holte zwei Rückstände auf und drehte die Partie gänzlich. Mit diesen Comeback-Qualitäten gelang saisonübergreifend der sechste Bundesliga-Heimsieg in Folge. Das ist die längste Erfolgsserie in der „heimischen Festung“ seit 16 Jahren. Damals, 2009, waren es unter dem einstigen Trainer Markus Babbel sieben Siege in Folge.

Sebastian Hoeneß: „Zufrieden mit dem gegenwärtigen Block“

Der aktuelle Lauf hat viele Gründe. Vor allem ist er auf ein starkes Kollektiv zurückzuführen. „Er ist ein Verdienst der gesamten Mannschaft, alle Spieler tragen mit ihrer Leistung und ihrem Einsatz zu unserer aktuellen Situation bei“, erklärte Cheftrainer Sebastian Hoeneß und war angesichts des Resultats zufrieden: „Meine Mannschaft hat alles mobilisiert und wir sind sehr happy, dass wir die drei Punkte geholt haben.“ Zu Beginn der letzten Länderspielphase des Jahres rangiert der VfB auf Tabellenplatz vier. Der Herbst, er verlief bislang alles andere als ‚ungemütlich‘ für den Club aus Cannstatt.

Das liegt auch an der mentalen Stärke. In den vergangenen 23 Tagen absolvierte das Team mit dem roten Brustring insgesamt sieben Spiele. Die Bilanz: fünf Erfolge und nur zwei Niederlagen. Das Weiterkommen im DFB-Pokal beim 1. FSV Mainz (2:0), womit ebenfalls auswärts die Form nachgewiesen ist, sowie der jüngste Auftritt in der UEFA Europa League gegen Feyenoord Rotterdam (2:0) sorgen dafür, dass die Ausgangslage auch abseits der Bundesliga passt. Häufig fanden die Jungs aus Cannstatt die richtige Mischung aus Abgezocktheit und Einsatzbereitschaft. Das vergleichsweise junge Team reift und lernt hinzu. „Grundsätzlich sind wir sehr zufrieden, wie wir den gegenwärtigen Block gestaltet und nun abgerundet haben“, fasste Sebastian Hoeneß zusammen.

Nikolas Nartey, Deniz Undav und Dan-Axel Zagadou haben sich zurückgekämpft

Auch individuell gibt es erfreuliche Geschichten, die gewissermaßen zu den ‚Comeback-Qualitäten‘ passen. Nach Nikolas Nartey hat sich auch Deniz Undav, der sich Ende August am Knie verletzt hatte, stark zurückgemeldet. Der Stürmer steuerte seit seiner Rückkehr wettbewerbsübergreifend vier Tore und eine Vorlage bei. In der Abwehr ist Dan-Axel Zagadou zurück – und mit ihm freut sich das gesamte Team, dass er seine lange Verletzungszeit schrittweise hinter sich lassen kann. Dass das gesamte Defensivverhalten zumeist überzeugt, ist ein weiterer Erfolgsfaktor: Ligaweit hat der VfB die drittwenigsten Gegentore hinnehmen müssen – die zwölf Gegentreffer unterbieten nur Borussia Dortmund (sieben) und Bayern München (sechs).

Nach der Länderspielphase, die mit dem heutigen Montag beginnt, wird der VfB seine Qualitäten zunächst vermehrt auswärts abrufen müssen. Die Jungs aus Cannstatt sind viermal auf fremden Plätzen gefordert, ehe das nächste Heimspiel folgt: Am 6. Dezember gastiert der FC Bayern in der MHP Arena. Damit der Begriff „Festung“ bestehen bleiben kann, werden die Jungs aus Cannstatt einmal mehr an und über ihr Limit gehen müssen.