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Profis 1. November 2025

200-mal im Brustring

Stolze Marke, stolzer Kapitän. Atakan Karazor läuft gegen RB Leipzig zum 200. Mal für den VfB auf. Fünf Spiele bleiben ganz besonders in seinem Kopf.

Als Atakan Karazor am Samstag um exakt 15.28 Uhr die Jungs aus Cannstatt auf den Rasen führte, war eigentlich alles wie immer. Eigentlich. Denn der Kapitän knackte mit diesem Gang eine ganz besondere Marke. Mit Anpfiff des Bundesliga-Spiels bei RB Leipzig hat er seinen nunmehr 200. Einsatz im Trikot mit dem roten Brustring erreicht.

Eine stolze Zahl – und eine, die kein anderer Akteur aus dem aktuellen Kader vorzuweisen hat. Mit 164 Partien für den VfB ist Chris Führich am nächsten an dem Mittelfeldspieler dran. „Stuttgart ist über die Jahre zu meiner Heimat geworden und der VfB hat einen ganz festen Platz in meinem Herzen“, sagt Atakan Karazor, für den diese Marke auch etwas Symbolisches hat: „In der heutigen Fußballwelt ist das schon etwas Krasses – die Zahl drückt für mich gleichzeitig aus, wie viele Momente ich bisher mit ganz besonderen Mitspielern und Menschen teilen durfte.“ Fünf solcher Momente hat der 29-Jährige gesondert hervorgehoben.

21. Juni 2020, 2. Liga, 33. Spieltag: 1. FC Nürnberg – VfB (0:6)

„Das war eines der – im positiven Sinne – verrücktesten Spiele, die ich mit dem VfB jemals erlebt habe. Uns ist einfach alles gelungen, wir hatten eine unfassbare Energie auf dem Platz. Ich habe das zweite und das fünfte Tor erzielt, es war wie im Film. Im Parallelspiel gewann Heidenheim gegen Hamburg und dadurch standen wir aufgrund des besseren Torverhältnisses praktisch als Aufsteiger fest. Mit der Rückkehr in die Bundesliga fiel eine Last von uns als Mannschaft ab.“

14. Mai 2022, Bundesliga, 34. Spieltag: VfB – 1. FC Köln (2:1)

„Ich muss nur einen Begriff sagen und jeder VfB-Fan weiß, was gemeint ist: der ‚Endo-Moment‘. Es war ein nervenaufreibender Abstiegskampf. Als unser damaliger Kapitän in der Nachspielzeit des 34. Spieltages den Siegtreffer erzielte, bedeutete das den direkten Klassenerhalt. Dramatischer geht es eigentlich nicht. Nie wieder hatte ich als Fußballer einen solchen Glücksgefühle-Ausbruch wie in diesem Moment – nicht einmal nach dem DFB-Pokalsieg im Mai 2025.“

17. September 2024, UEFA Champions League, 1. Spieltag: Real Madrid – VfB (3:1)

„Auch wenn wir dieses Spiel verloren haben, bleibt es für mich etwas ganz Spezielles. Wir sicherten 15 Monate zuvor noch in der Relegation den Bundesliga-Klassenerhalt und nun spielten wir plötzlich Champions League im ‚Bernabéu‘. Die Partie habe ich auch deswegen ausgewählt, weil wir trotz der Niederlage das Gefühl hatten, in der ‚Königsklasse‘ mithalten zu können. Wir haben den VfB auf internationaler Bühne gut vertreten. In der aktuellen Saison spielen wir in der Europa League, was ein ebenso besonderer Wettbewerb ist – und in dem wir unbedingt die Ligaphase überstehen möchten.“

6. Dezember 2024, Bundesliga, 13. Spieltag: VfB – Union Berlin (3:2)

„Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits Kapitän der Mannschaft, was für mich bis heute eine riesige Ehre ist. In dem Spiel gelang mir eine Premiere: Ich schoss mein erstes Bundesliga-Tor, es war gleichzeitig der Siegtreffer, wir hatten ein 0:2 aufgeholt. Ich knipse zwar nicht oft – aber wenn, dann sind es meistens wichtige Tore (lacht). Im Ernst: Die Jungs hatten mir in der Kabine schon den einen oder anderen Spruch gedrückt, weil ich bis dato noch ohne Bundesliga-Treffer war. Umso besser, dass dieses Thema dadurch erledigt war.“

24. Mai 2025, DFB-Pokal, Finale: VfB – Arminia Bielefeld (4:2)

„Es ist keine Überraschung, dass dieses Ereignis zu meinen schönsten VfB-Partien gehört. Wir haben den DFB-Pokal gewonnen – das macht mich unfassbar stolz. Es lässt sich schwer in Worte fassen, was mir nach dem Spiel durch den Kopf ging: die Freude mit den Fans, die uns immer unterstützt haben, der Jubel mit den Teamkollegen, dieses befreiende Gefühl, etwas wirklich Großes im Sportlerleben erreicht zu haben. Ich spüre einfach nur Dankbarkeit, dass wir als Mannschaft solch einen Titelgewinn erleben durften. Und es ist ein Antrieb, weiterhin hart für seine Ziele zu arbeiten und sich gegenseitig zu unterstützen.“

Die insgesamt 200 Pflichtspiele verteilen sich wie folgt: 145-mal Bundesliga, 23-mal 2. Liga, 19-mal DFB-Pokal, siebenmal UEFA Champions League sowie je zweimal Bundesliga-Relegation, DFL-Supercup und UEFA Europa League. Für die Zukunft hat Atakan Karazor – neben Gesundheit – nur einen Wunsch: „Mein Traum ist, dass wir gemeinsam nochmal etwas ganz Besonderes feiern dürfen – denn die Namen der Spieler, die zu diesem Zeitpunkt mit dir auf dem Rasen gefightet haben, wirst du dein Leben lang nicht vergessen.“

Auf weitere Pflichtspiele in Weiß und Rot, ‚Ata‘!

Atakan Karazor beim VfB