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Profis 21. Oktober 2025

Die Metropole, die nie schläft

Die Reise nach Istanbul zu Fenerbahce wird ein Abenteuer – sportlich und kulturell. Den VfB und seine Fans erwarten unter anderem ein stimmungsvolles Stadion.

All diejenigen Fans, die den VfB am Donnerstag, 23. Oktober, zum zweiten Auswärtsspiel in der UEFA Europa League bei Fenerbahce Istanbul begleiten, brauchen vor allem eines: Zeit. Sehr viel Zeit. Denn Istanbul ist groß. Riesengroß. Der neue „Flughafen Istanbul“ im Nordwesten der Stadt liegt gut 50 Kilometer entfernt vom Sükrü-Saracoğlu-Stadion, der Heimspielstätte von „Fener“. Aus der guten Stunde Fahrtzeit können aber auch schnell mal zwei oder mehr werden, denn die Metropole am Bosporus schläft nie und die Straßen sind immer voll. Kein Wunder bei über 16 Millionen Einwohnern und damit etwa 26-mal so viele wie in Stuttgart.

Sieben Istanbuler Clubs in der ersten Liga

Die Größe der Stadt spiegelt sich auch beim Blick auf den Fußball wider. Während in der Bundesliga Hamburg mit St. Pauli und dem seit Sommer wieder erstklassigen HSV inzwischen – zumindest quantitativ – „Fußballstadt Nummer eins“ mit zwei Erstligisten ist, spielen in der türkischen Eliteklasse in der laufenden Runde gleich sieben Vereine aus Istanbul mit. Neben Fenerbahce sind dies dessen Dauerrivale Galatasaray sowie Besiktas, Basaksehir, Eyüpspor, Kasimpasa und Aufsteiger Fatih Karagümrük, den das Team von Domenico Tedesco am vergangenen Sonntag in einem nicht allzu bedeutsamen Stadtderby mit 2:1 besiegte.

Deutlich stimmungsvoller und hitziger dürfte es am Donnerstag dann hergehen, wenn es in der gut 50.000 Zuschauer fassenden Arena im Süden der Stadt zu einer Premiere kommt. Denn noch nie zuvor trafen Fenerbahce Istanbul und der VfB in einem Pflichtspiel aufeinander. Trotz dieses Umstandes gibt es aber durchaus auch Verbindungen zwischen den beiden Vereinen. Im Sommer 2021 wagte beispielweise Mittelfeldspieler Ömer Beyaz als damals 18-Jähriger den Schritt von Fenerbahce zum VfB. Richtig glücklich wurde der technisch starke, körperlich aber zu wenig robuste Linksfuß am Neckar jedoch nicht. Inzwischen ist er wieder in seiner Heimatstadt gelandet und spielt dort für Basaksehir. Wesentlich erfolgreicher war dagegen das Wirken eines Mannes, der im Herbst letzten Jahres leider viel zu früh verstarb. Die Rede ist von Christoph Daum. Er führte nämlich nicht nur den VfB 1992 zur Deutschen Meisterschaft, sondern holte später in der Türkei auch mit „Fener“ in den Spielzeiten 2003/04 und 2004/05 jeweils den Titel. Neben Christoph Daum standen mit Weltmeister-Coach Jogi Löw und Otto Baric zwei weitere Trainer schon bei beiden Clubs in der Verantwortung.

Bekannter Trainer an der Seitenlinie

Der jetzige Coach von Fenerbahce Istanbul, Domenico Tedesco, beerbte im August nach dem Scheitern in der Qualifikation zur UEFA Champions League (0:0 und 0:1 gegen Benfica Lissabon) also nicht nur den viermaligen Weltclubtrainer José Mourinho, sondern führt darüber hinaus eine sehr erfolgreiche Ära einstiger Bundesliga-Trainer bei Fenerbahce fort, zu der auch Ex-Löwen-Coach Werner Lorant, der ehemalige Assistent von Franz Beckenbauer beim WM-Titel 1990 in Italien, Holger Osieck, und Friedel Rausch gehören.