Ein robuster Zweikampf, ein Sieg im Sprintduell, ein präziser Pass im Aufbauspiel. Ramon Hendriks bringt seine Qualitäten beim VfB ein. Der Niederländer, der im Sommer 2024 von Feyenoord Rotterdam kam, hat sich beständig weiterentwickelt – und ist in diesen Tagen ein besonders gefragter Protagonist. Denn er trifft am vierten Spieltag der UEFA Europa League auf seinen einstigen Club – am Donnerstag, 21 Uhr, live bei RTL sowie im VfB Radio und im VfB Liveticker, empfängt der VfB die Gäste aus dem Nachbarland. Zuvor spricht Ramon Hendriks über den Gegner, seine eigene Entwicklung in Stuttgart und seine Einsatzchancen in der Partie gegen Rotterdam.
Hallo Ramon, inzwischen können wir mehrere Teile des Interviews auf Deutsch führen. Wie hast du die Sprache binnen eines Jahres so gut gelernt?
Ramon: „Das war harte Arbeit (lacht), aber es macht auch Spaß. Ich bin zufrieden, wie es läuft und komme gut zurecht. Aktuell habe ich noch einmal pro Woche Deutschunterricht mit einer Lehrerin. Darüber hinaus übe ich täglich mit der App ‚Duolingo‘ – meine aktuelle Serie zieht sich über mehr als 1.000 Tage, was damit zusammenhängt, dass ich zuvor Spanisch gelernt habe. Und: Bei uns sprechen alle Jungs auch Englisch, das hilft bei der Kommunikation untereinander zusätzlich.“
Eine deutsch-niederländische Begegnung erwartet dich am Donnerstagabend in der UEFA Europa League – mit dem VfB spielst du gegen Feyenoord Rotterdam. Wie blickst du auf die Partie?
Ramon: „Das ist für mich eine ganz besondere Begegnung – und ich habe mich sehr über das Los gefreut. Feyenoord ist der Club, zu dem ich bereits als Jugendspieler kam. Ich bin dort ein Stück weit aufgewachsen, auch mein Debüt in der ersten niederländischen Liga gab ich im Feyenoord-Trikot. Allerdings sind viele Spieler, mit denen ich zusammen auf dem Rasen stand und mit denen ich noch in Kontakt bin, inzwischen zu anderen Vereinen gewechselt.“
Wie würdest du die Spielweise von Feyenoord Rotterdam beschreiben?
Ramon: „Es ist eine Mannschaft, die gerne den Ball laufen lässt, die in spielerischen Lösungen denkt, die am liebsten aktiv ist. Das ist Teil der Feyenoord-DNA. Und das deckt sich ein wenig mit der Philosophie, wie wir sie auch beim VfB verfolgen. Aus meiner Sicht werden zwei Teams aufeinandertreffen, die Fußball spielen und Chancen kreieren möchten.“
Dein Einsatz ist momentan noch offen, weil du derzeit eine kleine muskuläre Reaktion spürst. Wie ist der Stand?
Ramon: „Grundsätzlich fühle ich mich gut. Wir werden kurzfristig schauen müssen, wie es am Spieltag ausschaut und wie es sich unter Belastung anfühlt. Es ist schwer, heute eine seriöse Prognose abzugeben.“
In der aktuellen Tabelle des europäischen Wettbewerbs haben beide Clubs drei Punkte nach drei Partien vorzuweisen. Liegt bereits ein gewisser Druck auf der Partie?
Ramon: „Es ist zwar kein Finale und auch kein K.o.-Duell, aber es steht einiges auf dem Spiel. Wir haben auf europäischer Bühne zuletzt zwei Spiele verloren und möchten dies korrigieren.“
Inwiefern verfolgst du noch die niederländische Liga?
Ramon: „Ich verfolge die ‚Eredivisie’, sofern es zeitlich möglich ist und es sich beispielsweise nicht mit unseren eigenen Spielen oder Abläufen überschneidet. Es ist mein Heimatland, meine Heimatliga – da habe ich nicht nur auf Feyenoord einen Blick, sondern schaue generell, was im niederländischen Fußball geschieht.“
Ramon Hendriks:
Ich fühle mich sowohl als Außenverteidiger als auch in der Innenverteidigung wohl.
Dann kannst du uns sicherlich auch erklären, was die Go Ahead Eagles aus der Niederlande so besonders macht, die am fünften UEFA Europa League-Spieltag auf uns warten.
Ramon: „Es ist ein sehr familiärer Club, der einen guten Spirit hat. Das merkt man auch auf dem Platz: Das Team spielt mit großer Geschlossenheit und Leidenschaft, verfolgt einen klaren Plan. Durch den Pokalsieg in den Niederlanden hat der Club viel Aufmerksamkeit erfahren und ist nun international vertreten. Zuletzt gelang ein Sieg gegen Aston Villa (2:1, Anm. d. Red.). Wir werden an unser Maximum gehen müssen, um sie zu bezwingen. Ihr aktueller Trainer, Melvin Boel, war mein Coach in den U-Teams von Feyenoord – ich freue mich auf die Begegnung mit ihm, unter ihm habe ich viel gelernt.“
Beim VfB sammelst du immer mehr Einsätze in der Defensive. Wie beurteilst du deine Entwicklung in den vergangenen Monaten?
Ramon: „Mit der Entwicklung bin ich sehr happy. Seit Saisonbeginn komme ich regelmäßig auf meine Einsätze und kann meine Qualitäten ins Team einbringen – das fühlt sich gut an und zeigt mir, dass sich die harte Arbeit mehr und mehr auszahlt. Meine erste Saison in Stuttgart habe ich zur Eingewöhnung gebraucht: neuer Club, andere Liga, höhere Intensität. Jetzt greifen die Themen immer besser ineinander. Ich mache Fortschritte und weiß auch, woran ich weiterhin arbeiten muss, um ein noch besserer Spieler zu werden.“
Wer und was hat dir bei dieser Entwicklung besonders geholfen?
Ramon: „Unser Chefcoach Sebastian Hoeneß und sein Trainerteam haben mit mir an Details gearbeitet, dafür bin ich sehr dankbar. Wir haben von Zeit zu Zeit verschiedene ‚Fokus-Themen‘ gesetzt, in denen ich mich schrittweise verbessert habe. Es ist ein Prozess – und ich bin sehr ehrgeizig, die eingeschlagene Entwicklung fortzusetzen.“
Inwiefern hilft dir auch deine Flexibilität in der Defensive, um regelmäßig zu spielen?
Ramon: „Das ist definitiv ein Vorteil – und es ist im modernen Fußball wichtig, je nach taktischer Ausrichtung verschiedene Positionen ausfüllen zu können. In den Niederlanden wird bereits in der Ausbildung darauf Wert gelegt. Beim VfB hilft mir das. Ich fühle mich sowohl als Außenverteidiger als auch in der Innenverteidigung wohl – ganz egal, ob wir mit zwei oder drei Spielern in der Abwehrzentrale agieren. Ich nehme jede Rolle an, die der Coach für mich vorsieht.“
Generell versucht das Team, an jeder Herausforderung zu wachsen. Wie erklärst du dir euren Ehrgeiz?
Ramon: „Wir sind ein vergleichsweise junges Team, das schnell hinzulernt und reift. Jeder Spieler möchte sich entwickeln. Wir arbeiten als Team sehr gut zusammen – fordern uns, helfen uns aber auch gegenseitig. Das bringt jeden Spieler aufs nächste Level. Zudem greifen im Spiel die einzelnen Abläufe immer besser ineinander. Das gibt uns zusätzliche Sicherheit, auf dem richtigen Weg zu sein.“
stadion aktuell | UEFA Europa League 2025/2026 | 4. Spieltag
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